Zum Leserbrief
zur geplanten B2-Ortsumgehung Forth

Herr Moll liefert als Befürworter der Ortsumgehung die in diesen Auseinandersetzungen immer wieder gleichen, schwachen Argumente. Er folgt dabei dem bekannten Muster, die Gefahren einer innerörtlichen Straße, gerade im Hinblick auf Kinder oder Senioren, zu instrumentalisieren. Dabei wird verschwiegen, dass Umgehungsstraßen, bedingt durch die höheren Geschwindigkeiten, mehr Unfälle generieren als Ortsdurchgangsstraßen. Sollte die Umgehung kommen, wird der leicht abnehmende Durchgangsverkehr definitiv nicht dafür sorgen, dass man Kinder zukünftig unbeaufsichtigt an der Hauptstraße spielen oder gefahrlos die Straße überqueren lassen kann. Ebenso werden die Geräusch- und Schadstoffemissionen nur geringfügig sinken.

Recht hat er, wenn er sagt, dass Gemeinwohl vor (partikulären) Einzelinteressen geht. Allerdings sind Klima-/Umweltschutz und der Schutz der Biodiversität unbestritten Gemeinwohl. Hingegen zählen die Interessen der Umgehungsbefürworter zu den Einzelinteressen. Und nicht andersrum. Übrigens ist es sicher nicht verwerflich, sondern verantwortungsvoll, wenn sich umweltbewusste Bürger, die weder von der aktuellen noch zukünftigen Trasse betroffen sind, für den Erhalt des Eckenbergs einsetzen. Die vielen negativen Auswirkungen der Ortsumgehung wirken schließlich über die Forther Ortsgrenzen hinaus.

Die Tatsache, dass ein Straßenbauprojekt die erforderlichen Genehmigungen erfüllt, sagt nichts über Sinnhaftigkeit und Umweltverträglichkeit aus. Auch wenn sie am Ende irgendwann alle Hürden genommen hat, so generiert sie eine Vielzahl teils irreversibler Schäden. Der Verkehrssektor trägt dazu bei, dass die Klimaziele 2030/2040 wohl krachend verfehlt werden. Und für den massiven Verlust der Artenvielfalt, ist die Zerschneidung von Lebensräumen durch immer neue Straßen verantwortlich. Apropos offizielle Genehmigungen: Studien belegen, dass die Nutzen-/Kostenberechnungen von den im Bundesverkehrswegeplan 2030 enthaltenen Bundes-/Fernstraßen schöngerechnet werden (u.a. zweifelhafter, überdimensionierter Nutzen und fehlende oder zu niedrig angesetzte CO2-Lebenszykluskosten. Demzufolge sind 64 % der aufgeführten Straßen unwirtschaftlich und dürften nicht gebaut werden.

Was den Flächenverbrauch angeht, ist es so, dass die bayerische Staatsregierung seit vielen Jahren die selbst gesteckten, freiwilligen Ziele des Koalitionsvertrages (5 ha/Tag) deutlich verfehlt. Sie liegen mit rund 13 ha/Tag meilenweit darüber, weil es die (Bau-)Gesetze dem „Flächenfraß” einerseits leicht machen und andererseits immer noch fast alles an Siedlungs- und Verkehrsflächenvorhaben (SuV) durch die bayerischen Stadt- und Gemeinderäte gewunken wird. Seit langem steigt der Flächenverbrauch stark überproportional zur Bevölkerungsentwicklung.
Ich wundere mich über das Selbstverständnis und den Egoismus, dass die Natur immer und immer wieder für menschengemachte Probleme wie ein Selbstbedienungsladen herhalten muss. Diese Denkweise hat leider zu den heutigen Umweltproblemen geführt.

Dirk Petersen, Igensdorf

Autor:

wochenblatt - Redaktion aus Eckental

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