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Der Diptam – ein brennender Busch

- Diptam und Wollschweber sieht man häufig zusammen. Die Insekten landen gerne auf den aufwärts gebogenen Staubblättern.
- Foto: Walter Hufnagel
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Diese zu den Rautengewächsen zählende Pflanze ist eine besondere Seltenheit in Mitteleuropa und steht deshalb bereits seit 1936 unter Naturschutz. Der Diptam (Diptamnus albus) kann bis zu 120 Zentimeter hoch werden und bevorzugt Standorte auf mageren, kalkhaltigen Böden in sehr warmen, sonnigen Lagen. Aufgrund der Wärmeentwicklung ist der Diptam zunehmend im Frankenland verbreitet.

- Obwohl der Schwalbenschwanz die wilde Möhre bevorzugt, legt er seine Eier auch mal auf dem Diptam ab.
- Foto: Walter Hufnagel
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Früher wurden seine unterirdischen, weißen Rhizome als Heilmittel verwendet. Hildegard von Bingen beschreibt sie in ihrer um 1155 entstandenen Naturheilkunde als „natürliche Entkalker”, welche die Körpersäfte fließen lassen. Heute kommt dem Diptam wegen seiner giftigen Inhaltsstoffe keine heilwirkende Bedeutung mehr zu. Seine bemerkenswerteste Eigenschaft sind die mit ätherischen Ölen versehenen Drüsen, welche einen angenehmen Geruch nach Zitrone und Zimt verbreiten. Auf den nach oben gebogenen Staubblättern wachsen die intensivsten Drüsen. Zur Reifezeit wechselt die Geruchstärke in die Drüsen der Fruchtstände. Die Zusammensetzung der Öle besteht aus den Substanzen des Thymolmethyläther, Cineol und Skimmianin. Hinzu kommt das stark phototoxische Furanocumarin, welches bei Hautkontakt in Verbindung mit Sonnenlicht sehr schmerzhafte Reaktionen auslösen kann.

- Zur Reifezeit entwickelt die Diptam-Frucht besonders viele Öldrüsen
- Foto: Walter Hufnagel
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Die Öle enthalten zudem das hochentzündliche Isopren, dessen Dämpfe sich während der Reifezeit so stark entwickeln, dass es an windstillen Tagen zur Selbstentzündung kommen kann. Als Zündquelle dienen dabei die wie Brenngläser wirkenden Tröpfchen selbst. Die blauen Flämmchen, die von der Rispenunterseite bis zur Spitze der Pflanze züngeln, können an heißen Sommerabenden beobachtet werden. Wie beim biblischen brennenden Busch, wird die Pflanze dabei nicht verbrannt. Der Diptam bildet eine fünfhäusige, sogenannte Sammelbalgfrucht aus. Nach der Reife trocknen die Samen in den einzelnen Segmenten. Dabei spannen sich die Schalen so stark, dass die schwarzen, 4 Millimeter großen Samen, nach dem Aufplatzen meterweit weggeschleudert werden. Dies geschieht mit weithin vernehmbarem Knallen.
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Autor:wochenblatt - Redaktion aus Eckental |
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