2. Digitale, dialogische Vorlesestunde: Kiga-Kinder, Kinder, Eltern, Großeltern u.a. Junggebliebene
Der barmherzige Samariter oder: Offene Ohren und helfende Hände

Mal fröhlich - mal traurig: einer hilft dem anderen!, gemalt von Hazem in der Kindermalwerkstatt mit Annegret Schildknecht in der Galerie "ZwischenRaum20" in Eckental-Forth | Foto: M.Schi.
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  • Mal fröhlich - mal traurig: einer hilft dem anderen!, gemalt von Hazem in der Kindermalwerkstatt mit Annegret Schildknecht in der Galerie "ZwischenRaum20" in Eckental-Forth
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Liebe Kinder und Eltern im evangelischen Kindergarten Eckenhaid,
alle Kinder, Großeltern und andere junggebliebene Leser!

Heute würde ich, wenn ich im Kindergarten die Vorlesestunde durchführen dürfte, den Kindern die Geschichte vom barmherzigen Samariter vorlesen, erzählen, mit ihnen darüber sprechen und wir würden auch viel Freude miteinander haben.
Meine Bitte geht nun an die Eltern, dies zu tun, und ich hoffe, dass die Zeit dafür zur Verfügung steht.
Barmherzig sein, das bedeutet: mit Herz, hilfsbereit und gutherzig sein, gegenüber jedem Menschen, nicht nur mit denen, die uns nahestehen. Ein Samaritaner oder Samariter war früher ein Bürger aus der antiken Stadt Samaria. Das ist so, wie bei uns in Eckental: da sagen wir, dass jemand, der in Eckental wohnt, ein Eckentaler ist.

Die folgende Geschichte handelt von einem Priester, und einem anderen Mann, einem Bürger aus der Stadt Samaria. Die Geschichte zeigt uns, wie unterschiedlich man sich einem anderen Menschen gegenüber verhalten kann und auch, wie man es richtig macht. Es ist eine Beispielgeschichte, die sich so nicht wirklich zugetragen hat, das heißt, Jesus hat die Geschichte erfunden und in einem Gespräch mit den Schriftgelehrten erzählt. Jesus will damit erreichen, dass sich die Menschen ein Beispiel nehmen an dem Verhalten des Samaritaners/Samariters, nämlich dass wir die anderen lieb haben sollen wie uns selbst.

Die Geschichte „Der barmherzige Samariter“ beginnt so:
Ein Mann aus Jerusalem wollte nach Jericho reisen. Er packte seine Sachen: ein Bündel mit einigen Kleinigkeiten und er nahm seine Jacke und seinen Hut.
Frage an die Kinder: Was könnte der Mann alles auf seine Reise mitgenommen haben? ..... Und was nehmt ihr alles so mit, wenn ihr verreist? ......
Damals gab es noch kein Auto und keine Bahn oder andere Fahrzeuge. Die meisten Menschen gingen auch ganz weite Strecken zu Fuß oder ritten auf einem Esel. Der Weg von Jerusalem nach Jericho führt mitten durch die Steinwüste und ist sehr einsam. Da ist kein Haus und kein Baum und kein Strauch, soweit man sehen kann gibt es nur Felsen und Steine. Nur wenige Leute reisen auf diesem Weg, denn der Weg durch die Wüste ist gefährlich.

- Zwischeninformation: Diesen beschwerlichen Weg können Besucher des Heiligen Landes auch heute noch gehen. Es ist ein anstrengender Abstieg von den Bergen Jerusalems nach Jericho ins Jordantal durch Felswände und Schluchten und damals wie heute ist es sehr gefährlich, sich dort aufzuhalten. –

Die Geschichte, die Jesus erzählt hat, geht weiter:Räuber lauern dort in der Wüste und auch wilde Tiere, wie Löwen und Schlangen und andere gefährliche Tiere. Der Mann geht ganz ruhig auf seinem Weg. Plötzlich ist er umringt von Räubern, die ihn niederschlagen, ausrauben, dann fortlaufen und ihn halbtot liegenlassen. Der Mann liegt schwer verletzt auf dem Boden und ruft: „Hilfe, Hilfe, ich brauche Hilfe!“
Da kommt ein Mann, ein Priester, der vorher in Jerusalem war, näher. Er war dort im Tempel. Er kommt ganz nah, aber dann schaut er weg von dem Verletzten und geht weiter, obwohl er ihn gesehen und auch den Hilferuf gehört hat. Aber er ignoriert den Verletzten, er hört und schaut ganz bewusst weg. Sein religiöser  Dienst in der Priesterstadt Jericho hatte für ihn Vorrang. Wenn der am Boden liegende Mann tot gewesen wäre, hätte sich der Priester durch eine Berührung entweiht und er hätte keinen Gottesdienst in Jericho halten dürfen. So waren zu der Zeit die Bestimmungen. Aus dem Grund hörte und schaute er lieber nicht hin zu dem verletzten Mann am Boden, der um Hilfe rief und Hilfe brauchte, und ging einfach weiter, ohne sich um ihn zu kümmern.

Nach einer Weile kommt noch ein anderer Mann vorbei, der reitet auf seinem Esel. Der Mann ist aus der Stadt Samaria, wo er lebt. Dieser Mann bleibt mit seinem Esel neben dem Verletzten stehen, steigt ab, untersucht die Wunden und er behandelt sie so gut er kann. Dann hebt er den Verletzten auf seinen Esel und bringt ihn zur nächsten Herberge. Dort redet er mit dem Wirt und gibt ihm Geld, damit er den Mann gesundpflegt, und sagt zu ihm: „Pflege diesen Mann gut, damit er wieder gesund ist, bis ich zurückkomme. Wenn du noch mehr Geld brauchst, dann gebe ich es dir später.“
Zum Schluss der Geschichte fragen wir uns: „Wer hat dem armen verletzten Mann am besten geholfen?“
Das ist wirklich eine ganz leichte Frage und jeder von euch Kindern weiß die Antwort:
Ja, es war natürlich der barmherzige Samariter, der gut und richtig geholfen hat.

