DER GLOSS’N HANS MACHT SICH GEDANKEN
Reifere-Damen-Sommer
- hochgeladen von Gloss'n Hans
Sie wer’n lachen, aber das Wetter letzte Woche empfand ich als so bemerkenswert, dass es mir ein paar Zeilen wert ist. Sommerlicher Sonnenschein segnete Freiluftveranstaltungen wie die Heroldsberger Kirchweih, private Feiern und Unternehmungen. So viel Licht und Wärme, wo doch der Sommer meteorologisch seit 31. August und astronomisch seit Montag dem Herbst Platz macht.
Da kam mir dann der Begriff Altweibersommer in den Sinn. Und mit ihm die Frage, ob man sowas noch sagen sollte. Man will ja reifere Damen nicht herabsetzen. Ich schreibe bewusst „sagen sollte” und nicht „sagen darf”. Weil das Gejammer, man dürfe heute hierzulande nichts mehr sagen, ein Schmarrn ist, selten sachlich betrachtet und meistens als reiner Aufreger vorgebracht wird.
Es ist ein Leichtes, Begriffe zu vermeiden, die Menschen als herabwürdigend empfinden. Die auch geringschätzend verwendet wurden und noch werden. Minderheiten gibt’s ja nicht nur durch Hautfarbe, Herkunft und Geschlechtliches, sondern auch beruflich. Bauernfünfer bezeichne ich lieber als Landwirte, Pfaffen als Priester, Pauker als Lehrkräfte, Pillendreher als Apotheker, Blechpatscher als Spengler. Na also, geht doch! Und das waren unverschämt verharmlosende Beispiele.
Altherrenwitze sind jedenfalls out – und Altweibersommer? Dieser lockte mich mit dem Bike ins Paradies, nämlich in die wunderbare Kulturlandschaft vom wochenblatt-Land bis in die Fränkische Schweiz. Da erspähte ich als Freizeitfaulpelz fleißige Leute beim Einbringen und Verarbeiten der Hopfenernte. Und wer besorgte das Einhängen der angelieferten Hopfenreben in die Pflückmaschine? Sympathische „Ausländer” sorgten stetig und sorgfältig am Samstagnachmittag dafür, dass wir auch künftig feingehopftes Bier genießen dürfen. Danke!
Ihr Gloss’n Hans
Autor:Gloss'n Hans aus Eckental |
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