Klimaneutral tanken mit E-Fuels
Praktische Alternative für die Energiewende

Signal an Berlin: Karsten Reichl und Marlene Pakull von der Erlanger ELO-Mineralöl KG mit den Bundestagsabgeordneten Martina Stamm-Fibich (SPD) und Stefan Müller (CSU, von links). | Foto: Uwe Rahner
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  • Signal an Berlin: Karsten Reichl und Marlene Pakull von der Erlanger ELO-Mineralöl KG mit den Bundestagsabgeordneten Martina Stamm-Fibich (SPD) und Stefan Müller (CSU, von links).
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Über neuartige flüssige Kraft- und Brennstoffe als klimaneutrale Alternative zu Batterie- oder Wasserstoffbetriebener Mobilität sowie Wärmepumpen informiert eine deutschlandweite Tour, die am 3. September im östlichen Landkreis ERH Station machte. Ein serienmäßiger, aber auffällig beschrifteter BMW Mini wurde an der ELO Tankstelle zwischen Uttenreuth und Weiher von Vertretern aus Politik und Wirtschaft symbolisch mit E-Fuels nachgetankt. Dabei erläuterten Fachleute den Besuchern, wie E-Fuels einen wichtigen Beitrag zur klimaneutralen Mobilität und Wärmeerzeugung leisten können.

„Fuel“ steht im Englischen umgangssprachlich für Sprit. Die E-Fuels sind synthetisch mit Strom aus erneuerbaren Energien wie Sonne, Wind- oder Wasserkraft erzeugte Kraft- und Brennstoffe. Zur Herstellung wird per Elektrolyse Wasser in Sauerstoff (O2) und Wasserstoff (H2) gespalten. Der Wasserstoff wird im zweiten Arbeitsschritt mit Kohlendioxid (CO2) verbunden, das aus der Luft stammt. Weil beim Verbrennen von E-Fuels genauso viel CO2 freigesetzt wird wie bei der Produktion vorab der Luft entzogen wurde, sind diese synthetischen Kraftstoffe CO2-neutral, wenn der Strom aus erneuerbaren Energien hergestellt wird.

Bestehende Technologien und Infrastruktur weiter nutzbar

Marlene Pakull, Geschäftsführerin der Kempe GmbH & Co. ELO-Mineralöl KG in Erlangen, erläuterte die Vorteile: Als Ersatz für fossile Brennstoffe können E-Fuels einen erheblichen Beitrag zum Erreichen der Klimaziele leisten – nicht als Ersatz für E-Mobilität, aber als wichtige Ergänzung. Anders als mit einem „Aus für Verbrenner“ und Komplettumstieg auf E-Mobilität, Wasserstoffantrieb oder Wärmepumpen können mit E-Fuels bestehende und wertvolle Technologien, Fahrzeugflotten und die Infrastruktur weiterhin genutzt werden. E-Fuels sind einfach und sicher bei Transport, Lagerung und Handhabung und nutzbar für Autos, Motorräder, LKW, Schiffe und Flugzeuge.

Dieses Anliegen bestätigte in der Gesprächsrunde auch ein Vertreter des THW: Mit einer Nutzungsddauer von mehr als 20 Jahren für Fahrzeuge und Geräte bräuchten die Helfer für ihre Einsätze praktikable Lösungen, um einsatzbereit zu sein.

Globaler Ansatz für Klimaschutz

Gerade weil klimaneutrale Energienutzung nicht nur eine deutsche oder europäische, sondern eine weltweite Anforderung darstellt, seien E-Fuels ein wichtiger Ansatz, um schnell und effektiv die CO2-Emissionen zu senken. Denn viele deutsche Autos könne man vielleicht durch E-Autos ersetzen, die meisten der mehr 1,3 Millarden Autos weltweit aber wohl kaum, erläuterte Dirk Greife.

Der globale Ansatz betrifft auch die Herstellung: In anderen Weltregionen steht Energie aus Sonne und Wind nahezu unbegrenzt zur Verfügung und kann dort Chancen für Wachstum und Beschäftigung bieten. Als flüssiger Kraftstoff ließe sie sich auf bewährte Weise dorthin transportieren, wo sie benötigt wird.

Technisch ausgereift, politisch benachteiligt

Zur Produktion von E-Fuels gibt es bereits technisch ausgereifte Lösungen. An der TU Bergakademie Freiberg wird in einer Demonstrationsanlage mit der Technologie von Chemieanlagenbau Chemnitz synthetisches Benzin hergestellt. Eine gemeinsame Pilotanlage von Porsche und Siemens Energy soll in Chile 2026 schon 550 Millionen Liter Kraftstoff produzieren, auch in anderen sonnen- oder windreichen Ländern sind ähnliche Projekte geplant.

Unter entsprechenden Rahmenbedingungen wäre in einigen Jahren die Produktion im großen Stil möglich, mit Herstellungskosten knapp über dem aktuellen Benzin- und Dieselpreis. Auch synthetisches und klimaneutrales Heizöl und entsprechendes Kerosin für Flugzeuge hat man im Blick.Allerdings seien E-Fuels derzeit im Vergleich zu E-Mobilität politisch stark benachteiligt und angesichts mangelnder Investitioonssicherheit ein Markthochlauf gefährdet. „Ein Waterloo“ wie bei den Biokraftstoffen, deren aufblühende Infrastruktur durch die Steuerpolitik zunichte gemacht wurde, könne man sich nicht leisten, so Greife.

Um in ein paar Jahren E-Fuels flächendeckend an den Tankstellen anbieten oder beimischen zu können, wenden sich die Lühmann Gruppe mit Unterstützung von UNITI Bundesverband mittelständischer Mineralölunternehmen und des Bundesverbands Freier Tankstellen (bft) nun im Rahmen der Info-Tour an die Öffentlichkeit und an die Politik.

Deren Interesse war geweckt, wie in Uttenreuth die Anwesenheit und die Diskussionsbeiträge der Bundestagsabgeordneten Martina Stamm-Fibich (SPD) und Stefan Müller (CSU) sowie Kandidat Ralf Schwab (FDP) und Bürgermeister Frederic Ruth zeigten.
www.e-fuels.de

Autor:

wochenblatt - Redaktion aus Eckental

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