Hommage an die Heimat
Fränkisch-Französisches Musikprojekt „Mistral”

Noch Ende diesen Jahres soll das Debüt-Album des Projekts Mistral veröffentlicht werden.  | Foto: Stephan Kortmann
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„Bin meines eigenen Glückes Schmied, weil es mein Glück zum Glück für mich gibt.“ – so lautet eine Liedzeile in der Debüt-Single „REISE“, die das Duo Mistral im Juni veröffentlichte. Mistral – das sind Franziska Ift und Sébastien Angrand. Beide blicken auf sehr unterschiedliche, aber umfassende musikalische Erfahrung zurück.

Franziska kommt aus Brand, wohnt aber mittlerweile in Erlangen und arbeitet als Produktmanagerin in einer Marketingagentur. Im wochenblatt-Land kennen sie viele als Leichtathletin, die während ihrer Schulzeit bei der LG Eckental sehr erfolgreich war. „Auch wenn ich da nicht mehr im aktiven Sport involviert bin, sind das wertvolle Erinnerungen und schöne Erlebnisse“, erzählt Franziska. An den Wochenenden war sie immer mit ihrem Papa bei Wettkämpfen, schwelgt sie in Erinnerungen, „die gemeinsame Zeit hat uns zusammengeschweißt“. Mittlerweile verbringt die Eckentalerin ihre Wochenenden aber weniger mit Sport, sondern vielmehr mit Musik.

Von Kindheit an gesungen

„Für mich ging das Musikmachen schon in der Familie los“ erinnert sich die 27-Jährige. Ihr Vater war aktiv im Männergesangverein und beim Brander Vierg’sang, mittlerweile singen ihre Eltern im Kirchenchor. „Weihnachten wurde unterm Christbaum immer gesungen, meine Schwester Verena hat Gitarre gespielt, ich als Knirps noch Blockflöte, meine Schwester Andrea saß am Klavier“ erzählt Franziska. Außerdem nahm sie Klavierunterricht. Ihr Musiklehrer am Gymnasium hat sie dann gefragt, ob sie nicht in der Big Band singen möchte. „Das hat mich hinter dem Klavier hervor und auf die Bühne gelockt.“

Im Studio 73 von Sébastien hat Franziksa den ersten Song des Debüt-Albums FORCHHEIM eingesungen. 
 | Foto: privat
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Gegen Ende ihrer Schulzeit wurde sie dann Teil der „Raindrops“, der Kirchenband der Pfarrei Stöckach-Forth-Eckenhaid. Dort sang sie bis Ende 2019. „Das hat mir nach dem Abi einen ersten musikalischen Hafen gegeben“, so die 27-Jährige. In der Kirchenband konnte sie das Zusammenwirken als Band kennenlernen, erzählt sie. „Die Konzerte, Gottesdienste, das Erweitern des Repertoires und auch das gemeinsame Erwachsenwerden waren sehr lehrreiche und prägende Erfahrungen für mich.“

Tobias Konrad, der bei einem Konzert die Raindrops an den E-Drums unterstützte, hatte dann gefragt, ob die Sängerin das „Thommy Krüger Band Akustik Duo“ nicht zum Trio erweitern will. „Der nächste Schritt in Richtung Cover-Livemusik, inklusive Wochenenden, an denen ich mehr Zeit singend als schlafend verbracht habe“, erinnert sich Franziska. Später benannte sich die Band in „L’Akustik“ um. Seit fünf Jahren singt sie neben Tobias Konrad und Michael Birkel auf Festen, Feiern und bei Events.

Grundlagen für „Mistral“ entstanden schon 2016

Sébastien Angrand ist gebürtiger Franzose und kam vor 24 Jahren nach Deutschland. Jetzt lebt er in Weigelshofen, einem Dorf im Markt Eggolsheim. Bis 2011 war er Profischlagzeuger und kann auf eine langjährige Bühnenkarriere mit namhaften Bands zurückblicken. Seit ein Hörsturz seine Laufbahn als Profimusiker beendete, arbeitet er als Vertriebsleiter. Aber „Musik ist und bleibt meine Leidenschaft“, erklärt der Drummer, und nebenberuflich ist er dieser Leidenschaft treu geblieben. Der 47-Jährige betreibt ein Tonstudio, produziert und komponiert und tritt regelmäßig mit der Forchheimer Band Chicolores auf.

