Tonne statt Sack ab 2021- aber nicht überall

Bislang scheinen die Bürger des Landkreises Forchheim mit dem Entsorgungsangebot der Systembetreiber zufrieden zu sein, so das Abfallmanagement des Landkreises auf Nachfrage. | Foto: U. Rahner
  • Bislang scheinen die Bürger des Landkreises Forchheim mit dem Entsorgungsangebot der Systembetreiber zufrieden zu sein, so das Abfallmanagement des Landkreises auf Nachfrage.
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Anfang der 1990er Jahre erfolgte eine politische Weichenstellung für den Umgang mit den stetig zunehmenden Mengen an Müll. Eine neue Verpackungsverordnung verpflichtete Hersteller und Handel, Verkaufsverpackungen zurückzunehmen und zu verwerten, um die Müllmengen zu reduzieren. Diese Aufgabe übernahm das neu gegründete „Duale System Deutschland“, das statt der Zurücknahme im Handel eine haushaltsnahe Erfassung organisieren sollte. Die Finanzierung erfolgt nicht über die kommunalen Abfallgebühren, sondern privatwirtschaftlich: Wer Verpackungen in Verkehr bringt, zahlt ein Lizenz-Entgelt für den „Grünen Punkt“ (oder eine entsprechende Lizenz) und legt die Kosten auf den Kaufpreis um.

Erlangen-Höchstadt setzte von Anfang an auf Säcke

Bei der Etablierung des Systems orientierten sich die privatwirtschaftlichen Betreiber an der kommunalen Abfallwirtschaft. In vielen Landkreisen entschieden die Kreistage für ein Holsystem mit dem „Gelben Sack“, so auch im Landkreis Erlangen-Höchstadt. Hier gibt es daher neben vielen Sammelstellen für Altglas nur landkreisweit fünf Wertstoffhöfe, einen davon im östlichen Landkreis in Eckental.

Der Kreistag im Landkreis Forchheim setzte fast zwei Jahrzehnte auf ein „Bringsystem“ mit damals fast 40 kleineren Wertstoffhöfen in allen Gemeinden. Damals war die sortenreine Erfassung durch die Anlieferer vorteilhaft für die Weiterverarbeitung, zudem wollte man das Ziel der Müllvermeidung und einen Bewusstseinswandel weg von Wegwerfgesellschaft und hin zur umwelt- und ressourcenschonenden Verwertungsgesellschaft unterstützen. Nach jahrelangen Diskussionen – 2005 wurde die Entscheidung für das Bringsystem noch einmal bestätigt – stellte man ab Anfang 2010 auf ein Holsystem mit dem „Gelben Sack“ um. Die mittlerweile 30 kleineren Wertstoffhöfe blieben erhalten, obwohl die Leichtverpackungen bequem vor der Haustür abgeholt wurden.

Tonne statt Sack ab 2021

2019 beschloss der Ausschuss für Umwelt und Natur im Kreistag, dass im Landkreis Forchheim der Gelbe Sack durch die Gelbe Tonne abgelöst wird. Die Kreisräte waren der Meinung, dass die Systembetreiber damit den strengen gesetzlichen Vorgaben hinsichtlich einer wirtschaftlichen und ökologischen Ausrichtung ihrer Sammeltätigkeit bestmöglich nachkommen.

Als Sammelbehälter wurden für Haushalte 240 Liter-Tonnen bei 4-wöchiger Leerung festgelegt. Etwa 39.000 Tonnen wurden ab September 2020 verteilt, am 22. Januar wurden im Markt Igensdorf die ersten Gelben Tonnen geleert.

Für Fragen oder eine Nachbestellung fehlender Tonnen kann man sich an das Entsorgungsunternehmen Hofmann wenden per Telefon 0800 / 1004 337 oder über die Homepage www.hofmann-denkt.de

Alles Wissenswerte zur Gelben Tonne, deren richtige Befüllung und Abholung vor allem, erfahren die Bürger vom Landkreis unter www.lra-fo.de

Konservendosen: Hier in die Tonne, dort in den Container

Was von der Firma Hofmann als „Leichtverpackung“ abgeholt wird, ist allerdings in den beiden Landkreisen verschieden. Im Kreis Forchheim sollen Verpackungen aus Kunststoffen, Verbundstoffen und Metallen in die Gelbe Tonne – also auch Konservendosen. Im Kreis Erlangen-Höchstadt sind diese Dosen dagegen in Containern auf landkreisweit 229 Standplätzen und fünf Wertstoffhöfen zu entsorgen.

Die Systemfestlegung und eine verbesserte Qualität der „Gelben Säcke mit Mindeststärken und Reißfestigkeit der Folien wurden für den Zeitraum seit Anfang 2021 bis Ende 2023 wurde abgeschlossen und vor Kurzem vom entsprechenden Ausschuss bestätigt.

Abgetrennt und löffelrein

Gleich ist in allen Fällen die Empfehlung für den Zustand der Leichtverpackungen in der Tonne oder im Sack: Unterschiedliche Verpackungsbestandteile, die sich ohne Hilfsmittel ablösen lassen, wie Aluminiumdeckel oder Papierbanderolen von Joghurtbechern, sollten vollständig abgetrennt und einzeln eingeworfen werden (Pappbanderolen ins Altpapier).

Das Spülen der Verpackungen ist nicht notwendig, aber die Verpackungen sollen sauber und komplett restentleert sein, also „Löffelrein“. Es spreche aber auch nichts dagegen, die Verpackungen im Spülwasser kurz auszuspülen oder wenn noch Platz ist, diese mit in die Spülmaschine zu stellen, um unangenehme Gerüche zu vermeiden, so die Entsorger.

Ziel bleibt die Müllvermeidung

Es spricht aber auch nichts dagegen, Müll von vornherein zu vermeiden. Laut Umweltbundesamt ist die Menge des Verpackungsabfalls seit 1991 von 15,6 Mio. Tonnen bis 2018 auf 18,9 Mio. Tonnen gestiegen. Von den im Jahr 2018 in Deutschland angefallenen Verpackungsabfällen sind 96,9 % stofflich oder energetisch verwertet worden, wobei die Recyclingquote bei etwa 70% liegt – die energetische Verwertung beinhaltet etwa die Verbrennung in Abfallverbrennungsanlagen mit Energierückgewinnung.

Auch bei der Pappe wurde die anfallende Menge größer statt kleiner: Durch mehr Online- und Versandhandel fällt heute mehr an als vor 25 Jahren. Der Verbrauch von Papierverpackungen im Distanzhandel hat von 1996 bis 2017 um 607 % zugenommen.

Umstellung hat problemlos geklappt

Die Umstellung des Sammelsystems vom Gelben Sack auf die Gelbe Tonne im Landkreis Forchheim hat bisher sehr gut geklappt, heißt es von Seiten des Entsorgers.

Die Verteilung von etwa 40.000 Tonnen mit 240 Liter und 1.000 Containern mit 1.100 Litern Fassungsvermögen, mit schwarzem Korpus und gelbem Deckel, begann im Herbst und wurde nahezu bis Jahresende komplett abgeschlossen. Nur vereinzelt werden noch Zusatztonnen oder Behälter in Neubaugebieten nachbestellt.

Die ersten Leerungen ab 4. Januar haben trotz der schlechten Wetterverhältnisse und der neu geplanten Abfuhrgebiete im Landkreis Forchheim sehr gut funktioniert, ohne nennenswerte Probleme oder Reklamationen. Für die Umstellung auf die Gelbe Tonne sind komplett neue und hocheffiziente Fahrzeuge im Einsatz, um die gewohnte Zuverlässigkeit gewährleisten zu können.

Bitte auch künftig gut zugänglich bereitstellen

Die Dienstleister und Entsorger danken den Anwohnern für die rechtzeitige und sorgfältige Bereitstellung der Tonnen am Straßenrand oder Bürgersteig. Um die Leerung reibungslos möglich zu machen, sollten die Gelben Tonnen auch weiterhin gut zugänglich sein, also nicht versperrt durch Fahrzeuge oder sonstige Gegenstände.

Autor:

wochenblatt - Redaktion aus Eckental

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