Der Gloss’n Hans macht sich Gedanken
Der König der Blöden

Sie wer’n lachen, aber man muss gar nicht in die Untiefen sozialer Medien eintauchen, um sich über Meinungs-Hoheits-Ansprüche zu wundern. Auch in den klassischen Medien bricht die Sitte durch, anderen vorzuschreiben, was sie zu tun oder zu sagen haben.

Besonders deutlich macht dies zum Beispiel der Nahostkonflikt, der so weit weg ist und uns doch so stark betrifft. Täglich liest und hört man Forderungen, was etwa der Bundeskanzler hätte sagen sollen (oder eben nicht sagen dürfen). Bürgermeister müssten so oder so Stellung beziehen, die muslimische Verbände sollten jetzt dieses oder jenes sagen, Fridays for Future hätte sich anders positionieren müssen und die Kirchen bis hin zum Papst sowieso.

Protestierenden Bauern wird vorauseilend rechte oder randalierende Unterwanderung unterstellt, noch bevor sie losziehen. Dass die Demo-Plätze hinterher wahrscheinlich sauberer sind als vorher, ist keine Meldung wert. Die Forderung, sie müssten sich distanzieren, kommt automatisch und wird sich dann schon irgendwie belegen lassen mit wenigen Bildern von ein einzelnen Idioten.

In einem Disney-Film lehrt der König der Löwen seinen Sohn, dass man den „Kreis des Lebens“, in dem alles miteinander im Gleichgewicht verbunden ist, mit Güte und Weisheit erhalten muss. Der missgünstige Bruder kommt an die Macht mithilfe hungriger Hyänen, die er ebenso belügt wie alle anderen. Am Ende setzt sich aber im Volk die Erkenntnis durch, dass alle im Wesentlichen das Gleiche wollen, nämlich vor allem Frieden und ja, auch Wohlstand.

Bei allzu realitätsfremden und kompromissfernen Forderungen denke ich immer an den ungekrönten oberbayerischen König der Philosophen, den Meister Eder. Der sagte damals zu seinem Pumuckl: „Es muaß a Blede gehm, ned? Aber es wern allerwei mehra.“
Ihr Gloss’n Hans

Autor:

wochenblatt - Redaktion aus Eckental

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