Klimawandel im Gemeindewald
Eckental investiert

Informationsaustausch im Wald: Reiner Seifert vom AELF (Mitte) und Revierförster Siegfried Dörfler 
(2. von links) erläuterten Bürgermeisterin Ilse Dölle sowie Mitgliedern des Gemeinderates und des Lions-Clubs die Strategie für die Waldverjüngung. | