Leserbrief
Corona Schnelltest an Schulen - Warum nicht zuhause testen?

Liebe Leser-Gemeinde, heute möchte ich ein paar meiner Gedanken zum Thema Schnelltests an Schulen mit Ihnen teilen und zur Diskussion anregen.
Uns beschäftigt in der Familie (3 Kinder an Eckentaler Schulen) das Thema „Corona-Schnelltests an Schulen in Bayern“ sehr.
Zunächst etwas Werbung für eine aus meiner Sicht sehr gute Initiative, die meiner Meinung nach umgehend ausgebaut werden sollte: https://we-care.de/wicovir
Dies ist ein Pooltest-Verfahren, bei dem die Grundschule die unser Kleinster besucht mitmacht. Siehe auch im Wochenblatt „Erst gurgeln, dann lernen: Grundschule Eckenhaid nimmt an Corona-Pooltests teil“
Weiter möchte ich klarstellen, dass ich den Corona-Virus für eine hochansteckende, lebensgefährliche Krankheit halte, auch wir seit Monaten die Großeltern nicht gesehen haben und uns an alle Regeln und Hygienevorschriften halten. Auch in der ehrenamtlichen Arbeit beschäftige ich mich seit einem Jahr intensiv mit den Regelwerken und Hygienekonzepten und bin Unterstützer aller sinnvoller Schutzmaßnahmen, die für mich trotz Einschränkungen der Grundrechte noch mit meinem Werteschema vereinbar sind.
Die Frage die mich beschäftigt:
Warum soll es nicht möglich sein, alle Schüler (m/w/d), im geschützten Rahmen zuhause, anonym und eigenverantwortlich durch Unterstützung der Erziehungsberechtigten an den sinnvollen Schnelltestverfahren teilnehmen zu lassen?

Kann man vielleicht die extrem sinnvoll erscheinende, zuverlässige und vor allem Umwelt und Ressourcen schonende Pooltestvariante wie oben erwähnt ausbauen, oder einfach im Sinne der pragmatischen und zeitnahen Umsetzung die Schnelltests an die Schüler (m/w/d) ausgeben?

Warum versuche ich zur Diskussion anzuregen und mach nicht einfach mein Kreuz bei „Ja, mein Kind soll an den Tests in der Schule teilnehmen“?
Nun, da habe ich ein Bild vor Augen, dass ich mit meinem Werteschema und Grundwissen nicht vereinbaren kann. Man kann es als „Ritualisierung von Eingriffen in die tiefste Privatsphäre von Menschen mit umfangreicher, den grundlegenden Rechten in Bezug auf die Würde des Menschen, der Privatsache eigener Krankheit und gängigen Datenschutzrichtlinien widersprechend“ beschreiben.
Einfacher ausgedrückt:
Ich möchte nicht, dass Kinder im Klassenverband den Anschein medizinischer Untersuchungen erweckende Handlungen an sich vornehmen, mögliche Ergebnisse oder Fragen offen preisgeben und mit nicht absehbaren Maßnahmen belegt werden müssen.
Ich möchte nicht, dass Menschen in Deutschland in ihnen unangenehme Situationen gezwungen werden. Ich möchte nicht, dass meine Kinder vor anderen Kindern und Lehrern medizinische Testergebnisse preisgeben müssen.
Ich möchte nicht, dass mein Kind zitternd am Tisch sitzt und 15 Minuten lang bebt und hofft, es möge bloß kein zweiter Strich auftauchen (bis zum Schwangerschaft-Test haben sie hoffentlich noch ein paar Jahre Zeit 😉).
Ich möchte nicht, dass mein Kind im Falle eines positiven Testergebnisses „isoliert“ wird (wie auch immer das aussehen soll – mit Handschuhen „abgeführt“ in einen separaten Raum? Qualvolles Warten auf die Eltern, unter Umständen mehrere Stunden? Nicht wissend was geschieht, aber darüber grübelnd vom Klassenverband als Aussätziger gesehen zu werden?)
Dieser Tage sind die Elternbriefe mit der Bitte zur Zustimmung in solche Abläufe und Testverfahren im Umlauf. Aus meiner Sicht kann man hier aber nicht einfach mit „Ja“ oder „Nein“ abstimmen. Weiter wurde laut Aussage von Kindern suggeriert, sogar die Angst verbreitet, man könne die Schule nicht mehr besuchen wenn man nicht mitmacht. Sogar eine Art „Kollektiv-Drohung“ die Schule müsse für alle wieder geschlossen werden wenn einzelne nicht Zustimmen wurde wahrgenommen-von Kindern!
Liebe Eltern, bitte denken Sie darüber nach und kreuzen Sie nicht einfach „Ja“ oder „Nein“ ein. Die Geschichte der letzten hundert Jahre hat mehrfach belegt, dass solch grundlegende Eingriffe in die Menschenwürde nicht einfach mit ja oder nein beantwortet werden sollten.

Autor:

Jens Geider aus Eckental

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