Leserbrief
Die politische Kirche

Ich wohne noch nicht lange in Heroldsberg. Etwa drei Jahre und ich fühle mich hier sehr wohl. Die Menschen sind freundlich und lebensfroh, der ganze Ort – soweit ich das beurteilen kann – sehr gepflegt und man findet hier alles, was man braucht, um zu leben.

Es gibt nur eine Sache, die mich besorgt und umtreibt. Im August 1919 wurde die Trennung von Kirche und Statt zum ersten Mal in einer deutschen Verfassung niedergeschrieben und hat auch seitdem Bestand. Nun findet diese Grundlage (sie ist eine der elementaren in der westlichen Welt) in der St. Margaretha Kirche wohl leider keine Anwendung mehr.

Hier wird offen gezeigt, dass die politischen Ideen und Diskussionen, die Deutschland beschäftigen, Einzug gehalten haben und man sich klar für eine Seite positioniert. Wenn man mich fragt, stellt dies eine sehr beunruhigende Entwicklung dar, da hier von dieser Kirche suggeriert wird, dass Gott und dessen Vergebung nur denen zur Verfügung steht, die sich dem „richtigen” politischen Spektrum zuordnen. Nicht zuletzt ist genau dies einer der cleveren Gründe, der Trennung von Kirche und Staat, die – nebenbei erwähnt – auch schon in der Bibel gefordert wird.

Die staatskirchliche Krone wird diesem Umstand aufgesetzt, wenn ich am Tag der Bundestagswahl in diesem Gotteshaus meine Stimme abgeben soll und kurz vor Betreten des Gebäudes unter einem Regenbogen zu meiner linken lese „#meingottliebtallemenschen” (außer wahrscheinlich die, die dieser Regenbogen-Weltanschauung widersprechen) und zu meiner rechten ein Plakat bestaunen darf, das sinngemäß titelt: „Pfarrer gegen Rechts”, womit zweifelsohne die Wahl der Menschen emotional beeinflusst werden soll.

Es ist nicht die Aufgabe einer Kirche, oder eines Pfarrers, Menschen zu erklären was die politisch korrekte Wahl ist, sondern ihnen zu helfen, eine persönliche Verbindung zu Gott aufzubauen, damit sie ihn hören und Entscheidungen in seinem und damit zugleich ihrem eigenen Willen treffen können.

Matthäus 22, 21: „So gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört, und Gott, was Gott gehört.”

Alexander-Maria Gruner

Autor:

wochenblatt - Redaktion aus Eckental

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