Leserbrief
Muss das Schlossbad geschlossen bleiben?

Am 20. Mai habe ich durch eine Presseinfo erfahren, dass der neugewählte Heroldsberger Gemeinderat beschlossen hat, das Freibad in Heroldsberg aufgrund der Corona-Pandemie nicht zu öffnen, so stand es dann auch im wochenblatt. Als Vorsitzender der Wasserwacht Heroldsberg bin ich über die schnelle, überraschende und für mich nicht ganz verständliche Entscheidung sehr erstaunt. Eine vorherige Absprache ist zwar nicht obligatorisch, wäre aber schön gewesen. Umso mehr war ich irritiert, als Ministerpräsident Markus Söder ein paar Tage später verkündete, dass die Freibäder in Bayern im Juni wieder öffnen. Im aktuellen Heimatblatt der Gemeinde Heroldsberg (Ausgabe Juni) ist dann zu lesen, dass die Öffnung des Schlossbades von der Entscheidung der Regierung abhängt. Offensichtlich wurde jedoch bereits vor Bekanntgabe der offiziellen Regularien die Saison von der Gemeinde abgesagt.Für die Absage der Freibadsaison gibt es bestimmt einige nachvollziehbare Gründe wie zum Beispiel aufwändige Auflage und Hygienemaßnahmen, Besucherbegrenzung, Kostengründe (weniger Einnahmen, höhere Ausgaben) und auch ein, wegen der Auflagen, eingeschränkter Badespaß. Somit ist die Schließung bestimmt die einfachste und billigste Lösung.
Aber dagegen stehen zahlreiche Argumente, welche für das Öffnen des Schlossbades sprechen: Die Einschränkungen der letzten Wochen haben von den Bürgern schon genug Entbehrungen gefordert, daher wäre das Freibad ein notwendiger Ausgleich mit wichtigen Funktionen wie sportlicher Betätigung, Verbesserung der Schwimmfähigkeit (die ist ohnehin schon sehr schlecht), Freizeitgestaltung (besonders für Familien) bei eingeschränkten Urlaubs- und Ferienmöglichkeiten..., um nur einige zu nennen.
Sollte das Schlossbad geschlossen bleiben, verlagert sich das Problem auf umliegende Bäder und Kommunen, welche ihre Einrichtungen trotz der Widrigkeiten für die Badegäste öffnen.
Außerdem wird es zu einer Häufung von Badeunfällen kommen, weil viele auf unkontrollierte und gefährliche Bademöglichkeiten beispielsweise an Flüssen und Seen ohne Bewachung ausweichen. Dort wird dann möglicherweise noch viel Müll hinterlassen und die Naturschutzinteressen ignoriert. Die Meteorologen sagen für 2020 bereits einen heißen Rekordsommer voraus. Das Schlossbad hat auch einen wichtigen sozialen Auftrag in der Bevölkerung, das darf nicht ignoriert werden. In diesen schwierigen Zeiten erwartet die Bevölkerung, insbesondere die Familien mit Kindern, mehr Unterstützung von den öffentlichen Trägern.
Auch für die Mitglieder der Wasserwacht Heroldsberg bedeutet die Öffnung einen erhöhten Aufwand, das nehmen wir für die gute Sache gerne in Kauf. Ich bin der Meinung, die Entscheidung wurde zu schnell und nicht im Interesse der Bürger getroffen. Vielleicht sollten wir auch sagen: „Wir schaffen das“, wie andere auch.
Armin Kierner,
1. Vorsitzender
Wasserwacht Heroldsberg

Autor:

wochenblatt - Redaktion aus Eckental

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