Sébastien ist für die Arrangements und die Musikproduktion zuständig. | Foto: privat
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Die Idee zu dem Musikprojekt Mistral stammt von Sébastien. Bereits 2016 hat er die ersten Stücke dazu komponiert und vertont – damals noch mit einer anderen Sängerin. Nachdem diese Ende letzten Jahres überraschend ausstieg, wollte der Komponist das Ganze schon aufgeben. „Ich war frustriert, weil ich so viel Zeit investiert hatte“, erzählt er. Auch Franziska ging es zu dieser Zeit nicht gut. „Musikalisch bin ich gestrandet letztes Jahr“, erinnert sie sich. Ebenso erging es auch Sébastien – sein letzter Versuch, das Projekt zu retten, war Franziska. Die beiden kannten sich von verschiedenen Musikveranstaltungen, über Instagram hat er sie Anfang des Jahres angeschrieben. „Es war wie ein kleiner baguetteförmiger Strohhalm“, freut sich Franziska rückblickend. „Das ist das, was man perfektes Timing nennt“ sind sich die beiden Musiker einig.

Heimat mit Funk- und Disco-Sound

Die Aufgaben sind klar verteilt: Sébastian komponiert und produziert die Lieder, Franziska schreibt die Texte und singt. Das Ergebnis ist eine Mischung aus Funk und Disco der 70er und 90er Jahre: „Die Lieder sollen ins Ohr gehen“.

Das große Thema für Mistral und das neue Album ist Heimat. Der Name für das Projekt stammt von Sébastien: Mistral heißt der kalte und trockene Wind in seiner Heimatregion um Montpellier in Südfrankreich, der ihn an zuhause erinnert. „Das Album soll dann „FORCHHEIM“ heißen – eine Hommage an seine neue Heimat“, ergänzt Franziska. Sie widmet ihrer Heimat einen eigenen Song. In dem Lied DAHEIM wird es um Eckental gehen. „Ganz egal wo ich auch wohn - ich weiß immer woher ich komm“, singt sie, „Meine Wurzeln, ein Geschenk – an das ich gern und dankbar denk“. Allerdings müssen sich die Eckentaler noch etwas gedulden, bis sie die Hommage an Eckental hören können.

Eigene Texte mit tieferem Sinn

Schon vor Mistral hat Franziska hin und wieder selbst Lieder geschrieben. „Mit dem ersten Herzschmerz kamen damals die ersten Songwriting-Versuche“, blickt Franziska zurück. Wichtig ist es ihr, ihren Texten einen tieferen Sinn zu verleihen, erklärt die 27-Jährige. Inspiration schöpft sie hierbei aus eigenen Erlebnissen oder solchen von Freunden oder Familienmitgliedern.

„Ganz anders als erwartet geht es mir heute gut“ beginnt das Lied „REISE“. „Der Tag, an dem ich das geschrieben habe, war nicht so mein Tag“, erklärt die Sängerin. Dieses Gefühl hat sie umgesetzt und innerhalb von einer Stunde den Text zu der Debüt-Single verfasst. Dass sich andere mit ihren Worten identifizieren können, so wie sie es möchte, bewies die Reaktion von Sébastien: „Als Franzi mir die ersten Texte geschickt hat, habe ich geweint.“ Ihm ist es wichtig, dass die Sängerin ihre Geschichten erzählen kann. „Sie hat die Emotionalität, die mir manchmal gefehlt hat“, ergänzt er.

Gute Dynamik gefunden

Obwohl der Altersunterschied groß ist, oder vielleicht auch genau deswegen, funktioniert die Zusammenarbeit der beiden Musiker sehr gut. Jeder hat seinen eigenen Bereich, zusammen haben sie eine gute Dynamik gefunden. Diese Dynamik spiegelt sich auch im Fortschritt des Projekts wider: Innerhalb weniger Monate war der erste Song fertiggestellt und sogar veröffentlicht. „Durch Franzi konnte ich meine Musik lebendig machen“, freut sich Sébastien. Der 47-Jährige ist froh, sein Projekt nach so langer Zeit endlich mit Leben gefüllt wurde.

Foto: Stephan Kortmann

Das komplette Album „FORCHHEIM“ soll Anfang Dezember fertig werden und zehn Songs beinhalten. Einige Lieder befinden sich bereits in der finalen Phase, bei anderen fehlt noch der Text. Das erste Stück „REISE“ ist seit über vier Wochen auf den gängigen Streaming-Plattformen wie Spotify, Deezer, YouTube und anderen verfügbar. „Dafür, dass uns noch nicht so viele kennen, wird das Lied gut angenommen“, freut sich Franziska.

Um Verkaufserlöse geht es der Fränkin und dem Südfranzosen aber nicht vorrangig: „Du machst nicht Musik, um Geld zu verdienen, sondern weil es dich glücklich macht“, sind sich die beiden einig. Alles weitere wollen sie erstmal auf sich zukommen lassen „Wir schauen, was passiert“.

Autor:

Jennifer Müller aus Eckental

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