DER GLOSS’N HANS MACHT SICH GEDANKEN
Anwenderfeindlich
- hochgeladen von Gloss'n Hans
Sie wer’n lachen, aber der Ärger geht schon morgens los. Lange Jahre hieß es im Badezimmer „morgens Aronal, abends Elmex”. Das war höchstens dann problematisch, wenn man in den frühen Morgenstunden heimkam: Ist das noch abends (Elmex) oder schon morgens (Aronal)?
Dann las die Gattin Testergebnisse: Aronal (und viele weitere Zahncremes) enthielten wohl bedenkliche Zutaten. Zum Beispiel das Weißpigment Titandioxid, das man aus Farben kennt. Es ist in Lebensmitteln verboten – und seit 2023 aus der Rezeptur gestrichen. Was aber niemand testet: Die Aronal-Tube war mit einer halben Umdrehung zu öffnen. Der routinierte Handgriff war längst Reflex und Ritual. Bei der neuen Marke muss ich endlos schrauben und umgreifen und komme völlig aus der Routine. Wo ist die EU, wenn man sie braucht, etwa für eine Zahncremetubenverschlussverordnung?
Ein Leben lang hab ich auch gelernt „nicht auf die Herdplatte fassen”. Neulich durfte ich in einer fremden Küche kochen. Ohne Drehschalter musste ich oben auf dem Kochfeld herumtippen. Ständig vier Kochstellen stufenweise zwischen 0 und 9 zu justieren, ist umständlich und lenkt vom Gargut ab. Noch dazu unter dauerndem Gepiepse, weil der Herd immer irgendwas mitteilen will.
Mitteilen will auch das Gesundheitsnetz Franken etwas. In einer Zeitungsannonce wurde für eine Infoveranstaltung geworben. „Machen Sie sich fit für die elektronische Patientenakte (ePA)!” stand da neben dem Foto einer älteren Dame, die verwundert aufs Smartphone blickt. Was sie da wohl sieht? Wenn es der Titel des Projektes ist, das die Digitalisierung im Gesundheitswesen unterstützen soll, dann liest die Oma „Health Care BY Your Side”. Und denkt sich bestimmt „What the f… is going on here – warum einfach, wenn‘s umständlich auch geht?”
Ihr Gloss’n Hans
Autor:Gloss'n Hans aus Eckental |
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