Betriebsbegehung in Herpersdorf
Fachtreffen der Hopfen-Fachleute

- Großen Anklang fand auch heuer die traditionelle Hopfenfahrt im Hersbrucker Gebirge. Markus Eckert (re.) präsentierte nicht nur seine Hopfengärten sondern informierte über sein modernes Erntezentrum mit eigener Bio-Hopfenverarbeitung und Lagerung im Kühlhaus.
- Foto: Lorenz Märtl
- hochgeladen von wochenblatt - Redaktion
Das Hersbrucker Gebirge war einst das größte Hopfenanbaugebiet der Welt. Von den rund 2600 Hopfenpflanzern sind noch zwölf Betriebe übrig. Zwei davon pflanzen Bio-Hopfen an, und der Biohof Eckert in Herpersdorf, mittlerweile der größte Anbauer von Biohopfen in Europa, war mit seinen Hopfengärten und dem hochmodernen Erntezentrum heuer Treffpunkt zur traditionellen Hopfenbegehung im Siegelbezirk Hersbruck. Zweites Standbein des Betriebs ist der Anbau von Bio-Äpfeln.
Als Gastgeber und Vorsitzender der Hopfenpflanzer stellte Markus Eckert seinen Betrieb mit 15 Hektar Bio-Äpfel- und 53 Hektar Bio-Hopfen-Anbau vor und erörterte die umgesetzten Maßnahmen, um die Folgen von Klimaveränderung und weiteren Herausforderungen zu bewältigen. Um das Risiko von witterungsbedingten Ertragseinbußen im Hopfenanbau zu minimieren und für Brauereien und Abnehmer ein verlässlicher Partner zu sein, entschied er sich für Tröpfchenbewässerung in einem Teil der Hopfenanlagen. Um den dafür notwendigen hohen Wasserbedarf zu decken und kein Trinkwasser zu verschwenden, wurde ein Bewässerungsbiotop gebaut.

- hochgeladen von wochenblatt - Redaktion
Um den Ortskern von den Belastungen während der Ernte zu befreien, wurde 2018 ein Hopfenerntezentrum geschaffen und 2019 daneben ein landwirtschaftliches Sozialgebäude, in dem Mitarbeiterwohnungen, Kantine, Büros und ein Seminarraum für 50 Personen untergebracht sind. Die eigene Biohopfen-Verarbeitung wurde 2022 verwirklicht, wo der getrockneten Hopfen zu Pellets oder zu Briketts verarbeiten und ins Kühllager gebracht werden, um die hohe Qualität des Biohopfens zu sichern und Abbauprozesse zu stoppen.
Mit der eigenen Bio-Hopfenverarbeitung hat man ein Problem gelöst, das Biohopfen-Erzeuger und biologischen Partnerbetriebe schon seit langem beschäftigt, denn durch die Verarbeitung in konventionellen Anlagen kann es zu Querkontaminationen kommen. In Eckerts Anlage gelangt daher ausschließlich Hopfen in Bio-Qualität. Ihm sei es wichtig, Brauereien und Privatbrauer mit Biohopfen zu versorgen, der möglichst nachhaltig angebaut und für die Inhaltsstoffe schonend verarbeitet wurde.

- hochgeladen von wochenblatt - Redaktion
Eckert und Wolfgang Jank, der seitens des AELF Roth-Weißenburg in der Nachfolge von Werner Wolf die Hopfenpflanzer betreut, zeigten sich erfreut über das Interesse an der traditionelle Hopfenbegehung. Jank: „Hopfen ist eine Kultur, die uns hoffentlich noch lange begleiten wird.“ Unter den zahlreichen Gästen aus den Bereichen Politik, Verbänden, Erzeugern und Verarbeitern auch die frisch gewählte Hopfenkönigin aus der Hallertau, Franziska Mittenhuber.
Die Ausführungen der Experten verdeutlichten, dass die Hopfenbestände in 2025 ein regelrechtes Auf und Ab durchlebten und vor allem Wetterextreme und Krankheiten dem Hopfen zu schaffen machten, aber auch das Problem der sinkenden Nachfrage (Bierkonsum) und das hohe Angebot (Lagerbestände).
Im zweiten Jahr in Folge nahm die deutsche Hopfenfläche in 2025 ab. Nach einem moderaten Rückgang um 1,6 Prozent im Vorjahr verlor der deutsche Hopfenanbau in 2025 sogar 6,5 Prozent der Fläche. 1326 Hektar wurden gerodet und 44 Hopfenbaubetriebe haben ihre Hopfenproduktion aufgegeben, davon einer im Siegelbezirk Hersbruck.
Von den verbliebenen 12 Betrieben des Siegelbezirks Hersbruck aus drei Landkreisen (fünf aus dem Nürnberger Land, vier aus Erlangen-Höchstadt und drei aus Forchheim) werden 240 Hektar bewirtschaftet. Gerechnet wird mit einer leicht unterdurchschnittlichen Ernte.
Gabriel Krieglmeier, stellvertretender Geschäftsführer des Hopfenpflanzerverbandes, machte deutlich, dass die kurzfristigen Aussichten nicht rosig sind. Angesichts des rückläufigen Bierkonsums sei mit einer weiteren Abnahme beim Hopfenbedarf zu rechnen. „Die Folge sind weiterhin Preise unter Druck und eine weitere Reduktion der Hopfenfläche bis Angebot und Nachfrage wieder in Einklang stehen”, sagte Krieglmeier.
Lorenz Märtl




Autor:wochenblatt - Redaktion aus Eckental |
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.