DER GLOSS’N HANS MACHT SICH GEDANKEN
How do you do?

- hochgeladen von Gloss'n Hans
Sie wer’n lachen, aber die Franzosen sind die schlimmsten. Auch nach vielen Jahren erwischen sie mich immer noch auf dem falschen Fuß. Trifft man eine oder einen aus dem schönen Nachbarland, wird man sofort gefragt „Ça va?”, also „Wie geht's?”.
Nun ja, was soll man da sagen? Meistens wäre wohl „geht so” die korrekte Antwort. Denn das Befinden ist nicht alle Tage so, dass man seinem Gegenüber „wunderbar, grandios, könnte nicht besser laufen” zurufen möchte. Manchmal ist die Lage sogar nicht gut bis schlecht. Aber wenn man das äußern würde, müsste man erklären, warum. Und das passt meistens nicht zur Situation, weil die Fragerei in der Regel nur Floskel ist.
Auch die höflichen Deutschtürken fragen gerne nach der Befindlichkeit – und lassen mich in die Wie-geht's-Falle tappen. Mein uneleganter Notausgang heißt dann „Danke, gut”, weil mir auf die Schnelle nichts Besseres einfällt.
Ob Engländer und Amerikaner auch so fragen, weiß ich nicht, weil ich nicht so oft welche treffe. Aber mein erster Satz auf Englisch im zarten Kindesalter war, wenn ich mich richtig erinnere „Hau du ju du, du Gummischuh?”.
Zum Glück muss ich nicht in Fernsehtalkshows und Interviews, denn dort werden die Leute auch immer so gefragt: „Was macht das mit Ihnen”. Diese Gefühlsjournalismusphrase wird inzwischen sogar gerne persifliert, bis hin zu „Was macht die Frage »Was macht das mit dir« mit dir?”.
Für den Umgang mit Franzosen habe ich mir immerhin eine „zuvorkommende” Strategie ausgedacht. Noch bevor der Franzmann oder die Franzfrau mir ihre Floskelfrage auf die Brust setzt, stelle ich sie selber. Nur am Timing muss ich noch arbeiten, denn aus sechs Metern Entfernung „Ça va?” zu brüllen, könnte irgendwie unsouverän wirken. Machen Sie es gut. Oder machen Sie es besser!
Ihr Gloss’n Hans
Autor:Gloss'n Hans aus Eckental |
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