BIOFACH im wochenblatt-Land
Aussteller und Besucher vor Ort

- Geschäftsführer Andreas Hubmann von der Minderleinsmühle erläutert Kreisrat Manfred Bachmayer(l.) die neuen Müsli- und Crunchyprodukte.
- Foto: Privat
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Die BIOFACH als Weltleitmesse für Bio-Lebensmittel versammelte bis 14. Februar über 35.000 Besucher aus 140 Ländern und rund 2.300 Aussteller aus 94 Ländern. Manche davon sind im wochenblatt-Land ansässig, machen hier Station oder schauen sich auch bei Lebensmittel- und Energiefachleuten vor Ort um.
Snack-Vielfalt aus der Minderleinsmühle
Unter dem Motto „Entdecke die natürliche Vielfalt” präsentierte sich die Minderleinsmühle. Geschäftsführer Andreas Hubmann stellte Kreisrat Manfred Bachmayer die „Natürliche Snack-Vielfalt” vor. Erdbeer-Cheesecake, Dinkel-Butterkeks oder Dattel-Brownie in handwerklicher Qualität sind begehrte Produkte der Naturkost-Marke Rosengarten. Das weitere Angebot umfasst Klassikmüslis, aber auch hochwertige Müslimischungen und Porridges aus heimischen Vollkornflocken. Ziel des Unternehmens ist es, gemeinsam mit den Kunden einen Beitrag für eine nachhaltige Landwirtschaft zu leisten. Eine Erweiterung des Firmenstandortes an der Schwabach ist als Zukunftsinvestition in Planung.
Fachbesucher unterwegs im wochenblatt-Land
Seit fast 25 Jahren besucht eine Delegation polnischer Landwirte und Lebensmittelverarbeiter des Bio-Verbands EKOŁAN aus dem polnischen Regierungsbezirk Kojawsko-Pomorskie die BIOFACH – und bezieht Quartier im Landgasthof „Drei Linden” in Etlaswind. Nebenbei nutzt die Gruppe den Aufenthalt auch, um sich direkt bei deutschen Berufskollegen zu informieren. Vor einigen Jahren war man schon einmal beeindruckt von einem Besuch in der Minderleinsmühle. In diesem Jahr standen das Obstinformationszentrum Fränkische Schweiz in Hiltpoltstein und die Firma iKratos in Weißenohe auf dem Programm.
Austausch über umweltfreundliche Energie bei iKratos
Bei iKratos in Weißenohe wurden die polnischen Gäste von Tobias Harhammer und Sonja Kernstock erwartet. Mit berechtigtem Stolz und Humor stellte Kernstock einige Zahlen vor. So verzeichnet die mehrfach in Folge als „Unternehmen des Jahres” ausgezeichnete Firma insgesamt 1 Million Schrauben, die 390.000 PV-Module von 12.000 bisher installierten PV-Anlagen fixieren. Damit sparen die Anlagen rund 35.000 Tonnen CO2 ein und liefern 103 MWp (Megawatt peak) umweltfreundlichen Strom.

- Sonja Kernstock erläuterte die Kernkompetenzen des seit über 23 Jahren tätigen Meisterbetriebs wie Solartechnik und Wärmepumpen.
- Foto: Uwe Rahner
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Während den Besuchern PV-Anlagen vertraut sind – rund die Hälfte hat eine PV-Anlage, wobei in ihrer Region eher Freiflächen als Dächer überbaut werden – sind Wärmepumpen im Nachbarland noch nicht sehr verbreitet. Nur einer der 40 Landwirte hat ergänzend zur Heizung eine Wärmepumpe. Hierzu berichtete Kernstock, dass man sich auf Wärmepumpen speziell in Bestandsgebäuden spezialisiert hat. Mindestens 90% aller Gebäude in Deutschland könnten mit Wärmepumpen beheizt werden. Bereits installiert wurden von iKratos etwa 1.200 Wärmepumpen, wodurch etwa 2,2 Millionen Liter Heizöl eingespart wurden.

