Dekanatssynode Gräfenberg
Kooperationen sichern Zukunft

Die Dreieinigkeitskirche, Heimat der evangelischen Gemeinde in Gräfenberg und Sitz des evangelischen Dekanates. Mit der Einführung der Reformation in Gräfenberg 1528 wurde die Kirche evangelisch.
Die Aufnahme stammt aus dem im Novum Verlag erschienenen Flugbildkalender 2021. | Foto: Andreas Unbehaun
  • Die Dreieinigkeitskirche, Heimat der evangelischen Gemeinde in Gräfenberg und Sitz des evangelischen Dekanates. Mit der Einführung der Reformation in Gräfenberg 1528 wurde die Kirche evangelisch.
    Die Aufnahme stammt aus dem im Novum Verlag erschienenen Flugbildkalender 2021.
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Die Vorteile von Kooperationen zwischen benachbarten Kirchengemeinden standen im Mittelpunkt der diesjährigen Dekanatssynode des evangelisch-lutherischen Dekanatsbezirks Gräfenberg, auf der Dekan Reiner Redlingshöfer auch seinen ersten Jahresbericht abgab. Darin machte der Dekan deutlich, dass die Corona-Pandemie dem kirchlichen Leben zwar sehr zugesetzt und manches gar unmöglich gemacht habe, dennoch sei in den vergangen zwei Jahren, seit der letzten Dekanatssynode im Dekanat etliches vorangegangen. So wurde mit einem monatlichen Gottesdienst für junge Menschen, der durch die einzelnen Kirchengemeinden wechsele, ein neues „junges“ Gottesdienstangebot geschaffen, das gut angenommen werde. 

Auch die neu gegründete Dekanatsbläserschule, die die Posaunenchöre bei der Nachwuchsausbildung durch Einzelinstrumentalunterricht unterstütze, erfreue sich großer Beliebtheit. Seit dem Start im September erhielten dort bereits fünfzehn Bläserinnen und Bläser Einzelunterricht.

Allerdings hat die Coronapandemie und ihre Folgen die Kirchengemeinden auch im Dekanat Gräfenberg dazu gezwungen, neue Wege zu gehen, um mit dem Evangelium Menschen zu erreichen, erklärte Redlingshöfer. Neben zahlreichen digitalen Angeboten, wurden viele neue Orte, pandemiebedingt vorwiegend im Freien, zum Gottesdienstfeiern entdeckt. Auch neue Formen der Verkündigung wie Ortsteilandachten mit oder sogar durch die Posaunenchöre seien entstanden.  „Wir mussten,“ so der Dekan zusammenfassend, „unsere kirchliche Komfortzone verlassen um die Menschen zu erreichen und in diese Komfortzone dürfen wir uns auch nach der Pandemie nicht mehr zurückziehen. Denn obwohl die Anzahl der Gottesdienstbesucher Pandemiebedingt deutlich zurückging, wurden mit den neuen Formen und Orten mehr Menschen erreicht, als in den traditionellen Gottesdiensten vor der Pandemie.“ Kirche darf deshalb nicht warten, bis die Menschen kommen, sondern muss dorthin gehen, wo die Menschen sind, ist der Dekan überzeugt.

Ein wichtiger Arbeitsbereich sei dabei auch die Bildungsarbeit. Nachdem das Bildungswerk Fränkische Schweiz unter dem Dach des großen Bildungswerkes Erlangen ist, ergaben sich für die Bildungsarbeit in der Fränkischen Schweiz neue Möglichkeiten und Ressourcen. So stehe nun eine pädagogische Mitarbeiterin mit einer knappen halben Stelle zur Verfügung, die bereits ein buntes und abwechslungsreiches Herbstprogramm entwickeln konnte.

Der Rückgang der Kirchenmitglieder im Dekanat Gräfenberg in den vergangenen zehn Jahren, sei mit 8,7 Prozent (von rund 13.000 auf 12.000) einer der Geringsten der zehn Dekanate des Kirchenkreises Nürnberg. Deshalb sei Gräfenberg bei den Stellenkürzungen des neuen Landesstellenplanes glimpflich davongekommen. Von den bisher 11,5 Stellen für Pfarrerinnen, Pfarrer, Jugendarbeit und Kirchenmusik muss bis Mitte 2024 eine auf dann 10,5 Stellen eingespart werden. Um keine Gemeinde über Gebühr zu belasten werde die einzusparende Stelle auf zwei halbe aufgeteilt. Eine davon werde in der Kirchengemeinde Affalterthal-Bieberbach reduziert, die mit ihren rund 800 Gemeindegliedern künftig mit einer halben Pfarrstelle ausgestattet sein wird. Eine geplante enge Kooperation der drei Kirchengemeinden Gräfenberg, Thuisbrunn und Walkersbrunn soll durch Synergieeffekte das Einsparungspotential für die zweite halbe Stelle bilden.

Auch für die anderen Gemeinden seien Kooperationen sinnvoll, da nicht jede Pfarrerin und jeder Pfarrer alles machen kann und muss. Nachhaltig seien vielmehr Modelle, in denen Kirchengemeinden so zusammenarbeiten, dass die Kräfte gebündelt werden, zitierte Redlingshöfer den bayerischen Landesbischof Bedford-Strohm. Dabei gehe es bei den Kooperationen ausschließlich darum, mit den vorhandenen personellen und finanziellen Ressourcen den Auftrag der Kirche, die Verkündigung des Evangeliums vom barmherzigen Gott, am besten erfüllen zu können.

Wie diese Kooperationen konkret aussehen und was sie beinhalten können, überlegten die Synodalen eingehend und intensiv in fünf Arbeitsgruppen. Deren Ergebnisse sollen in den nächsten Monaten in den einzelnen Kirchenvorständen eingebracht und diskutiert werden.
Bei allem diskutieren dürfe, so der Dekan abschließend, nicht aus den Augen verloren werden, dass die Kirche nicht um ihrer selbst willen entstanden und vorhanden sei, sondern, wie Dietrich Bonhoeffer formuliert habe, Kirche nur Kirche ist, wenn sie für andere da ist und den Menschen hilft, sich von Gott finden zu lassen. Eine Kirche, die dies in den Mittelpunkt ihres Handels stellt, brauche auch keine Angst vor schwierigeren Rahmenbedingungen und der Zukunft zu haben.

Autor:

wochenblatt - Redaktion aus Eckental

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