Obstinformationszentrum Fränkische Schweiz
Technik-Tag und Obstinfo-Weg

Foto: Landratamt Forchheim / Obstinformationszentrum
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Technik-Tag zu Neuheiten im Obstbau

Am Samstag, 13. April, öffnet das Obstinformationszentrum von 10 bis 16 Uhr seine Türen für Anbauer und alle Besucher, die sich für die aktuelle Technik im Obstbau interessieren.
Regionale Landtechniker sowie überregionale Firmen werden an diesem Tag ihre neuesten Maschinen und Geräte rund um den Obstbaubedarf ausstellen. Mit über 15 Ausstellern zu Themen wie Maschinen und Gerätetechnik, Agri-PV, Bewässerungstechnik, Wasserbevorratung, Sensortechnik, Drohnen u.v.m. sind viele interessante Stände vor Ort. Für die Bewirtung der Besucher wird ausreichend gesorgt sein.

Fachvorträge für Obsterzeuger

Im Rahmenprogramm sind drei Vorträge vorgesehen:
Potenziale der Digitalisierung im Obstbau
10:30 – 11:00 Uhr
Referent: Fabian Keil
(Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen IIS)
Agri-PV Anlagen im Obstbau
11:30 – 12:15 Uhr
Referent: Thomas Franke
(AgriPV-Solutions GmbH)
Flächenentwicklungskonzept und neue Versuche am Obst­informationszentrum
13:30 – 14:15 Uhr
Referent: Jonas Maußner
(Landratsamt Forchheim)

Interessante Einblicke für die Öffentlichkeit

Auch interessierte Nichtlandwirte können sich über die Arbeit des Obstinformationszentrums informieren. Hier werden seit über 50 Jahren Sorten und Anbauformen getestet. So wurde die Spindelerziehung veredelter Jungbäume maßgeblich von Tobias Vogel an dieser Obstversuchsanlage entwickelt.
Veranstaltungsort ist das Obstinformationszentrum Fränkische Schweiz, Möchser Weg 12, 91355 Hiltpoltstein. Der Eintritt zu der Veranstaltung ist frei.

51 Jahre Obstinformationszentrum, 1 Jahr Obstinfo-Weg

Im vergangenen Jahr feierte das Obstinformationszentrum Fränkische Schweiz sein 50-jähriges Bestehen und eröffnete den neuen Obstinfo-Weg des Naturparks Fränkische Schweiz.
Der Obstanbau hat in der Region eine lange Tradition. Um diesen zu stärken und den Anbauern eine zentrale Anlaufstelle zu bieten, wurde 1972 vom damaligen Landrat Ammon eine „Süßkirschenversuchsstation zur Förderung des Süßkirschenanbaus im Fränkischen Jura“ angeregt und 1973 vom Kreistag beschlossen, so dass der Betrieb mit Tobias Vogel aufgenommen werden konnte.

2013 wurde im Rahmen eines Leader-in-ELER-Projektes ein Schulungsgebäude direkt an der Obstversuchsanlage errichtet und 2014 offiziell eröffnet. Dort stehen nicht nur die erforderlichen Büroräume zur Verfügung – hier finden Schnittkurse und Sachkundeschulungen für Landwirte statt. Das Unterrichtsgebäude wird über Angebote der Volkshochschule des Landkreises auch der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt.

Für zeitgemäßen Forschungsbetrieb wurden Kühlanlagen und Laboratorien eingebaut, auch die Präsentation von Ausstellungen ist vorgesehen. Dem „Obstinformationszentrum Fränkische Schweiz“ stehen Versuchsflächen und eine moderne Infrastruktur zur Verfügung für die Forschungsarbeit in Kooperation mit externen Partnern wie der Bayerischen Landesanstalt für Wein- und Gartenbau (LWG), der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HWST), der Friedrich- Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU, Botanischer Garten) und der Technischen Universität München (TUM)). Seit 2020 wird hier auch zum Beruf Gärtner/in der Fachrichtung Obstbau ausgebildet.

