DER GLOSS’N HANS MACHT SICH GEDANKEN
Kunst im Überfluss

- hochgeladen von Gloss'n Hans
Sie wer’n lachen, aber die Franken kennen Kultur nur vom Kulturbeutel. So scherzte Fitzgerald Kusz bei einer Lesung im Garten der Galerie Frey, seit 50 Jahren Hochburg der Kultur. Und präsentierte gleich ein kritisches Gedicht aus seinem aktuellen Buch: „kultur / dou bassn miä / ned hii / des is wos / fiä di bessän“.
Nachdem im August der ehemalige Heroldsberger Pfarrer Wilhelm Pape verstarb, kam im Gottesdienst die Sprache auf dessen byzantinischen Liturgien, die manchen wohl langatmig schienen. Ist sowas überflüssig? Ja, und zwar im besten Sinne, wie ein Zitat des Passauer Bischofs Stefan Oster deutlich machte. Der hatte zwar über Sport gesprochen („das Fußballspielen braucht eigentlich kein Mensch“), aber seine Aussage gilt auch für die Kunst: „Das, was im Leben schön ist, ist im besten Sinne überflüssig. Alles, was über bloße Zwecke hinausgeht, ist eigentlich überflüssig. Aber braucht der Mensch vielleicht nichts mehr als das Überflüssige im besten Sinn des Wortes, was überfließt für Schönheit, für Leidenschaft?“
„Das Überflüssige ist eine sehr notwendige Sache“ sagte der Philosoph Voltaire, sein Kollege Michel de Montaigne formulierte „das Überflüssige ist das Wichtigste“. Weniger philosophisch konstatiere ich: Der Mensch kann und braucht mehr als Schnaufen, Fressen, Saufen und Ausscheiden.
Wir können uns glücklich schätzen, dass wir im wochenblatt-Land so viel und so verschiedene Kunst erleben dürfen. Von der Musik (nicht nur aus der Mediathek) über Buch und Bühne bis zu Skulptur, Zeichnung und Malerei.
Der Maler Claude Monet widmete sich in seinen letzten Jahren der Gestaltung seines Gartens in Giverny. Vielleicht kommen Kunstskeptiker und -Liebhaber kulturell zumindest im Gartensonderthema dieser Ausgabe auf einen gemeinsamen Nenner.
Ihr Gloss’n Hans
Autor:Gloss'n Hans aus Eckental |
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.