- Beim Energiespezialisten iKratos in Weißenohe wurden die polnischen Besucher von Geschäftsführer Tobias Harhammer, Sonja Kernstock (vorne 5. und 6. von links) und Fachmann Klaus Bock empfangen.
- Foto: Uwe Rahner
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Beeindruckt fragte ein Zuhörer „Würden Sie auch bei uns Anlagen montieren?“ worauf Kernstock antwortete „Wenn die Anlage groß genug ist, fliegen wir dazu auch nach Rio de Janeiro“ und spielte damit auf eine Zusammenarbeit mit einer brasilianischen Handelskammer im Jahr 2017 an.
Besuch im Obstinformationszentrum Fränkische Schweiz
Das Obstinformationszentrum ist eine öffentliche Einrichtung des Landkreises Forchheim und bayernweit einzigartig. In Versuchsanlagen an vier Standorten wird zum Erwerbsobstanbau geforscht. So werden neue Sorten getestet, verschiedene Anbauformen, Dünge- und Bewässerungsmethoden und vieles mehr untersucht. Ziel ist es, den mehr als 5.000 Obstbaubetrieben positive Impulse zu liefern, um trotz schwieriger Marktbedingungen weiterhin wirtschaftlich Obstbau betreiben zu können.

- Betriebsleiter Jonas Maußner erläuterte unter anderem eine Maschine zur mechanischen Unkrautregulierung, um den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln zu verringern.
- Foto: Uwe Rahner
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Zusätzlich werden im Winter etwa 20.000 Edelreiser geschnitten und im Reiserkeller gelagert. Aus den Trieben werden nach Veredelung mit einer Unterlagen-Pflanze neue Obstgehölze. Der Keller hat mit konstant 3° Celsius und über 90% Luftfeuchtigkeit das perfekte Klima, um die Reiser bis zu 3 Monate ohne Bewässerung lagern zu können. Am 26. April startet hier die diesjährige Reiserabgabe.

- Die Besuchergruppe verschaffte sich einen Überblick über das Obstinformationszentrum Fränkische Schweiz und den Obstinformationsweg.
- Foto: Uwe Rahner
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Sehr interessiert ließen sich die Besucherinnen und Besucher aus unserem Nachbarland das 10 Hektar umfassende Versuchs- und Betriebsgelände zeigen. Betriebsleiter Jonas Maußner demonstrierte unter anderem den öffentlichen Obstinformationsweg, den Reiserschnitt, den Maschinenpark und den neu angelegten Wasserspeicher.

- Jonas Maußner erläutert den neu errichteten Wasserspeicher für die Tröpfchenbewässerung im Obstbau.
- Foto: Uwe Rahner
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Anschließend erläuterte Maußner im Schulungsraum die aktuellen Forschungs- und Versuchsprojekte zum Anbau vor allem von Süßkirschen und Zwetschgen. Der neue Wasserspeicher soll künftig beispielhaft die Bewässerung ohne den Verbrauch von Grundwasser ermöglichen. Durch einige Vergleichsrechnungen wurde schnell klar, warum im Informationszentrum versucht wird, Wasser- und Stromverbrauch, den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln sowie den Zeitaufwand für Pflanzung, Pflege und Ernte zu verringern. So liegt der aktuelle Mindestlohn in Polen bei derzeit 30,50 Zloty (etwa 7,21 Euro), auch die Stromkosten sind mit etwa 15 Ct/kWh deutlich niedriger als in Deutschland.

- Im Schulungsraum mit Reiseleiter und Übersetzer Tomasz Krause und Betriebsleiter Jonas Maußner (rechts).
- Foto: Uwe Rahner
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Aufmerksam ließen sich die Besucher die sorgfältig geplante Versuchsanlage für Agri-Photovoltaik erklären, in der man die kombinierte Strom- und Obsterzeugung auf gleicher Fläche untersucht. Bei einer Agri-PV-Anlage sind die Module rund 4m hoch montiert, die Obstbäume gedeihen darunter. Sie sind vor Hagel, Regen zur falschen Zeit und zu starker Sonneneinstrahlung geschützt, bekommen aber weniger Licht ab. Um herauszufinden, was optimal für das Obst ist, werden Module mit unterschiedlicher Lichtdurchlässigkeit und eine Vergleichspflanzung ohne PV-Module geplant. Maußner erzählte den Besuchern begeistert von seinen vielfältigen Aufgaben. In der Maschinenhalle erläuterte er den Landwirten unter anderem eine Maschine, die mechanisch das Unkraut um die Obstbäume entfernt: „Auch wir kommen so mit weniger oder keiner Chemie aus”. Auch der Humor kam nicht zu kurz: „Bei uns lassen wir einfach Hühner zwischen den Bäumen herumlaufen, die scharren Unkraut weg und fressen Schädlinge wie Schnecken einfach” erklärte Mieczyslaw Babalscy seine alternative Methode, mit Schädlingen im Bodenbereich umzugehen.
Nach den Betrieben ging es für den Bus weiter zum Traditionsbesuch in der Frohnhofer Mühle und anschließend weiter nach Nürnberg.
Autor:wochenblatt - Redaktion aus Eckental |
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