Kalchreuther Verein hilft den Ärmsten
Unterstützung für Menschen auf den Philippinen

Bärbel Rahideh mit ihren Mitarbeitern auf der aufgebauten „Organic Farm“ – von den Einheimischen „Bärbel Hacienta“ genannt. | Foto: Rahideh
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  • Bärbel Rahideh mit ihren Mitarbeitern auf der aufgebauten „Organic Farm“ – von den Einheimischen „Bärbel Hacienta“ genannt.
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Nach einem Besuch in Manila, wo ihr Ehemann beruflich zu tun hatte, war die Kalchreutherin Bärbel Rahideh 2003 erschüttert von der Armut auf den Philippinen. Besonders das Leid und die Perspektivlosigkeit vieler Kinder ließen sie nicht mehr ruhen. Sieben Wochen nach der Heimkehr reifte der Entschluss: Da muss sie unbedingt helfen!

Es folgte der Umzug auf die Philippinen, Manila wurde für acht Jahre die Heimat von Bärbel Rahideh. Sie fand sieben Gleichgesinnte in ganz Deutschland und gründete den kleinen Verein „Von Herz zu Herz e.V.“. Seitdem sammelt sie Spenden und ist mindestens zweimal im Jahr für drei bis vier Wochen vor Ort, um Unterstützung zu leisten.

Nahrung, Wohnung und Bildung

Die südliche Insel Samar, eine der ärmsten Provinzen der 7150 Inseln der Philippinen, ist noch immer stark gezeichnet vom Taifun „Haiyan“, der 2013 den Überlebenden ihre wenigen Besitztümer genommen hatte. Vor allem für den 1000-Einwohner-Ort Lucerdoni organisiert Bärbel Rahideh Baumaterial für regen- und sturmsichere Steinhäuser. Beachtliche 69 Häuser sind entstanden, eine Vorschule für 100 Kinder sowie Badehäuschen mit Toiletten und Sickergruben. Zur Schaffung von Arbeitsplätzen wurde eine Farm mit Schweinezucht, Reis-, Gemüse- und Erdnussanbau gegründet. Gegen Hunger, Mangel- und Unterernährung der Vereinspatenkinder ermöglichte man zusätzliche Reisabgaben an die Familien, denn angesichts der Teuerungsraten mit „astronomischen Preisen“ von umgerechnet etwa 1 Euro pro Kilogramm können sich die armen Menschen den Reis kaum mehr leisten. Zudem organisierte und finanzierte man auch schon 20 lebensnotwendige Operationen, wobei die Ärzte vor Ort erst operieren, wenn das Geld auf dem Tisch liegt, erklärt Bärbel Rahideh.

„Nur mit einer guten Ausbildung haben die Kinder eine Chance, der eigenen armen Familie aus dem Elend helfen, deshalb liegen mir Patenschaften besonders am Herzen“, so die Kalchreutherin. 25 Patenkinder können allein in Lucerdoni mit der Hilfe der deutschen Unterstützung regelmäßig die Schulen oder sogar das College besuchen. Dazu hält Bärbel Rahideh auch Vorträge in Schulen, unter anderem in der Realschule Gräfenberg und in der Grundschule Kalchreuth, und animiert zu Schulpatenschaften. Dabei finanzieren deutsche Schüler mit monatlich einem Euro ihres Taschengeldes das Schulgeld für dortige Kinder. Aktuell verzeichnet der Verein 85 Patenschaften, weitere Paten sind willkommen: Eine Verpflichtung bis zum Abschluss der High-School kostet 40 Euro pro Monat, der Beitrag für College-Besuch das Doppelte.

Bärbel Rahideh sucht die Empfänger der Unterstützung sorgfältig aus. Ihr persönlicher „Held des Jahres“ ist Judo, der das kleine Mädchen Princess adoptiert hat, deren Vater gestorben ist und deren Mutter sie verlassen hat. „Mapa“ Judo (Mama und Papa) und Princess sollen ein gebrauchtes Häuschen als Weihnachtsgeschenk ihres Lebens bekommen, mit Elektrizität und Toilette. Die Finanzierung seitens des Vereins steht aber noch nicht.

Für ihr unermüdliches, hilfsbereites Engagement aus tiefster Überzeugung hat ihr schon 2011 der damalige Bundespräsident Christian Wulff die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen. Im kommenden Jahr wird die „Mam aus Deutschland“ in Lucerdoni wieder mit Freude und Begeisterung erwartet. Wer sie unterstützen möchte, darf sich an Bärbel Rahideh wenden per E-Mail: brahideh@web.de

Autor:

Uwe Rahner aus Igensdorf

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