Seit Juli 2023 ist Jonas Maußner Betriebsleiter. Der ausgebildete Gärtner Fachrichtung Obstbau hat an der Hochschule Weihenstephan Gartenbau studiert, verfügt über umfangreiche Praxiserfahrung durch eigenen Anbau und als Mitarbeiter im Obstbau und war als Projektmitarbeiter in den Bereichen Süßkirsche und ökologischer Obstbau drei Jahre an der Bayerischen Landesanstalt für Wein- und Gartenbau in der Forschung und Versuchstätigkeit aktiv. Sein Entwicklungskonzept bis Ende 2026 beinhaltet eine Umstrukturierung der Versuchsflächen in einzelne Versuchsparzellen, in denen vor allem die Themen Unterlagen-/Sortenwahl, Klimaanpassung, Pflanzenschutz und Baumerziehung bedient werden sollen. Hierfür wurde noch 2023 eine neue Fläche bepflanzt, daneben sind der Bau eines Wasserspeichers sowie eine Versuchsparzelle mit einer Agri-PV Anlage geplant.

Neue Forschungsprojekte für die Zukunft des Obstbaus

Der Obstbau steht immer wieder vor neuen Herausforderungen. Der Klimawandel ist schon längst spürbar. Die Pflanzen müssen sich besser an das sich verändernde Klima mithilfe von neuen Sorten- und Unterlagen anpassen. Dabei kommen gerade bei Süßkirschen immer schneller viele neue Sorten auf den Markt, die es zu testen gilt. Auch der Lebensmitteleinzelhandel fordert hier vor allem große, feste, dunkelrote Kirschen. Ein makelloses Aussehen geht nicht ohne den notwendigen Pflanzenschutz – sowohl konventionell, als auch biologisch. Dabei stehen den Anbauern immer weniger Mittel zur Verfügung, bei jedoch steigendem Druck, vor allem von eingeschleppten (invasiven) Schädlingen. Es gilt also, neue Strategien zu entwickeln, um auch zukünftig den heimischen Anbau sicherzustellen.
Die 2023 neu gepflanzte Obstanlage dient Entwicklung und dem Vergleich von zwei verschiedenen Pflanzenschutzstrategien und dem vermehrten Einsatz biologischer Mittel. Dabei steht der Fokus immer auf der wirtschaftlichen Schadschwelle – so viel wie nötig, so wenig wie möglich. Aufgepflanzt ist die Modellanlage mit dem aktuellsten Süßkirschen- und Zwetschgensortiment und einer Abdrifthecke in der Mitte. Zudem ist ein Erziehungsversuch mit eingebaut.
In einem Ringversuch mit anderen internationalen Forschungsstationen werden neue Züchtungen aus den USA getestet. Hier liegen die Schwerpunkte auf der weiteren Klimaanpassung. Gefördert wird die Entwicklung der neuen Anlage vom Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus.

Obstinfo-Weg für die interessierte Öffentlichkeit

Der 2023 eröffnete Obstinfo-Weg ist ein Gemeinschaftsprojekt des Landkreises Forchheim und des Naturpark Fränkische Schweiz - Frankenjura e.V. Er soll die vielfältige Arbeit am Obstinformationszentrum darstellen, Herausforderungen des gewerblichen Obstanbaus aufzeigen sowie innovative und ökologische Lösungsansätze bieten. Der Rundweg führt rund um die Versuchsflächen und bietet insgesamt zehn Stationen, mit verschiedenen Infotafeln zum Obstanbau, Imkerei und Bienen, Streuobst, Insekten sowie weiteren obstbaulichen Themen. Dabei können auch eine Vielzahl an Pflanzen entdeckt und an der essbaren Hecke genascht werden. Der Obstinfo-Weg kann von allen Interessierten besucht werden.

Autor:

wochenblatt - Redaktion aus Eckental

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