Gesangvereine im Einklang
Die „Sängervereinigung Schwabachgrund” ist 100 Jahre alt

Chorleiter Ernst Redwig dirigiert die Chöre aus Forth-Büg, Weißenohe, Eckenhaid und Oberschöllenbach. | Foto: Reinhard Hanke
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  • Chorleiter Ernst Redwig dirigiert die Chöre aus Forth-Büg, Weißenohe, Eckenhaid und Oberschöllenbach.
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13 Gesangvereine der Region haben sich 1921 zur Sängervereinigung Schwabachgau zusammengeschlossen. Das erklärte Ziel war damals, wie in der ersten Satzung wörtlich zu lesen, „gemeinsam die Liebe und Treue zum deutschen Lied in die Herzen der Bevölkerung zu tragen und die heranwachsende Jugend dafür zu begeistern.” Gegenwärtig sind in der Sängervereinigung Schwabachgrund 12 Gesangvereine organisiert, diese sind: MGV Liederkranz Brand e.V., MGV Eckenhaid 1905 e.V., Gem. Chor Liedertafel 1849 e.V. Eschenau, MGV Sängerlust Eschenau, MGV Frankonia Herpersdorf 1924 e.V., MGV 1870 Großund Kleingeschaidt, Liederkranz Kalchreuth e.V. 1921, MGV 1848 Kalchreuth e.V., MGV Röckenhof 1893, Gemischter Chor Aurora Oberschöllenbach, Gospelchor Unity Singers e.V. Heroldsberg und Sängerbund Büg-Forth. Laut dem Vorsitzenden Hansjörg Förster sind in diesen Vereinen etwa 350 Sängerinnen und Sänger aktiv, die von annähernd 600 passiven Mitgliedern unterstützt werden.

Keine Jubiläumsfeiern, aber eine interessante Festschrift

Nun wollte die Sängergruppe das „Hundertjährige” im Jubiläumsjahr 2021 würdig in großem Rahmen feiern. Dafür waren seit dem Sommer letzten Jahres freudig zwei Jubiläumsveranstaltungen angekündigt: Ein Festkommers am 20. März in Heroldsberg und am 26. Juni in Eschenau ein großes Jubiläumskonzert aller Mitgliedschöre unter der musikalischen Leitung des Gemeindeund Dekanatskantors Andreas Schmidt. Leider mussten die Feierlichkeiten abgesagt werden. Ob, wann und wie Veranstaltungen nachgeholt werden, soll in einer baldigen Zusammenkunft aller Vereinsvertreter beraten werden.

Nichtsdestotrotz haben jetzt die Verantwortlichen – Gruppenvorsitzender Hansjörg Förster und seine Vorstandschaft, Reinhard Hanke (2. Vorstand, als Chronist federführend) und Hans-Dieter Jandt (Schriftführer und Kassier) eine Jubiläumsfestsschrift mit der Chronik der „Sängervereinigung Schwabachgrund“ zusammengestellt und veröffentlicht. Sie soll an die Gründungs-Ziele erinnern. Denn „Freude am Gesang zu haben und andere dafür zu begeistern“ ist heutzutage wichtiger denn je, so der Chronist in seinem Vorwort. In der 36-seitigen Festschrift würdigen Landrat Alexander Tritthart und die Gemeindeoberhäupter Ilse Dölle (Eckental), Jan König (Heroldsberg) und Herbert Saft (Kalchreuth) das Wirken der Vereine im Schwabachgrund. Neben Inseraten unterstützender Firmenfinden sich auch Grußworte der Sängerfunktionäre Hansjörg Förster (Gruppenvorsitzender), Norbert Mischke (Kreisvorsitzender Sängerkreis Erlangen-Forchheim) und der Kreischorleiterin Andrea Kaschel.

Bis zu 18 Vereine und Feste mit fast 600 Sängern

Am 7. August 1921 wurde die Sängervereinigung Schwabachgau im Eckentaler Ortsteil Forth gegründet. Schon im September fand in Brand eine sehr erfolgreiche gemeinschaftliche Gesangsveranstaltung statt, bei der die ganze Bevölkerung singend durch das Dorf zog.
Die Sängervereinigung wuchs durch ein reges Gruppenleben auf

18 Vereine an. Nach einer Zwangsauflösung durch die Reichskulturkammer 1936 wurden die Vereine dem Fränkischen Sängerbund-Gau Franken zugewiesen. Die Kriegswirren wirkten sich auch auf die Chöre aus. Doch schon 1946 kehrte wieder Leben ein, einige Gesangvereine erhielten von der Militärregierung in Fürth wieder die Zulassung.

Auf Betreiben von Hans Engelhardt, 1. Vorstand des MGV Liederkranz Brand, wurde 1948 die Sängervereinigung Schwabachgrund wiedergegründet. Trotz des traurigen und schmerzhaften StimmenAderlasses war es erfreulich, dass alle 18 Vereine das aktive Singen wieder aufnahmen und sich der neuen alten Sängergruppierung anschlossen.

