3 Fragen an die Bürgermeister-Kandidaten für Eckental
Hier sind die Antworten

Gleich fünf Bewerber um den Chefsessel im Eckentaler Rathaus treten zur Kommunalwahl an. | Foto: A. Unbehaun
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  • Gleich fünf Bewerber um den Chefsessel im Eckentaler Rathaus treten zur Kommunalwahl an.
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In den Wochen bis zur Wahl wird das wochenblatt die Kandidaten vorstellen, die Landrat im Landkreis Erlangen-Höchstadt oder Forchheim oder Bürgermeister in Eckental, Heroldsberg, Kalchreuth oder Igensdorf werden wollen.

Auch die Kandidaten auf den Chefsessel im Eckentaler Rathaus haben wir befragt.

Das sind unsere drei Fragen an die Kandidaten für Eckental:

  1. Eckental ist stetig gewachsen. Wie stark soll Eckental hinsichtlich Bevölkerungszahl und Bebauung im neuen Jahrzehnt zunehmen? 
  2. Einkaufsmärkte im Außenbereich und Onlinehandel haben dem bestehenden Eckentaler Einzelhandel zugesetzt. Soll die Kommune dem Ladensterben entgegenwirken und wenn ja, wie?
  3. Ein Hauptthema der INSEK-Bürgerbeteiligung war die Verkehrsbelastung. Welche Maßnahmen sollen Straßen vom Kfz- und Lkw-Verkehr entlasten und Alternativen stärken?

Gerhard Wölfel, CSU

Gerhard Wölfel, CSU | Foto: privat

Der 52-Jährige stammt aus einem landwirtschaftlichen Vollerwerbsbetrieb in Eschenau, den er von den Eltern übernommen hat und den sein Sohn Thomas weiterführen wird. Mit Ehefrau und zwei erwachsenen Söhnen lebt er auf dem Sattelbach-Hof. Ehrenamtlich engagiert sich der bekennende Club-Fan als Ortsobmann im Bayerischen Bauernverband, als Jagdvorstand Eschenau, Forth und Frohnhof sowie kommunalpolitisch seit 2011 im Eckentaler Marktgemeinderat.
Hier ist der Fraktionsvorsitzende der CSU-Fraktion auch Mitglied im Bau- und Umweltausschuss sowie im Ferienausschuss und stellvertretendes Mitglied im Haupt- und Finanzausschuss. Die Antworten von Gerhard Wölfel:

  1. Die Einwohnerzahl sollte stabil bleiben, trotzdem müssen wir unseren jungen Familien die Möglichkeit geben, Baugrund zu erwerben. Auch diese sollen ein Recht haben, ihren Traum vom Eigenheim zu verwirklichen. Die neuen Baugebiete müssen in den Ortschaften gut verteilt werden, damit alle Kitas, Schulen und Vereine lebendig bleiben. Wir von der CSU stehen für ein lebens- und liebenswertes Eckental, das seinen ländlichen Charakter behält. 
  2. Als Direktvermarkter ist es mir eine Herzensangelegenheit, die kleinen Einzelhändler zu stärken und ihnen von Gemeindeseite jede mögliche Unterstützung zukommen zu lassen. Die Innenentwicklung der Ortschaften hat absolute Priorität. Eine weitere Ansiedlung weiterer Großketten auf der grünen Wiese oder in Gewerbegebieten schließen wir von der CSU aus. 
  3. Die B2-Umgehung wird in Forth Entlastung bringen, zusammen mit dem Straßenbauamt werden wir hier eine anwohnerfreundliche Umsetzung realisieren. Auch Eckenhaid soll an die Umgehung über die ERH 9 angeschlossen werden, um die Ortsdurchfahrt Eschenau nach dem Rückbau zu entlasten. Die Staatsstraße durch Brand muss verlegt werden. Durch weitere Verbesserungen im ÖPNV und im Radwegenetz lässt sich der motorisierte Individualverkehr reduzieren.

