Challengerturnier in Eckental
Organisator Marcus Slany zieht Bilanz

Marcus Slany, Organisator des Challangerturniers in Eckental, blickt auf das diesjährige Turnier zurück und wagt einen Blick in die Zukunft.  | Foto: Jennifer Müller
  • Marcus Slany, Organisator des Challangerturniers in Eckental, blickt auf das diesjährige Turnier zurück und wagt einen Blick in die Zukunft.
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"Nur ihr Deutschen könnt unter solchen Bedingungen eine Veranstaltung so durchziehen" - das hat ein italienischer Supervisor der ATP zu Marcus Slany während des internationalen Challengerturniers in Brand gesagt. Von dem Organisator wurde in diesem Jahr besonders viel Disziplin und Planungsgeschick gefordert. Dass das Turnier trotz der Coronakrise stattfinden konnte, ist nicht zuletzt dem organisatorischen Talent von Slany und seinem Team geschuldet. "Ich war froh, dass es so gut geklappt hat" erzählt Slany rückblickend. Fünf Mal musste er den Ablauf des Turniers neu planen - das letzte Mal als drei Tage vor Turnierstart am 31. Oktober der "Lockdown Light" verhängt wurde.

"Die Situation war spannend", sagt Slany. Das Turnier war nicht nur für den Veranstalter eine Herausforderung, sondern auch für die Spieler. Mit dem Teil-Lockdown kamen große Hürden, die es zu meistern galt. Da die Tennisanlage in Brand zum Fitnessstudio House of Sports gehört, das ja offiziell im November schließen musste, war somit auch die Anlage erstmal geschlossen. Kurz vor dem Turnier musste nochmals beim Gesundheitsamt angefragt werden, ob die Anlage für das Turnier genutzt werden darf. Auch die Schließung der Hotels bereitete Sorgen, denn eigentlich durften die Spieler in einem Hotel weder untergebracht noch verköstigt werden. Ein weiteres Problem: die Trainingsplätze. Eigentlich hätten sich die Spieler in Lauf auf das Turnier vorbereiten sollen - mit der Schließung der Sportanlagen wurde auch hier dem Organisator ein Strich durch die Rechnung gemacht. Alle Trainingseinheiten durften nur auf der Anlage in Brand stattfinden. "Teilweise sind die Spieler nachts um 3 Uhr aufgestanden, nur damit sie trainieren konnten", erzählt Slany.

Sportlich ein voller Erfolg - finanziell gab es Einbrüche

Während der Vorbereitung musste ein Hygienekonzept erstellt werden, unter anderem hätten sich Fitnessstudiobesucher und Tennisspieler nicht begegnen dürfen. Es wurde eine mobile Toilettenanlage installiert, die Spieler durften nicht im Fitnessstudio trainieren und auch die Duschen konnten die Spieler in diesem Jahr nicht benutzen. Außerdem musste die Zahl der ehrenamtlichen Helfer halbiert werden. Nur 100 Leute durften sich gleichzeitig auf der Anlage befinden.

"Sportlich gesehen war das Turnier ein voller Erfolg", so Slany. Mit Korda hat der Spieler, der mit dem größten Namen nach Eckental gekommen war, gewonnen. Finanziell hingegen hat das Challengerturnier "light" seine Spuren hinterlassen. "Ich hoffe auf eine schwarze Null", sagt Slany. Das Turnier durfte in diesem Jahr nur ohne Zuschauer stattfinden. Auch das traditionelle Sponsorendorf, dass von den Zuschauern lebt, gab es dieses Jahr nicht. Durch den Wegfall der Verkaufsstände und Zuschauer musste der Organisator einen Einbruch von 30% der Umsätze hinnehmen.

Um den Zuschauern Spitzentennis für zuhause zu bieten, übertrug ein Livestream alle Spiele live über die Webseite. Dieser wurde laut Slany gut geklickt, auch viele Fans aus dem Ausland haben sich die Spiele so angeschaut. "Der Livestream ist toll, aber hoffentlich nicht die Zukunft", ergänzt er.

Wie geht es mit dem Turnier weiter?

Wie es mit dem Turnier im kommenden Jahr weiter geht, kann Slany noch nicht sicher sagen. Und das, obwohl nächstes Jahr ein Jubiläum ansteht - 25 Jahre Challangerturnier in Eckental. Normalerweise hätte er während des Turniers schon mit den großen Sponsoren über die Planungen für das kommende Jahr gesprochen. Das war aber in diesem Jahr nicht möglich. In den nächsten Wochen muss er der ATP die Turnierwoche für 2021 bestätigen. "Wir wollen es und werden alles dafür tun", erklärt er. Allerdings haben viele der 115 Sponsoren schon ihre Bedenken und ihre Unsicherheit für das kommende Jahr zum Ausdruck gebracht. Corona hat viele Firmen schwer getroffen, einige konnten bereits dieses Jahr ihre Zusagen nur unter größten Schwierigkeiten einhalten. Die Situation in 2021 wird vermutlich nicht besser werden - die Unsicherheit bei allen Beteiligten ist vorhanden.

Ohne ausreichend Sponsorenzusagen ist eine Ausführung des Turniers nicht möglich. Trotzdem ist Slany optimistisch: "Ich glaube, dass wir die 25 Jahre auf jeden Fall noch hinkriegen".

Autor:

Jennifer Müller aus Eckental

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