Auf alle Fälle vorbereitet
Vorsorge für längeren Stromausfall

So sah beim Warntag am 8. Dezember 2022 die Cell-Broadcast-Meldung auf einem 
Smartphone aus. | Foto: Uwe Rahner
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  • So sah beim Warntag am 8. Dezember 2022 die Cell-Broadcast-Meldung auf einem
    Smartphone aus.
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Probealarm mit Sirenen, Apps und Cell Broadcast

Am Donnerstag, 9. März, ab 11 Uhr wird in ganz Bayern ein Probealarm ausgelöst. Eine Minute lang erklingt ein auf- und abschwellender Heulton von den Feuerwehrgerätehäusern in Eckental-Forth, Heroldsberg und vom Rathaus in Heroldsberg.

Zusätzlich wird eine Warnmeldung über das Modulare Warnsystem des Bundes (MoWaS) mit allen angeschlossenen Warnmitteln ausgelöst. Hierzu gehören Warn-Apps (z.B. NINA, KATWARN, BIWAPP etc.) sowie „Cell Broadcast“ mit Meldungen direkt auf alle eingeschalteten Smartphones.

Vorbereitet auf stromlose ­Stunden oder gar Tage

In der Regel werden Stromausfälle, ausgelöst beispielsweise Unwetter oder technische Defekte, in wenigen Stunden behoben. Aber es könnte in Ausnahmefällen auch einmal Tage dauern, bis der Strom wieder verfügbar ist.

Die Auswirkungen eines längeren Stromausfalls wären vielfältig: Telefon, Heizung, Wasser und Warmwasser, Licht und Computer würden zuhause ausfallen, außer Haus wäre auch die Versorgung mit Lebensmitteln und Sprit lahmgelegt. Daher bereiten sich die Landratsämter und unsere Gemeinden im wochenblatt-Land auch für diesen unwahrscheinlichen Fall vor und investieren erhebliche Mittel in Ausrüstung und Organisation.

„Leuchtturmkonzept” für den Landkreis ERH

Das Landratsamt Erlangen-Höchstadt hat für die Gemeinden ein Konzept mit Anforderungen und Empfehlungen erstellt. So sollen Feuerwehrgerätehäuser als „Leuchttürme“ und erste Anlaufstelle ausgestattet werden. In kleinen Häusern bis zu zwei Fahrzeugstellplätzen soll auch bei Stromausfall die Besetzung und eine Grundbeleuchtung gewährleistet sein und elektrisches Material vorgehalten werden. Mittelfristig sollen die Häuser mit Ersatzstromversorgung und Einspeisemöglichkeit in die Gebäudetechnik ausgerüstet werden, einen beleuchteten, beheizten Aufenthaltsraum für Bereitschaftsdienste bieten und mindestens 12 Stunden autark mit Kraftstoff und Verpflegung versorgt sein. Größere Feuerwehrgerätehäuser sollen zusätzlich mobile Stromerzeuger mit ausreichender Leistung bereithalten sowie die Beleuchtung in allen wichtigen Räumen (auch in Küche und Atemschutzwerkstatt) sicherstellen.

Versorgungszentren für die Bevölkerung sollen für jeweils 5.000 Personen eingerichtet werden, angepasst an örtliche Gegebenheiten. Empfohlen sind öffentliche Gebäude für Kurzaufenthalt mit Parkmöglichkeiten, Notstromversorgung, Treibstoffreserven, personeller Besetzung, Versorgung mit Trinkwasser und Sanitäranlagen, Sitzgelegenheiten, Möglichkeit zur Handy- und Akkuladung, WLAN-Netz, batteriebetriebenem Radio, Erste-Hilfe-Material sowie Taschenlampen und Reservebatterien für das Personal.Weitere Optionen sind Möglichkeiten zur Verpflegung, Bereitstellung von Lebensmitteln und Brauchwasser für Reinigungsmaßnahmen. Intern sollen die Gemeinden ausreichend Treibstoff sowie Batterien und Powerbanks lagern.
Organisatorisch sollen Informationen zur kritischen Infrastruktur, zu Unterstützungsmöglichkeiten durch Unternehmen und Vereine, Objekten und Personen mit besonderem Schutzbedarf (Alten- und Pflegeeinrichtungen, Heimbeatmete und Heimdialysepatienten) sowie Apotheken, landwirtschaftlichen Betrieben, Banken und Lebensmittelbetrieben vorgehalten werden.

