Trauer um den „Boders Franz”
Eschenauer Urgestein Franz Fink verstorben

- Franz Fink bei einer Lesung in der Weihnachtszeit 2016.
- Foto: Georg Heck
- hochgeladen von wochenblatt - Redaktion
Vor drei Jahren bereicherte erdie Jubiläumsveranstaltungen „50 Jahre Markt Eckental”, vor zwei Jahren feierte er seinen 95. Geburtstag. Am 24. März ist der Zeit seines Lebens vielseitig aktive und als „Boders Franz” bekannte Franz Fink verstorben.
Ein Eschenauer und Eckentaler
1928 hatte Franz Fink das Licht der Welt erblickt. Von 1966 bis 1972 war er Marktgemeinderat in Eschenau, danach gehörte er weitere sechs Jahre dem Eckentaler Marktgemeinderat an. Sechs Jahre lang war Fink außerdem Mitglied des Kreistags. 2003 erhielt er die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland, 2012 das Silberne Ehrenzeichen des Marktes Eckental. Damit würdigte die Marktgemeinde einen ihrer Gründerväter, denn Fink half entscheidend dabei mit, dass aus mehreren einzelnen Orten der Markt Eckental wurde.
Geschäft, Musik und Literatur
Gelernt hatte Fink mehr als einen Beruf: Er besuchte die Landwirtschaftsschule in Fürth und war ausgebildeter Kaufmann. Als solcher baute er mit Ehefrau Anni das elterliche Geschäft das Geschäft mit Lebensmitteln, Sämereien und Spritzmitteln in der Herrengasse aus. Mindestens ebenso wichtig war aber auch das künstlerische Talent und Tun. Zunächst war die Musik in seinem Leben. Schon als Halbwüchsiger übernahm er die Aufgabe eines Hornisten bei der Feuerwehr, später wirkte er unter anderem bei der Liedertafel und im Kirchenchor oder trat mit den Veldensteiner Musikanten auf. Generell waren ihm die Eckentaler Vereine wichtig und er half gerne mit. Seine zweite künstlerische Liebe gehört der Literatur: Als Mudartdichter portraitierte er mit scharfer Beobachtungsgabe und dem Blick fürs Detail seine Umgebung genauso wie seine Mitmenschen und den Zeitgeist. Den Protagonisten begegnete er dabei mit hintergründigem Humor, aber immer mit wertschätzender Haltung. Auch seine Heimat und deren Schönheit sind Themen seiner Texte. Seine Gedichte, Geschichten und Anekdoten verfasste er in Mundart und wurde so auch ein Bewahrer des Eschenauerischen Dialekts. Der sei durchaus fein und komme gänzlich ohne vulgäre Worte aus, befand Fink einmal selbst.
Sein Wohnhaus in der Herrengasse, das Eschenauer Baderhaus, war über Jahrhundert Heimat einer Baderstube mit Krämerei, daher war Franz Fink der „Boders Franz”. Sein Schaffen fand auch über die Grenzen der Marktgemeinde hinaus Anerkennung, so kam die „Fränkische Weihnacht” auch im Dehnberger Hof Theater auf die Bühne. Beliebt waren über Jahrzehnte seine Auftritte mit der „Eschenauer Stubenmusi”, seine „Literarischen Spaziergänge in und um Eckental“ oder auch die „Weihnachtsgeschichten mit dem Boders Franz”. „Olber schäi wors widder” resümierte wochenblatt-Berichterstatter Georg Heck nach einer solchen Lesung 2016 in der Pfarrscheune Eschenau. Am besten waren die Texte vom „Boders Franz”, wenn er sie selbst vortrug. Diesen Genuss wird es nun nicht mehr geben.
Autor:wochenblatt - Redaktion aus Eckental |
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.