In der Bibel sagt Jesus, mit unseren Worten ausgedrückt, zu den Menschen: „Und jetzt seid ihr dran! Macht es genauso wie der Samariter!“

Fragen/Antworten: Wann habt ihr euch das letzte Mal wehgetan, verletzt? …. Wer hat dir geholfen? …. Hast du schon mal einem anderen, der sich verletzt hat, geholfen? …. Wie kannst du anderen, die sich wehgetan haben, helfen? …. Kennst du jemanden, der einen Beruf hat, der es also gelernt hat, anderen Menschen zu helfen? ….
Was und wie können wir versuchen, es besser zu machen? Überlegt mal! Vielleicht so:
Manchmal machen wir uns lustig über andere und haben Spaß daran: Das können wir besser machen. Aber wie? ....
Manchmal streiten wir miteinander und dann spüren wir, dass es so nicht weitergeht: Das können wir besser machen. Wie? ….
Manchmal sind wir ungerecht und gemein und tun anschließend so, als ob nichts gewesen wäre: Das können wir besser machen. Wie? ….

Jetzt, nachdem wir miteinander überlegt und geredet haben, ist es uns klar geworden:Wir alle brauchen andere Menschen mit offenen Ohren, die zuhören, und helfenden Händen, die zupacken, egal ob wir Kinder sind oder Erwachsene oder in einem Krankenhaus liegen oder in einem Altersheim leben.
Allen Menschen mit offenen Ohren und helfenden Händen wünschen wir ganz viel Kraft bei ihrer Arbeit in ihrem helfenden und heilenden Beruf. Das ist bestimmt nicht immer leicht.

Die Geschichte vom barmherzigen Samariter will Kindern und auch Erwachsenen zeigen, wie man so handeln kann, wie es der gute Samariter getan hat. Jeder von uns will sich anstrengen, anderen Kindern oder auch Erwachsenen, die im Moment Hilfe brauchen, so gut wir können zu helfen und wir wollen uns gegenseitig bei dieser Hilfe unterstützen. Mit offenen Ohren, die zuhören, sehenden Augen, die nicht wegschauen, tätigen  Händen, die nicht lange überlegen und zupacken und einem mitfühlenden Herz, das mit Verstand und Mitgefühl handelt, kann es immer besser gelingen, so wie der barmherzige Samariter zu sein.

Nachfolgend für die Eltern noch ein paar Kostproben, was die Entenland-Kinder manchmal so sagen, wenn wir, die Kinder und ich, uns unterhalten über "Gott und die Welt":
Max: „Wenn der liebe Gott nicht so gut und so lieb wäre, dann hätte er keine Menschen gemacht!“
Ollie: „Wenn der liebe Gott oder die Engel nicht zaubern könnten, dann könnten sie nicht auf die Menschen aufpassen. Besonders passen sie auf die Kinder auf.“
Alexander: „Der liebe Gott ist nicht tot, Jesus ist auferstanden!“
Moritz: „Der liebe Gott soll die Kinder segnen! Manchmal legt Pfarrer Stünzendörfer den Kindern die Hand auf den Kopf und segnet sie. Das ist schön.“
Matthias: Gott beschützt auch die Tiere. Aber es gibt zu wenige Wölfe, daran sind die Menschen schuld.“
Zum Abschluss singen  wir jetzt noch unser Abschiedslied:
"Das Vorlesen ist zu Ende, vielen Dank, es war schön.
Nächste Woche kommen wir wieder, aber jetzt wollen wir geh'n! ...."

Bleibt alle gesund!
DANKE allen, die unter den gegenwärtigen erschwerten Bedingungen anderen Menschen, egal ob Jung oder Alt, zuhören und helfen und "den Laden am Laufen halten", wie zum Beispiel die Erzieherinnen in der Notbetreuung im Kiga und nicht zuletzt Mama und Papa, die jetzt von zu Hause aus arbeiten und dazu die Kinder selbst betreuen müssen.
Mit herzlichen Grüßen und besten Wünschen,
dass alle gut durch die Corona-Krise kommen,
Ihre/Eure Annegret Schildknecht, intern genannt Frau Vorlesefrau

Hinweis: Der obige Beitrag kann auch auf der Homepage der Friedenskirche Eckenhaid, Kindergarten Aktuell, Digitale Vorlesestunde, eingesehen werden.

Alle Beiträge zu meinen digitalen Vorlesestunden finden Sie unter:
https://www.wochenklick.de/tag/vorlesen

Mal fröhlich - mal traurig: einer hilft dem anderen!, gemalt von Hazem in der Kindermalwerkstatt mit Annegret Schildknecht in der Galerie "ZwischenRaum20" in Eckental-Forth | Foto: M.Schi.
Fröhliche Vorlesestunde im evangelischen Kindergarten Eckenhaid mit zwei Gast-Vorlesern, Eckentals Bürgermeisterin Ilse Dölle und Pfarrer Horst Stünzendörfer, sowie Kiga-Leiterin Stephanie Ledel und Vorleserin Annegret Schildknecht  | Foto: Dr. Manfred Schildknecht
Autor:

Annegret Schildknecht aus Eckental

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