Die erweiterte Vorstandschaft der Sängervereinigung im Mai 1954, 1. Vorsitzender Hans Engelhardt (rechts vorne). | Foto: Reinhard Hanke
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Die 10-jährige Wiedergründung wurde am 1. Juni 1958 mit einem großen Sängerfest am Eschenauer Kellerberg gefeiert. Zahlreiche Gäste darunter auch die Landräte Heinz Beckh (Erlangen) und Paul Strian (Forchheim) sowie MdL Valentin Zink lauschten den Gesangsvorträgen. Gewaltig von fast 600 Sängern gesungen erscholl zum Schluss das Lied: „Freiheit die ich meine“, dirigiert vom damaligen Gruppenchorleiter Arno Dotzauer. Der Höhepunkt war abschließend in den Gastsälen Ziegler und Schwane eine große Tanz,- und Festveranstaltung.

Dokumentiert ist auch das erfolgreiche Gruppensingen 1959 in Unterlindelbach mit den Vereinen aus Gräfenberg, Igensdorf-Mitteldorf, Rüsselbach, Forth-Büg, Weißenohe, Oberschöllenbach, Eckenhaid, Eschenau, Steinbach, Lindelbach-Stöckach, Brand, Neunkirchen, Kleinsendelbach, Neunhof, Pettensiedel und Etlaswind.

Singen im Gesangverein wurde modern, große Chöre mit 40 Leuten und mehr waren nicht selten. Folge war die Abspaltung und Gründung einer neuen Gruppe „Forchheimer Oberland“. Intensiv und kontrovers wurde über einen Beitritt zum Fränkischen Sängerbund diskutiert. Ohne Einigung machten einzelne Vereine selbständig diesen Schritt, 1966 trat die Sängervereinigung Schwabachgrund mit den 8 verbliebenen Vereinen Brand, Dachstadt, Forth-Büg, Igensdorf, Oberschöllenbach, Rüsselbach, Steinbach und Weißenohe als zehnte Gruppe des Sängerkreises Erlangen-Forchheim geschlossen dem Fränkischen Sängerbund bei.

1958 auf dem Eschenauer Kellerberg beim 10-jährigen Bestehen, Eschenaus Bürgermeister Konrad Engelhardt am Mikrofon bei seiner Begrüßungsrede. | Foto: Reinhard Hanke
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1967 wurden einvernehmlich die gebietsmäßigen Überschneidungen mit der Oberland-Gruppe beseitigt. Die Vereine aus Heroldsberg, Groß- und Kleingeschaidt, Kalchreuth, sowie seine früheren Chöre aus Eschenau, Eckenhaid, Herpersdorf und Forth gesellten sich in der Schwabachgrund-Gruppe. Igensdorf, Rüsselbach, Dachstadt, Steinbach und Weißenohe schlossen sich der Gruppe Oberland an. Regelmäßige Gruppensingen mit abschließendem Tanzabend waren bis Ende der siebziger Jahre immer ein großes gesellschaftliches Ereignis. Das bisher letzte Gruppenkonzert fand im Oktober 2008 fand in der Mehrzweckhalle Eschenau statt. In letzter Zeit ging man verstärkt zu geistlichen Konzerten in Kirchen über.

Die Sängervereinigung unterstützt auch weiterhin die Konzerte und Jubiläumsveranstaltungen der einzelnen Mitgliedsvereine mit Werbung und gegenseitigen Besuch. Zunehmender Sängermangel zwang manche Vereine, die Chorproben einzustellen – allerdings gelang den früheren Männergesangvereinen Aurora Oberschöllenbach und Liederkranz Kalchreuth eine Belebung als gemischter Chor. Auch ist mit den Unity Singers in Heroldsberg erfreulicherweise ein neuer moderner Chor entstanden.

Hans Engelhardt war 40 Jahre Vorsitzender

Über 40 Jahre war Hans Engelhardt, der von der Wiedergründung 1948 bis 1988 verantwortlich war, die prägendste Persönlichkeit der Sängergruppe. Seit 2003 leiten Hansjörg Förster und Reinhard Hanke die Geschicke der Sängervereinigung. Alle Informationen über die Gründungszeit, ehemalige Vorstandsmitglieder und Chorleiter sind nicht überliefert. Mit den noch vorhandenen Unterlagen und Protokollen, Zeitungsberichten, Zeitzeugengesprächen und der freundlichen Unterstützung der Nordbayerischen Presse, den Staatsarchiven Nürnberg und Bamberg konnte wenigstens diese lückenhafte Chronik erstellt werden. Die Jubiläumsfestschrift erhalten alle Vereine, außerdem liegt sie für Interessierte in den Rathäusern aus.

Georg Heck

Autor:

wochenblatt - Redaktion aus Eckental

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