Drei Leuchttürme plus Gründlachhalle in Heroldsberg

Im Markt Heroldsberg wurde man im Zuge der Haushaltsberatungen als Erstes öffentlich aufmerksam auf unvorhergesehene Ausgaben für den Katastrophenschutz in Höhe von 400.000 Euro. Hier werden drei Feuerwehrgerätehäuser (im Kernort sowie in Groß- und Kleingeschaidt) in Kürze mit Notstromaggregaten ausgestattet.
Hier stehen auch stromnetzunabhängige Funkverbindungen für Feuerwehr, Rettungsdienst, Polizei und andere Behörden zur Verfügung. Als Versorgungszentrum mit Betreuungs- und Aufenthaltsmöglichkeiten wird die Gründlachhalle ausgestattet. Weitere Informationen sollen bald folgen – ohne Anlass zur Beunruhigung, wird betont.

Eckental muss mit 14 Stromaggregaten rechnen

In Eckental wurde in der öffentlichen Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses im Januar über den Stand der Dinge informiert.Auch hier sind die Haushaltsmittel für dieses Jahr bereitgestellt. Die Umsetzung hängt teilweise von der Verfügbarkeit und Marktsituation bei technischen Geräten ab.

Die Wasserversorgung und die Abwsserentsorgung auch bei Stromausfall sind bereits gesichert, erläutert Bürgermeisterin Ilse Dölle. Die Installation der Einspeisemöglichkeit von Ersatzstrom in die Haustechnik ist bereits in Auftrag gegeben. Als Leuchttürme werden neun Feuerwehrhäuser (alle außer Frohnhof) mit Stromaggregaten ausgerüstet, zusätzlich als Versorgungszentren die Dreifachturnhalle Eschenau sowie die Turnhallen Eckenhaid, Forth und Brand samt den dazugehörigen Schulen. Zusammen mit dem Rathaus, das bereits als Anlaufstelle ertüchtigt ist, kommt die Marktgemeinde auf 14 Anlagen. Zum Jahreswechsel hätte die weitere Anschaffung 650.000 Euro gekostet, derzeit liegt man bei 400.000 Euro. Man hat die Preisentwicklung im Bloick, die erforderlichen Varianten sind bereits festgelegt. Die Einlagerung von Treibstoff ist in Planung, auch hier sind vielfältige Anforderungen zu beachten.
Aktuell wird auch Informationsmaterial für die Bürger erstellt. Es bestehe aber kein Grund zur Verunsicherung, betont die Bürgermeisterin, aber Anlass, generell zu informieren.

Kalchreuth sieht sich gerüstet

In Kalchreuth ist als Leuchtturm das Feuerwehrhaus im Hauptort mit Ersatzstromversorgung und Einspeisemöglichkeit ausgestattet, berichtet Amtsleiterin Beate Tichatschek-Kult auf Nachfrage. Als Versorgungszentrum dient die Schulturnhalle mit Foyer mit entsprechenden Sitzgelegenheiten, ausreichend sanitären Anlagen und Notstromversorgung samt Einspeisemöglichkeit. Verpflegung und Trinkwasser werden „nicht gehortet“, aber man hat diese Anforderung im Blick, wenn dies erforderlich werden sollte. Die Notstromversorgung für die eigene Wasserversorgung steht derzeit im Fokus.

Markt Igensdorf will ­schrittweise vorgehen

Bei Amtsleiter Michael Pfundt in Igensdorf rennt man mit diesem Thema „offene Türen ein“. Der Landkreis Forchheim hat zwar eine Erhebung zur kritischen Infrastruktur und deren Verfügbarkeit bei einem Blackout gestartet, Ergebnisse liegen in der Gemeinde aber noch nicht vor.

Diese plant eine Notstromversorgung für das Feuerwehrhaus Igensdorf als „Leuchtturm“, die übrigen Feuerwehrhäuser werden gegebenenfalls noch einbezogen – alles auf einmal umzusetzen, ist derzeit nicht geplant. Ein Versorgungszentrum in der Lindelberghalle stand vor Jahren auf seine Anregung hin bei deren Sanierung zur Diskussion, ist aber im Zuge der drastischen Kostensteigerungen nicht weiter verfolgt worden.

Notsituation durch Strom­ausfall ist unwahrscheinlich

Die vier Übertragungsnetzbetreiber haben 2022 im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz die aktuelle Sicherheit des Stromnetzes untersucht: Eine stundenweise krisenhafte Situation im Stromsystem im Winter 2022/23 kann demnach zwar nicht vollständig ausgeschlossen werden, wird aber als sehr unwahrscheinlich eingestuft.

So sah beim Warntag am 8. Dezember 2022 die Cell-Broadcast-Meldung auf einem 
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Sirene auf einem Feuerwehrgerätehaus: Für den unwahrscheinlichen Fall eines längeren Stromausfalls sollen diese Häuser mit Ersatzstrom versorgt werden können. | Foto: Uwe Rahner
Autor:

wochenblatt - Redaktion aus Eckental

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