3 Fragen an die Kandidaten im Kirschendorf
Die Antworten der Kalchreuther

Wer regiert das Kirschendorf für die nächsten 6 Jahre aus dem Bürgermeisteramt?
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In den Wochen bis zur Wahl wird das wochenblatt die Kandidaten vorstellen, die Landrat im Landkreis Erlangen-Höchstadt oder Forchheim oder Bürgermeister in Eckental, Heroldsberg, Kalchreuth oder Igensdorf werden wollen.

Auch die Kandidaten auf den Chefsessel im Kalchreuther Rathaus haben wir befragt.

Das sind unsere drei Fragen an die Kandidaten für Kalchreuth:

  1. Kalchreuth ist ein gefragter Standort für Wohnansiedlung. Wo ist Potenzial für Bevölkerungszuwachs und wo liegen dessen Grenzen? 
  2. In Kalchreuth gibt es immer weniger Einkaufsmöglichkeiten. Welche Bedeutung hat eine Nahversorgung für die Bürger und was kann die Gemeinde dazu beitragen? 
  3. Durch Kalchreuth fließt viel Verkehr. Wie kann die Kommune den Anforderungen an überörtliche Verkehrswege gerecht werden und trotzdem die Anwohner entlasten? 

Otto Klaußner, CSU

Otto Klaußner, CSU | Foto: privat

Der 59-jährige gebürtige Kalchreuther gehört dem Gemeinderat seit 1990 an und hat das Amt des Fraktionsvorsitzenden seit 1991 inne. Fast drei Jahrzehnte lang hat er Erfahrung und Fachwissen auf sämtlichen Gebieten kommunaler Politik gesammelt.Beruflich war der gelernte Elektro-Mechaniker technischer Betriebsleiter, privat hat der zweifache Vater mit Ehefrau Gabriele Klaußner eine Parteifreundin, Kreisrätin und stellvertretende Landrätin mit viel Einblick in die Kommunalpolitik zur Seite.
Otto Klaußner beantwortet die Fragen zu Kalchreuth wie folgt:

  1. Um unseren Ort attraktiv zu halten bin ich und mein Team gegen die Ausweisung neuer Baugebiete am Ortsrand, die die Wege ins Zentrum zu den Geschäften und zu Kindergarten und Schule unnötig verlängern und damit zusätzlichen Verkehr auslösen. Ziel muss sein, die Schaffung von Wohnraum im Ortskern zu intensivieren, um das Dorfzentrum lebendig zu halten. Zur Wiederbelebung von brachliegenden landwirtschaftlichen Anwesen und Wohngebäuden muss unsere Gemeinde ein aktives Leerstands-Management betreiben und die Eigentümer besser beraten. 
  2. Unser Ziel muss es sein, wieder in zentraler Ortslage einen Nahversorger mit breitem Angebot von Gütern des täglichen Bedarfs, vor allem von Lebensmitteln, zu etablieren. Eine Ansiedlung am Ortsrand sehe ich nicht als zweckmäßig an, da es für viele Mitbürger keine Verbesserung der Versorgungslage bietet und insbesondere in Richtung Heroldsberg in kurzer Entfernung bereits zahlreiche Einkaufsmöglichkeiten vorhanden sind. Alternativ soll ein Fahrdienst für Senioren eingerichtet werden, um Einkäufe in den Nachbargemeinden zu tätigen. 
  3. Zur Entlastung des innerörtlichen Verkehrs strebe ich im Zusammenhang mit der Umgestaltung des Dorfplatzes eine Verlegung der Kreisstraße ERH 6 über den Wehrwiesenweg („Mühlenstraße“) an. Dies eröffnet uns Handlungsspielraum für Verkehrsberuhigungen, was zur Entlastung der Röckenhofer Hauptstraße, der Weißgasse, des Dorfplatzes und der Hallerstraße sowie den Verbindungen zur Ortsdurchfahrt über die Röckenhofer Straße und die Adam-Kraft-Straße beitragen soll. Wir wollen den vom Landkreis eingeschlagenen Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs weiter unterstützen. 

Bernhard Kollischan, B90/Die Grünen

Bernhard Kollischan, B90 / Die Grünen | Foto: privat

Der 61-jährige Bernhard Kollischan ist Mitbegründer des Ortsverbands seiner Partei, für die er schon bis 2014 im Gemeinderat und im Kreistag tätig war. Beruflich betreibt der Bäckermeister, Industriekaufmann, Betriebswirt (VWA) und Hobby-Bio-Landwirt mit Ehefrau Bärbel das Kirschgarten-Café in Kalchreuth, ehrenamtlich engagiert er sich unter anderem in der Initiative „Kalchreuther Kirschgärten“ und im CoIN e.V. Vor zwölf Jahren hat er sich mit einer Bewerbung als – damals ausdrücklich ehrenamtlicher – Bürgermeisterkandidat und vor sieben Jahren mit der Bewerbung um einen Sitz im Bezirkstag zur kommnunalpolitischen Verantwortung bekannt. Seine Antworten auf die Fragen:

  1. Wohnansiedlung ist nicht gleichbedeutend mit Flächenverbrauch und Neubaugebieten! Wir denken auch an Alternativen zum Einfamilienhaus, bspw. Mehrgenerationenlösungen, andere innovative Wohnformen oder Genossenschaftsbau. Klare Priorität hat es, vorhandene Lücken zu schließen. Hierzu gibt es bereits Planungen. Zudem muss die Innenverdichtung vorangetrieben werden – im Einklang mit den Besitzern. Hierzu möchte ich eine zentrale Anlauf- und Beratungsstelle im Rathaus einrichten, die kostenlose Experten-Erstgutachten für sanierungswillige Grundstückseigentümer*innen anbietet und ein Lotse für staatliche Förderprogramme ist. Bei allen Bemühungen müssen immer die Folgen für die kommunalen Einrichtungen berücksichtigt werden – derzeit sehen wir Kapazitätsprobleme im Kindergarten, die in Kürze auch auf die Schule überschwappen werden. Deshalb bin ich für Augenmaß und gegen Großprojekte. 
  2. In Kalchreuth sind nicht alle gleichermaßen betroffen. Viele Bürger*innen versorgen sich schon bisher in den Nachbarkommunen. Ein Discounter am Ortsrand löst das Nahversorgungsproblem nicht. Die Gemeinde muss sich v.a. um die weniger mobilen Gruppen kümmern. Für alle weiteren Überlegungen schlage ich einen großen Bürgerdialog vor. Dabei bin ich offen für alle möglichen Optionen der bedarfsgerechten Ergänzung des bestehenden Angebotes –Einkaufsticket, Bürgerbus oder Dorfladen. 
  3. Ich stehe für ein integriertes Verkehrskonzept aus den drei Säulen Radverkehr, ÖPNV und Verkehrsberuhigung in Kalchreuth. Dazu gehören sichere Fahrrad-Routen durch den Ort mit eigenen Markierungen. Unsere Initiative dazu liegt bereits den zuständigen Stellen zur Prüfung vor. Ein attraktiverer ÖPNV ist von höchster Bedeutung, aber auch vernünftige Preise. Dazu plane ich einen kommunalen Fördertopf für Inhaber*innen eines VGN-Jahresabos. Entlastung für die Anwohner*innen auf den Hauptverkehrsstraßen bringt Tempo 30, zumindest abschnittsweise. Auch hier haben wir schon Bewegung in die Lethargie der Gemeindeverantwortlichen gebracht. Nicht zuletzt habe ich das Ziel, die Kreisstraße Unterschöllenbach-Kalchreuth in eine verkehrsberuhigte Ortsstraße umzuwidmen. Das ist eine besonders wirksame Maßnahme, um Röckenhof und den Kalchreuther Norden vom Verkehr zu entlasten. Und unsere Kinder werden auf dem Weg zu Schule und Kindergarten besser geschützt. 

Herbert Saft, Freie Wähler

Herbert Saft, Freie Wähler | Foto: privat

Bevor Herbert Saft vor zwölf Jahren erstmals zum Ersten Bürgermeister der Gemeinde Kalchreuth gewählt wurde, war er als selbstständiger Hochbauplaner und Inhaber eines Bauträgerbüros in seiner Heimatgemeinde erfolgreich tätig. Von 1992 war er im Gemeinderat und von 2002 bis 2008 ehrenamtlicher Zweiter Bürgermeister.Seit 2008 ist Herbert Saft Erster Bürgermeister von Kalchreuth und seit 2014 Mitglied des Kreistages ERH.
Der 63 -jährige gelernte Werkzeugmachermeister und Konstrukteur ist seit 42 Jahren verheiratet, hat drei erwachsene Kinder und 7 Enkelkinder. Die Antworten des Amtsinhabers:

  1. Nach der Ausweisung eines Neubaugebietes für junge Familien sehe ich nun Potenzial für Bevölkerungszuwachs in der Nachverdichtung.Es ist zu hoffen, dass die Leerstände und die unbebauten Grundstücke im Ort von den Eigentümern oder über den Immobilienmarkt projektiert und bebaut werden.
    Kalchreuth soll mit einem moderaten Wachstum ein attraktives Dorf bleiben. 
  2. Hohe Priorität hat der Erhalt unserer zwei Metzgereien und unseres Bäckers, welcher auch Lebensmittel für den täglichen Bedarf anbietet.Zwei Lebensmittelläden befinden sich in ca. 1,5 km Entfernung. Leider blieb der intensive Versuch einen Nachfolger für „Wagner“ zu finden bisher - auf Grund der zu kleinen Verkaufsfläche - erfolglos.
    Inwieweit in Kalchreuth z.B. ein Dorfladen eine Lösung sein kann, muss ausgelotet werden. Gehen Sie davon aus, dass wir das Thema intensiv angehen und Lösungen suchen. 
  3. Durch die Installierung einer attraktiven Busverbindung von Eckental über Heroldsberg und Kalchreuth nach Nürnberg „Am Wegfeld“ und die Einführung des 1-Euro-Tickets wird es eine wesentlich stärkere Nutzung des Öffentlichen Nahverkehrs geben und somit der individuelle Durchfahrtsverkehr signifikant reduziert.
Autor:

wochenblatt - Redaktion aus Eckental

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