VOR ORT HANDELN
Gute Gründe für Regionalität

Foto: alma grafica UG

Die Initiative „VOR ORT HANDELN“ ist seit 2020 Mitglied im Bundesverband der Regionalbewegung e.V. für lokale Akteure regionalen Wirtschaftens. Diese tragen aktiv zu einer erfolgreichen und nachhaltigen Regionalentwicklung bei. In ihrer Broschüre „Gute Gründe für Regionalität“ klärt die Regionalbewegung auf und informiert über die vielseitigen Potenziale und die Bedeutung einer regionalen Ernährungswirtschaft für die Gesellschaft:

Klimaschutz durch kurze Wege

Je regionaler ein Produkt ist, desto kürzer fällt der Transportweg aus, den es bis auf den Teller zurücklegt. Kurze Wege bedeuten weniger Emissionen. Unabhängig von Anbauform und -weise oder Aufzuchtart gibt es daran nichts zu rütteln. Eine Regionalisierung in der Ernährungswirtschaft kann ein wichtiger Baustein auf der Suche nach Lösungen für den Klimaschutz sein.

Wirtschaftliche Stabilität

Wie zerbrechlich eine arbeitsteilige, von globalen Handelsstrukturen abhängige Welt ist, haben wir in den vergangenen Jahren deutlicher als je zuvor lernen müssen. Die Resilienz von Kommunen und Regionen muss im Food- und Non-Food-Bereich zukünftig eine tragende Rolle spielen. Ein regionaler Wirtschaftskreislauf, der aus vielen Wirtschaftszweigen besteht, ist stabiler und widerstandsfähiger. Davon profitiert die gesamte Region, z.B. durch höhere Steuereinnahmen, die dann wiederum der Region zur Verfügung stehen.Wirtschaftliche Stabilität entsteht durch den Erhalt regionaler Wirtschaftskreisläufe, durch Wertschöpfung vor Ort in der Region und damit eine krisenfesten Daseinsvorsorge in der Region.

Frische Produkte

Auf das Geschmackserlebnis einer halb reifen Tomate oder Erdbeere im tiefsten Winter kann man verzichten. Kurze Transportwege von regionalen Produkten erlauben es, wie im eigenen Garten, Produkte ausreifen zu lassen. Damit sind Frische und ein Geschmackserlebnis garantiert.

Arbeitsplätze vor Ort

Wirtschaftliche Stabilität bedeutet für Regionen vor allem auch die Sicherung von qualitativen Arbeitsplätzen. Regional einkaufen unterstützt regionale Produzenten und Verarbeiter vor Ort und sichert damit Arbeitsplätze in der Region. Der Einkauf in der Bäckerei oder Schreinerei vor Ort schafft Ausbildungs- und Arbeitsplätze der Kinder von morgen.

Erhalt der Kulturlandschaft

Die Vielfalt der Kulturlandschaften macht die Regionen in Deutschland so besonders und einzigartig. Sie sind der Grund, unsere Region zu besuchen und hier Urlaub zu machen. Kulturlandschaften werden geprägt von kleinteiliger Landwirtschaft.Die kleinteilige, bäuerliche Landwirtschaft ist Voraussetzung und Kernelement eines jeden regionalen Wirtschaftskreislaufes. Regional einkaufen bedeutet daher auch immer: Kulturlandschaft erhalten.

Durch Nachfrage Kulturlandschaft gestalten

83 % der Verbraucher legen laut BMEL Ernährungsbericht 2020 Wert auf regionale Produkte. Warum? Beim Kauf regionaler Produkte ist die Distanz zwischen Verbraucher und Erzeuger geringer, sowohl räumlich als auch gedanklich. Das ermöglicht einen direkten Austausch und aktive Rückmeldung. Die Nähe und Transparenz, die regionale Produkte zwischen Erzeugern und Verbrauchern herstellen können, schaffen tiefes Vertrauen, Verbundenheit und Solidarität. Krisenzeiten machen uns deutlich, wie wichtig das für beide Seiten ist.

Weniger Lebensmittelverschwendung

Lebensmittel sind Mittel zum Leben und daher zu wertvoll für die Tonne. Auf dem Weg über die Weltmeere verlieren halb reife Produkte allerdings nicht nur häufig ihre Frische, sondern landen zu oft als Ausschuss im Müll. Kurze Wertschöpfungsketten bedeuten kurze Transportwege, weniger Ausschuss und weniger Lebensmittelverschwendung.