Axel Gosoge, B90/Die Grünen

Axel Gosoge, B90 / Die Grünen | Foto: privat

Der 1964 in Berlin-Wilmersdorf geborene Axel Gosoge studierte für das Lehramt in Berlin und Erlangen-Nürnberg. 1986 siedelte er mit seiner Frau nach Eckental um, unterrichtete in Eckenhaid und seit über 25 Jahren an der Grundschule Heroldsberg, mittlerweile als Konrektor. Seine vier Kinder begleitete er u.a. als Trainer beim SCE und in der HG Eckental. Mit Freunden und seiner Frau betrieb er ein Kindertheater. Er schrieb Drehbücher, Theaterstücke sowie Begleitgeschichten zu klassischen Musikstücken. Daneben engagierte sich Axel Gosoge in der Agenda21, als Initiator und Autor der Heftreihe „Spaziergänge durch Eckental“ und in der „IG Jüdische Geschichte in Forth“. Seit 2015 ist er Mitglied des Eckentaler Marktgemeinderats. Im folgenden seine Antworten:

  1. Wir müssen für zukünftige Generationen mitplanen, d.h. im Außenbereich Flächen sparen und die vorhandene Infrastruktur verbessern. Eine nachhaltige Lösung gegen die Zersiedelung ist die Nachverdichtung. Bei unserer Altersstruktur könnten wir so die Bevölkerungszahl halten. 
  2. Der Eckentaler Lebensmittelmarkt ist gesättigt. Nun kommt noch ein 2000qm Rewemarkt dazu. Auch er muss Kunden anziehen und gefährdet dadurch die Existenz innerörtlicher Versorger (Dorfladen, Endreß Markt, Bäckerei Volland). Aus meiner Sicht ist es die Aufgabe der Gemeinde, genau diese zu schützen und nicht noch mehr anzusiedeln. 
  3. Eine Entlastung vom Durchgangsverkehr gibt es nur, indem man die Durchfahrten unattraktiv macht, z.B. mit Tempo 30 oder Verengungen (baulich, Begrünungen) und den ÖPNV ausbaut: StUB und 365,- Euro-Ticket. Die Gräfenbergbahn muss im 30-Minuten-Takt fahren. Bislang fehlende innerörtliche Radwege können zum Umsteigen bei Versorgungsfahrten auffordern. Auch Car-Sharing wäre eine Option. Wo Verkehr umgeleitet wird braucht es den besten Lärmschutz (B2-Umfahrung). 

Michael Schölkopf, Freie Wähler

Michael Schölkopf, Freie Wähler | Foto: privat

Seit sechs Jahren ist Michael Schölkopf Erster Vorsitzender der Freien Wähler in Eckental, seit fünf Jahren ist er Mitglied des Marktgemeinderates. Als Enkel von Dr. Rolf Filler sieht er sich „verpflichtet, Eckental positiv zu gestalten“.Der 37-jährige IT-Projektmanager lebt seit jeher in Eckental-Forth, ist verheiratet und hat zwei Kinder im Alter von 4 und 6 Jahren. In seiner Freizeit war er von Jugend an aktiv, zunächst im Jugendtreff PostClub, dann als Gründungsmitglied im Vorstand des Cyberstrykers E-Sports e.V., als Beisitzer im Partnerschaftskreis Högyesz und als Erster Vorsitzender des Fischereivereins Eckental. Michael Schölkopf zu den wochenblatt-Fragen:

