Lesekreis in Heroldsberg
„Yellowface“ diskutiert – nächster Termin 14. Jan. 2026

Einladung zum Lesekreis

Sie lesen gerne und fragen sich manchmal: „Was will mir dieses Buch sagen?“ Dann kommen Sie doch mal zu unserem Lesekreis. Jeden Monat trifft sich eine ehrenamtlich betreute offene Gruppe und spricht über ein Buch, das wir zuvor gemeinsam ausgesucht und gelesen haben. Der nächste Termin ist 14.Januar 2026 mit dem Buch Das Lied des Propheten von Paul Lynch.

Rückblick auf das Dezember-Treffen

Am 10.12.2025 besprachen wir den Roman Yellowface von Rebecca F. Kuang. Herr Gunther Tutein stellte Autorin und Buch vor. Rebecca F. Kuang ist am 29. Mai 1996 in Guangzhou, Volksrepublik China geboren. Sie ist eine US-amerikanische Schriftstellerin chinesischer Herkunft, die mit ihrer Familie in die Vereinigten Staaten auswanderte, als sie vier Jahre alt war. Die Familie ließ sich in Denver, Colorado, nieder. Rebecca besuchte die Greenhill School in Addison, Texas, wo sie 2013 ihren Abschluss machte. Anschließend studierte sie Geschichte an der Georgetown University in Washington, D. C. 2018 gewann sie ein Marshall-Stipendium, mit dem sie ihre Studien an der University of Cambridge in England fortsetzte. Ihre Dissertation, an der sie derzeit an der Yale University arbeitet, behandelt Propagandaliteratur während des Zweiten Japa-nisch-Chinesischen Krieges.

Inhalt des Romans Yellowface

In dem Roman YELLOWFACE geht es um zwei Schriftstellerinnen in den Vereinigten Staaten. Athena ist erfolgreich und hat eine schöne Wohnung, June hat mit ihrem ersten Buch wenig Erfolg. Aber sie kennen sich von der Universität, wo beide sich in den selben Schreibseminaren trafen. Sie sind locker befreundet. Athena lädt June hin und wieder auf einen Drink ein und sie unterhalten sich über Romanthemen, Erfolge, Misserfolg und Schriftstellerei. June ist neidisch auf Athena. Bei einem Wettessen in Athenas Wohnung erstickt diese ohne, dass June ihr helfen kann. Aber June nutzt die Gelegenheit und entwendet Athenas fertigen Entwurf für einen neuen Roman. Sie liest ihn und findet Gefallen am Thema über die chinesischen Zwangsarbeiter im ers-ten Weltkrieg. Aber sie sieht Verbesserungspotential und schreibt die Geschichte zum Teil neu. Diesen Ent-wurf gibt sie ihrem Agenten, der auch prompt einen Verlag findet, der ihn veröffentlichen will. Sie bekommt hervorragende Unterstützung durch eine gute Lektorin. Eine Prüfung durch ein Sensitivity Reading lehnt June massiv ab. Sie ist Weiß und will sich nicht der Kontrolle durch eine rassekonforme Autorin unterziehen. Dazu schaltet sie alle möglichen Hebel ein und diese kritische Frau wird dann entlassen.

Erfolg, Kritik und Eskalation

Der Roman geht auf den Markt und wird sehr erfolgreich. Über die sozialen Medien verfolgt June die Wertungen. Es kommen auch kritische Stimmen, die Plagiat Verwürfe enthalten. Aber der Sturm geht vorüber. Jetzt beginnen Lesereisen und Podiumsdiskussionen. June erkennt einmal Athena im Publikum. Twitter Kommenta-re verreißen ihre Autorenschaft. In ihren Unterlagen entdeckt June nach 2 Jahren Notizen von Athena zu einem weiteren Thema. Sie schreibt die Einleitungszeilen wie in der Notiz und entwickelt einen neuen Roman. Auch der wird erfolgreich. June sucht in Twitter wieder die Kommentare ab und ist im Grunde verzweifelt, wenn sie nicht positiv sind. Wieder kommen Plagiatsvorwürfe. June reagiert mit Übelkeit und Erbrechen. Sie streitet ihrem Verlag gegenüber jegliche Plagiatsvorwürfe ab. Sie glaubt selbst, dass sie keine Inhalte gestohlen hat. Es häufen sich Wahnvorstellungen. Sie verfolgt sogar eine Kritikerin auf der Straße und stellt sie. Da erkennt sie eine ihr nicht wohlgesonnen Frau, die sie schon einmal bei einer Podiumsdiskussion bloßstellte. Über den Athena Account, der eigentlich nach dem Tod Athenas tot sein sollte, sieht sie Fotos von Athena und zweifelt an deren Tod. Es kommt zu einem skurrilen Showdown. Neid und Rache sind permanente Begleiter der Frauen im Roman. Ist das das neue Leben?

Diskussion im Lesekreis

Die Geschichte der Verlagswelt in den USA hat die Gruppe im Lesekreis sehr unterschiedlich beschäftigt. Interessant ist der Blick in die Zwänge und die Verwicklungen. Der Neid der Protagonistin ist nachvollziehbar, aber rechtfertigt nicht ihr Handeln. Jede gegen Jede ist offenbar die Devise. Es geht nur um Bitches und wie kann ich die Gegnerin ausschalten. Der Showdown ist ein schlechter Einfall der Autorin. Surreal und einfach nur unglaublich. Langatmig sind manche Teile der Geschichte. Die junge Autorin ist in dem Genre zuhause und die junge Leserschaft kann mit den Begriffen sicher umgehen. Die neuen sozialen Medien spielen eine über-geordnete Rolle im Roman, wie es heute wohl auch im realen Leben der jungen Menschen ist. June ist dem Leser unsympathisch und kann auch im Ende nicht gewinnen, weil sie aus Neid zu unrechtem Verhalten neigte und keine Einsicht zeigte. Innovativ war der von Gunther Tutein verteilte Fragebogen zum Text, in dem auch eine persönliche Wertung möglich war.

B. Lindemann-Oberhofer

Autor:

Lesekreis - Rote Couch aus Heroldsberg

Haupstraße 104, 90562 Heroldsberg
rotecouch@doctown.de

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