Mehr Biodiversität

Das Bundesamt für Naturschutz (BfN) hat 2017 die Situation der biologischen Vielfalt in der Agrarlandschaft als „alarmierend“ bezeichnet. Die Vielfalt an Insekten sterben und Kulturarten geht an vielen Orten drastisch zurück. Einer der Gründe ist, dass in manchen Regionen immer weniger Kulturen auf immer größeren Flächen angebaut werden. Das raubt sowohl Pflanzen- als auch Tierarten den Lebensraum. Grund genug für mehr Regionalität, mehr regionale Vielfalt, mehr kleinteilige Landwirtschaft. Denn mehr Regionalität kann einen wichtigen Beitrag zur Förderung von Biodiversität leisten. Wenn wir regionale Vielfalt schätzen und fördern, spiegelt sich das auch auf unseren Feldern und Äckern wider.

Geschlossene und ausgewogene Nährstoffkreisläufe

Ein ausgewogener und geschlossener Nährstoffkreislauf ist wichtig für eine nachhaltige Bewirtschaftung der Böden. Futtermittel, die in der Region angebaut werden und auch dort wieder verfüttert werden, sollten gefördert werden, da sie zu mehr Gleichgewicht im Nährstoffkreislauf führen. Je mehr Kreisläufe regional stattfinden, egal ob ökonomisch oder ökologisch, umso ausgewogener sind sie.

Unabhängigere Produktion

Eine faire Preisgestaltung entlang der gesamten Wertschöpfungskette ist von der Erzeugung bis zum Verbrauch ein großes Anliegen der Regionalbewegung und der vielen Regionalvermarktungsinitiativen und regionalen Erzeugernetzwerke, die im Verband organisiert sind.Die Erzeuger und Verarbeiter müssen für ihre Arbeit fair bezahlt und wertgeschätzt werden, damit sie uns auch in Zukunft regionale Lebensmittel liefern können. Durch den Einkauf bei regionalen Erzeugern und Verarbeitern und deren gebotene Transparenz sehen die Verbraucher, wo ihr Geld ankommt. Gleichzeitig können sich Produzenten und Verarbeiter, die regional erzeugen und vor allem auch vermarkten, frei machen von internationalem Lohn-Dumping und globalem Preisdruck.

Verfügbarkeit von Lebensmitteln

„Ist unsere Ernährung in Krisenzeiten gesichert?“ Verbraucherinnen und Verbraucher fragen sich das vor dem Hintergrund aktueller Krisen zu Recht.Wie anfällig globale Lieferstrukturen sind, wie verletzlich die arbeitsteilige Weltwirtschaft ist und wie gefährlich die Schwächen der globalen Handelsstrukturen sind, haben uns die letzten Jahre deutlich gemacht.Regionale Produkte sind auch in Zeiten verfügbar, in denen der globale Markt stark schwankt oder Lieferketten instabil sind. Wenn wir heute nicht zu regionalen Produkten greifen, beim Bäcker, beim Metzger, beim Direktvermarkter einkaufen, können diese uns auch morgen nicht mehr sicher durch eine nächste Krise versorgen.

Saisonale Freilandprodukte sind regionale Kostbarkeiten

Mit regionalen und saisonalen Produkten folgt man dem Jahreskreislauf und kann saisonale Vielfalt und regionale Besonderheiten der Jahreszeiten auf dem Teller erleben. Regional bedeutet mehr Transparenz und Vertrauen. Saisonal bedeutet, dass die Energiebilanz häufig besser ist. Saisonale und regionale Freilandprodukte sind in jeder Hinsicht ein Genuss und ein guter Grund regionale Produkte zu konsumieren.

Regionalität ist nachhaltiger

Nachhaltiger Konsum zahlt sich für jeden aus. Durch nachhaltiges Konsumieren macht man sich ökologische Grenzen bewusst, setzt sich für faire Sozialstandards und umweltverträgliche Produktion ein, schätzt die Produkte wert und stärkt das Vertrauen in nachhaltige Produktionsweisen.

Die ganze Broschüre finden Sie unter:
www.vor-ort-handeln.de

Autor:

wochenblatt - Redaktion aus Eckental

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