  1. Ein gesundes Wachstum ist auch für ein attraktives Eckental unabdingbar. Das Hauptaugenmerk sollte nur darin liegen zuerst die Infrastruktur (Verkehr, Kinderbetreuung, Schulen, etc.) zu schaffen und im Nachgang dringend benötigtes Bauland auszuweisen. Hier liegt meine Priorität beim Wohnungsbau. Leider sind in der Vergangenheit etliche Chancen liegen gelassen worden, wie z.B. Genossenschaftswohnungsbau, Nachverdichtung und Leerstandsentwicklung. Ebenso ist es wichtig, Bauland zwischen den Ortschaften auszuweisen und nicht immer weiter ins gemeindliche Außengebiet zu gehen. 
  2. Als kommunale Pflichtaufgabe muss man seine Ortschaften lebenswert erhalten. Dazu gehört auch eine Grundbasis an Einzelhandelsflächen im Ortskern. Hier kann und muss man als Kommune versuchen, sich entsprechende Flächen zu sichern, um dann diese zu entwickeln und potentiellen Betreibern kostengünstig zur Verfügung zu stellen. Denn hohe Investitionen für Erwerb und Renovierung sind abschreckend. Gleichermaßen kann man mit Veranstaltungen gezielt die Bürger auf die Läden aufmerksam machen. Bestes Beispiel ist hier das Dorffest in Eckenhaid, das durchaus mehr Unterstützung durch die Kommune erhalten könnte. Ebenso eine Wiederbelebung des Straßenfestes in Forth mit dem örtlichen Gewerbe wäre eine Option. 
  3. Ganz wichtig ist es, den Durchgangsverkehr aus den Ortschaften zu bringen, denn der Straßenverkehr und besonders der Schwerlastverkehr wird weiter zunehmen. Hier ist es absolut wichtig, die B2-Umgehung in Forth umzusetzen. Denn diese entlastet nicht nur Forth, sondern auch Eckenhaid. Die Verwaltung muss sich mit dem Straßenbauamt zusammensetzen und bereits jetzt sich für solide, nachhaltige Lärmschutzmaßnahmen einsetzen ggf. mit kommunalen Mitteln. Langfristig muss eine Lösung gefunden werden, um den Verkehr nach Lauf durch Eschenau ebenfalls umzuleiten. Als Grundbasis sehe ich bei allen Maßnahmen einen funktionierenden, flexiblen und kostengünstigen ÖPNV. Durch ein flexibles Bussystem kann man bedarfsgerecht Bushaltestellen schaffen, wo sie benötigt werden. Ebenso bin ich bin überzeugt, die Forderung eines 1€ Ticket im Landkreis (Jede Fahrt 1€), wird die Attraktivität des ÖPNV massiv steigern. 

Annika Mück, SPD

Annika Mück, SPD | Foto: privat

Die 35-jährige Annika Mück aus Forth absolvierte in Erlangen ein Studium zur Übersetzerin und erwarb ihren Master-of-Arts-Abschluss in Übersetzungswissenschaften und TESOL (Teaching English to Speakers of Other Languages) im Rahmen eines Auslandsstudiums in England. Seitdem ist sie als Lehrerin an einer Berufsfachschule in Nürnberg sowie als freiberufliche Englischdozentin an der FAU in Nürnberg tätig.
Für die SPD Eckental stand sie schon 2014 auf der Kandidatenliste für den Gemeinderat, allerdings auf Platz 14 – zwölf Plätze hinter ihrer Mutter Thekla Mück, die seit knapp 24 Jahren im Gremium für Werte der SPD steht. Im Ortsverein ist sie seit 2017 Schriftführerin. Die Antworten von Annika Mück:

  1. Meinen Schwerpunkt sehe ich im Bereich des qualitativen Wachstums, d.h. geeignete Wohnformen und erschwinglicher Wohnraum für alle Bedarfe und Lebenssituationen. Außerdem stehe ich für Neuordnung im Innenbereich und gegen eine Zersiedelung an den Ortsrändern. Der Markt Eckental muss eine aktive Bodenbevorratung betreiben, d.h. Sicherung von Flächen für das Gemeinwohl muss vor kurzfristigem Gewinn gehen. Des Weiteren setze ich mich ein für die Weiterentwicklung des von uns mitinitiierten ‚Einheimischenmodells‘, gemäß unserem Leitsatz ‚Ein Eckental für alle!‘Eine weitere Bevölkerungszunahme ist nur im Einklang mit der bestehenden Infrastruktur (Wasser, Abwasser, Verkehrsbelastung sowie Betreuungs- und Bildungseinrichtungen) gewünscht. 
  2. Die Position der SPD der vergangenen Jahre kann und werde ich vollumfänglich weiterführen, d.h. neben dem bestehenden ‚Zentrum‘ in Eschenau will ich die Versorgung in den weiteren großen Ortsteilen sicherstellen und erhalten. Weitere Einkaufsmärkte im Außenbereich wird es mit mir nicht geben. Die knappen Flächen sind durch wohnortnahes Gewerbe und Arbeitsplätze wesentlich besser genutzt.Ich sehe meine Aufgabe aber auch darin, die BürgerInnen zu sensibilisieren die örtlichen Angebote zu nutzen und anzunehmen. Hier findet täglich eine Abstimmung mit den Füßen statt – auch ortsansässige Gewerbetreibende müssen von ihrer Tätigkeit leben können! 
  3. Der Fernverkehr muss raus aus unseren Ortsteilen – deshalb stehe ich für die B2-Umgehung von Forth!Parallel hierzu müssen den BürgerInnen attraktive Alternativen aufgezeigt werden, wie Radfahren auf einem sicheren und lückenlosen Radwegenetz, sowie öffentlicher Nahverkehr zu vernünftigen Preisen und Taktung in die benachbarten Städte.
    Im Endausbau würde ich mir eine wasserstoffbetriebene Gräfenbergbahn und eine StUB nach Erlangen wünschen. 

