Von Unterlindelbach ins Freilandmuseum
Bauernhaus und Scheune wieder vereint

- Das Fachwerk wurde in Unterlindelbach sachgerecht zerlegt und im Museum wieder zusammengesetzt.
- Foto: Hella Ziefer
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Zur Präsentation der wieder errichteten historischen Scheune des „Sporerhofs” aus Unterlindelbach reiste im August eine große Gruppe aus Igensdorf ins Fränkische Freilandmuseum Bad Windsheim. Die Tanzgruppe und das Orchester des Musik- und Trachtenvereins sorgten für feierliche Stimmung.

- Das Orchester des Musik- und Trachtenvereins Igensdorf.
- Foto: Sabine Büssert
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Das Bauernhaus aus Unterlindelbach aus dem Jahr 1696 war ab 2005 abgebaut, ab 2009 im Museum wieder aufgebaut und dort im Oktober 2013 eröffnet worden. Ab 2019 wurde auch noch die dazugehörige Scheune versetzt, jetzt konnte deren Wiederaufbau abgeschlossen werden.
Der Einladung des Museumsleiters Dr. Herbert May waren die ursprünglichen Eigentümer, Familie Schmidt, ebenso gefolgt wie Igensdorfs Bürgermeister Edmund Ulm, 2. Bürgermeister Stefan Gebhardt, die Gemeinderäte Barbara Poneleit, Georg Prieß und Edeltraud Rösner sowie der Mittelfränkische Bezirkstagspräsident Peter Daniel Forster.
Der Historiker May freute sich in seiner Rede, das nun erstmals zwei Gebäude einer Hofstelle zusammen im Museum stehen. Beide wurden im 17. Jahrhundert, etwa 50 Jahre nach dem dreißigjährigen Krieg, errichtet und sind bedeutende Denkmäler. Edmund Ulm erinnerte an die über 300-jährige Geschichte des Hofs und die damit verbundenen Geschichten und Leben der Menschen, die hier in dieser langen Zeit geboren wurden, lebten und verstarben.
Bezirkstagspräsident Forster ging auf die „Revierstreitigkeiten” früherer Zeiten ein, in denen Igensdorf mal zu Bamberg und mal zu Nürnberg gehörte. Am Ende „gewann” Nürnberg, „das kann man sogar am Wappen Igensdorfs erkennen. Der halbe Adler ist der Nürnberger Reichsadler”, erklärte er mit einem Augenzwinkern.

- Erika und Reinhold Schmidt (rechts) freuten sich im Gespräch mit Museumsleiter Dr. Herbert May über den Erhalt ihrer ehemaligen Scheune.
- Foto: Sabine Büssert
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Das Gespräch zwischen dem Museumsleiter und Familie Schmidt gab es Einblicke in das Vorleben der Scheune: „Wenn mei Frau net wär, wär’s etz net do. Ich hätt’s abgriss’n”, antwortete Reinhold Schmidt auf die Frage, wie es zur Übernahme der Scheune kam.
Erika Schmidt hatte dafür gesorgt, dass bei der Scheune immer wieder erhaltende Maßnahmen durchgeführt wurden. „Wir haben die Scheune lange noch benutzt und jedes Jahr ungefähr 50 Biberschwanzziegel nachgelegt. Irgendwann wurde sie aber zu baufällig. Und dann haben wir sie hergegeben”, erklärte sie lachend. May ergänzte zur Statik: „Als Historiker wollte ich möglichst wenig sichtbare Metallstreben, aber das Gebäude soll ja an dem neuen Standort auch noch lange stehen, also haben wir an vielen Stellen ergänzt, neu verstrebt und allerhand Metall hinzufügen müssen.”

- Der Festzug mit Musik und Tracht aus Igensdorf führte über das Museumsgelände zum neuen Platz der Scheune neben „ihrem” Wohnhaus.
- Foto: Sabine Büssert
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Nun steht also das Ensemble den Besucherinnen und Besuchern offen, bietet Einblick in einen typischen Vollbauernhof aus der südlichen Fränkischen Schweiz. Im Wohnhaus ist eine Dauerausstellung zum Thema Kirschenanbau eingerichtet. In der dreischiffigen und fünfzonigen Scheune sollen weitere typische Ausstellungsstücke wie Wagen, Butten, Leitern aber auch landwirtschaftliche Maschinen einen neuen Platz finden.

- Das Wohnhaus.
- Foto: Sabine Büssert
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Neben den beiden Bauwerken aus Unterlindelbach verzeichnet das Museum auch ein Dörrhäuschen aus Schlichenreuth (Stadt Gräfenberg), das aber laut Inschrift nur 117 Jahre jung ist.
Sabine Büssert
Autor:wochenblatt - Redaktion aus Eckental |
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