Hilfe für die Erdbeben-Opfer
Eckentaler werden aktiv

Schlimme Bilder aus Gaziantep – zum Glück nicht vom Wohnhaus seiner Eltern – erreichen Samil Dag täglich über persönliche Kontakte. | Foto: Privat
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  • Schlimme Bilder aus Gaziantep – zum Glück nicht vom Wohnhaus seiner Eltern – erreichen Samil Dag täglich über persönliche Kontakte.
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Am 6. Februar um 4.17 Uhr wurden in der türkisch-syrischen Grenzregion viele Millionen Menschen vom Erdbeben aus dem Schlaf gerissen – und Zigtausende aus dem Leben. Viele der Überlebenden müssen jetzt mit dem zurechtkommen, was sie bei der nächtlichen Flucht aus den Häusern am Leib trugen.

Eltern und Geschwister ­betroffen

Betroffen sind auch die Eltern und Geschwister von Samil Dag, der seit 23 Jahren in Eckental lebt und arbeitet. Sie konnten zwar unverletzt auf die Straße fliehen und inzwischen bei Verwandten unterkommen, dafür ist er dem Schicksal unendlich dankbar. Aber die Sorge lässt ihm keine Ruhe. Er bekommt täglich Bilder aus dem Katastrophengebiet, nicht nur aus den Medien, sondern direkt von Verwandten und Bekannten aus Gaziantep, wo er aufgewachsen ist. „Diese Bilder habe ich immer im Kopf. Seit zwei Wochen sind die Gedanken bei der Familie und bei den Menschen in dieser Gegend. So viele Menschen, so viele Kinder und Eltern müssen jetzt mit nichts auf der Straße leben.“

Der türkischstämmige Eckentaler wollte irgendwie tätig werden, um zu helfen. Gespendet hat er schon im Rahmen seiner Möglichkeiten. Die Familie 3.220 Kilometer weit nach Deutschland zu holen, ist ebensowenig realistisch und sinnvoll wie ein eigener Transport von gebrauchten Spendengütern. In der hilflosen Situation wandte er sich an die Redaktion mit der Bitte, die Leserinnen und Leser im wochenblatt-Land bei nachlassendem Medieninteresse an die Not der Menschen in der Türkei und Syrien zu erinnern.

Plötzlich im Schlafanzug auf der Straße leben

Alleine die Stadt Gaziantep hat viermal so viele Einwohner wie Nürnberg, erläutert Samil Dag. 70 Prozent der Stadt sind zerstört, das übertrofft jedes Vorstellungsvermögen. Millionen Menschen standen plötzlich in Unterhose oder Schlafanzug auf der Straße. Seine Eltern sind zwar in 600 Kilemetern Entfernung bei seiner Schwester untergekommen, aber das ist keine Dauerlösung. Niemand weiß, wann sie wieder in ihre Wohnung können oder dürfen. Die erneuten Beben am 20. Februar machen Angst vor einer Rückkehr auch in scheinbar unbeschädigte Häuser. Ein Bruder von ihm ist als Polizist im Einsatz – und in Gefahr, denn er berichtet von Auseinanderseztungen mit Verbrechern, die jetzt Geld und Wertsachen aus den leerstehenden Wohnungen stehlen.

2.340 Euro aus Eschenauer Hilfsaktion

Dankbar hat Samil Dag dann im wochenblatt gelesen, dass Astrid Marschall aus Eschenau zusammen mit türkischen und syrischen Familien in Eckental bereits einen Verkaufs- und Spendenstand organisiert hatte. Am 25. Februar wurden im Eingangsbereich vor dem Endreß-Markt in Eschenau türkische und syrische Spezialitäten sowie Armbänder angeboten sowie Spenden erbeten.„Die Aktion war ein toller Erfolg: 2.340,55 Euro in nur zwei Stunden“ freut sich Astrid Marschall: „Ein Riesendankeschön an Mesut und Julia Türütü, unsere syrische Bäckerin Fatima, Familie Endreß und alle türkischen, rumänischen und deutschen Mitwirkenden!“

Die Not ist noch immer groß

Der Erlös wird in diesen Tagen an UNICEF (Stichwort: Erdbeben Türkei und Syrien) überwiesen. Durch Geldspenden kann die Unterstützung vor Ort dem aktuellen Bedarf angepasst werden und die Hilfe kommt effizient an.Samil Dag selbst will keine Spenden sammeln und sich auch nicht in den Vordergund stellen. Er freut sich über die tolle Eschenauer Aktion – und wenn weitere Hilfe aus dem wochenblatt-Land über andere Hilfsorganisationen kommt, dann konnte er immerhin zu dieser Unterstützung beitragen: „Die brauchen jetzt jeden Cent, auch kleine Beträge helfen.“

Autor:

wochenblatt - Redaktion aus Eckental

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