Ilse Dölle, UBE

Ilse Dölle, UBE | Foto: privat

Die amtierende Erste Bürgermeisterin und Diplom-Betriebswirtin ist seit 1996 Mitglied des Marktgemeinderats und war ab 2008 Dritte Bürgermeisterin. Zehn Jahre lang war sie Fraktionssprecherin der Freien Wähler, bis sie 2013 zusammen mit anderen Räten und Unterstützern den Verein „Unabhängige Bürger Eckental“ (UBE) gründete.Von Geburt an lebt die 55-jährige Ilse Dölle im Eckentaler Ortsteil Oedhof, zusammen mit ihrem Ehemann, zwei Söhnen und ihrem Vater. Beruflich war sie nach dem Studium der Betriebswirtschaft beim Markt- und Konsumforschungsinstitut GfK tätig, bis sie 2014 ins Amt der Eckentaler Gemeindechefin gewählt wurde. Ihre Antworten auf die drei Fragen:

  1. Die Bevölkerung Eckentals ist seit 2005 nur um 1,3% gewachsen. Damit liegt Eckental weit hinter anderen Gemeinden. Durch die Zunahme von Single-Haushalten allerdings nehmen die Wohnflächen zu. Dazu kommt, dass Eckental nach einer FAU-Studie mehr als andere Gemeinden in ERH überaltert. Um dieser demographischen Entwicklung entgegenzuwirken, müssen wir, wie in den letzten Jahren auch, moderat wachsen und z.B. über Nachverdichtung und das „Einheimischen Modell“ jungen Familien Wohnraum anbieten. 
  2. Derzeit be- bzw. entstehen keine Einkaufsmärkte im Außenbereich, dies wird von der Regierung genau kontrolliert. Konkrete Maßnahmen zur Stärkung unserer Ortskerne wurden mit dem städtebaulichen Entwicklungskonzept ISEK 2019 erarbeitet, wie z.B. Umbau der Eschenauer Hptstr., Sanierung Büger Schlosses, „Dorfplatz“ Eckenhaid oder Verlegung der Brander Staatsstr. Aber auch mit dem Beitritt zum Fair-Trade-Pakt der Metropolregion hat Eckental ein Zeichen für den regionalen Einkauf vor Ort gesetzt. 
  3. Wir müssen zwischen direkt und indirekt beeinflussbaren Maßnahmen des Marktes unterscheiden. 2019 wurde für erstere ein Verkehrskonzept erstellt, um z.B. den Abfluss der Verkehrsströme aus Eckenhaid und Forth West nach Nürnberg und Erlangen zu untersuchen. Hier müssen nun Detaillösungen erarbeitet werden. Zu den indirekt beeinflussbaren Maßnahmen zählt eindeutig die Stärkung des ÖPNV. So wurden bereits die Buslinien nach Lauf und ER enorm verbessert. Weiterhin muss die Gräfenbergbahn bzgl. Taktung und Preise attraktiver gestaltet, Car-Sharing angeboten werden, usw. Hier gilt es mit den Verantwortlichen weiter im Gespräch zu bleiben. Als Fernziel steht weiterhin die STUB von ER nach Eckental.
Autor:

wochenblatt - Redaktion aus Eckental

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