Bericht
Gegen die Corona-Maßnahmen -- Die Demonstrationen vom 16.05.

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Auch am Samstag den 16.05.2020 fanden in Nürnberg wieder einige Anti-Corona-Kundgebungen statt. Die Initiativen „Lesen für die Demokratie“ und „Netzwerk Impfentscheid“, sowie der Verein für „Stärkung und Unantastbarkeit des Grundgesetzes“ riefen erneut zu Demonstrationen gegen die bestehenden Schutzmaßnahmen auf. Um 15.30 Uhr starteten jeweils Versammlungen an der Meistersingerhalle und der Wöhrder Wiese; nach der aus dem Ruder gelaufenen Demonstration von letztem Wochenende (siehe: Anti-Corona Demonstration in Nürnberg am 09.05.) hatten sich Stadt und Polizei darauf verständigt, etwaige Veranstaltungen in der Innenstadt zu unterbinden.

Trotzdem liefen die Versammlungen keineswegs nach Plan, denn noch deutlich vor offiziellem Beginn der Kundgebung an der Meistersingerhalle war die angemeldete Teilnehmer*innenanzahl von 550 bereits überschritten, weshalb die Polizei einen Einlassstop verhängte. Dies stieß bei den Demonstrant*innen sichtlich auf Unmut, weshalb ca. 300 Personen gegen 15.10 Uhr beschlossen das Areal der Meistersingerhalle zu verlassen und stattdessen an der Versammlung auf der Wöhrder Wiese teilzunehmen, für die 200 Teilnehmer*innen zugelassen waren.
Um einen unangemeldeten Demonstrationszug zu verhindern musste die Polizei das Gebiet abriegeln, was zu lautem Protest und zum Skandieren von „Haut ab!“, „Diktatur!“ und „Wir sind das Volk!“ führte. Beamte wurden beleidigt und vereinzelt konnte der Verdruss über das „Fehlen von gewaltbereiten Radikalen“ vernommen werden.

In kleinen Gruppen durften die Teilnehmer*innen schließlich ihren „Spaziergang“ fortsetzen, Bedingung hierfür war die Einhaltung des Mindestabstands. Da das Versammlungsverbot allerdings nicht eingehalten wurde und sich die kleinen Gruppen hinter der Polizei-Schleuse erneut zu einer großen zusammenfanden um den Weg zur Wöhrder Wiese gemeinsam fortzusetzen, kam es gegen 15.30 Uhr am Platz der Opfer des Faschismus zu einer erneuten Blockade durch die Polizei. Auch hier wurde sich lautstark beschwert, obendrein wurden Beamte und Presse beleidigt. Wieder wurden die Demonstrant*innen aufgefordert, ihren Weg in kleinen Gruppen fortzusetzen.

Daran, dass das Ziel der Gruppe, die Kundgebung auf der Wöhrder Wiese, bei ihrer Ankunft die zulässige Teilnehmer*innenzahl von 200 bereits erreicht haben könnte, schienen die selbsternannten Corona-Rebellen, Impfgegner*innen, Verschwörungstheoretiker*innen und Rechtsextremen nicht gedacht zu haben. Auch hier war bereits ein Einlassstop verhängt worden, weshalb einige Demo-Teilnehmer*innen sich die Redebeiträge, wenn überhaupt, nur von großer Entfernung anhören konnten.

Die Kundgebung selbst umfasste unter anderem das gemeinsame Singen des Liedes „Die Gedanken sind frei“ und eine Schweigeminute für den „toten“ Artikel 13 des Grundgesetzes. Die Veranstaltenden bezeichneten sich selbst als „Freiheitskämpfer“ in einem Kampf gegen die Unterdrückung durch die Regierung. Der Vorwurf, sie würden mit Neonazis demonstrieren, bzw. diesen eine Plattform geben wurde als Gewinn verbucht, immerhin hätten sie mit ihrer Bewegung Nazis auf den richtigen Weg, den Kampf für das Grundgesetz, gebracht.
Zum Schluss wurde der Polizei für ihren Einsatz gedankt, dabei wurden Blumen an die Beamten verteilt. Gegen 16.30 Uhr begann die Versammlung sich aufzulösen.

Autor:

Conny L aus Eckental

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