Leserbrief
Auf die Dauer hilft nur Bauer

Zum Leserbrief von Uwe Neukammin der Ausgabe 06/2024 auf Seite
17.

Sehr geehrter Herr Neukamm,ihr Leserbrief „Auf Dauer hilft nur Bauer“ hat mich sehr berührt. Er beschreibt die Situation der Landwirtschaft sehr deutlich. Es erstaunt mich sehr, dass es darauf keine Reaktion zu geben scheint. Ich hatte das Glück, einen Teilmeiner Jugend auf einem Gutshof zu verbringen. Die Arbeit war handwerklich, Geräte waren Pflug und Egge. Ansonsten Gabel, Hacke und Sense. Es gab Artenvielfalt, die Kühe hatten einen Namen und wenn auf dem Hof ein „Schlachtfest“ stattfand, hatte die Sau ein biblisches Alter von drei Jahren, in denen sie gegrunzt und gesuhlt, Gras und Kartoffeln gefressen und vor allem viel Auslauf genossen hatte. Das Fleisch, das sie lieferte wurde bis zum letzten Gramm verwertet.

Dann begann der Wohlstand undes wuchs die Gier. Arbeitskräfte aus der Landwirtschaft wanderten ab in die Industrie und wurden durch Maschinen ersetzt. Damit diese sich bezahlt machten, musste aufgestockt werden. Im Stall und auf den Feldern. Die Massentierhaltung kam, Düngemittel ersetzten zum großen Teil den Naturdung. Sträucher und Raine verschwanden. Die Tiermast wurde perfektioniert. Ein Schweineleben wurde auf sechs Monate verkürzt, damit jeder jeden Tag sein Kotelett essen konnte. Die Regierung half mit unsinnigen Subventionen.

Dann kam Sättigung und Überschuss.Regulierung und weitere Subventionen. Das Tierwohl und die Gesundheit der Verbraucher sind dabei nachrangig. Der Landwirt hat das alles klaglos hingenommen. Jetzt ist das Kind in den Brunnen gefallen und keiner weiß, wie es da rauskommt. Die Zeit kann keiner zurück drehen. Aber vielleicht etwas gegensteuern. Die Verbraucher, die regional einkaufen, achten die gekaufte Ware sicher mehr.

Besser wäre es sicher gewesen,Ihr Bauern hättet den Mist vor den Discountern abgeladen, weil die Euch den Preis diktieren, und nicht in Berlin. Die machen schon selber ihren Mist. Mein Wunschtraum: „Eine Landwirtschaft im Einklang mit der Natur, ohne Subventionen und Bürokratie, von der der Bauer auch gut leben kann.“ Wertschätzung inbegriffen. Leider ein Traum!
Reinhard Hanke, Eckental

Autor:

wochenblatt - Redaktion aus Eckental

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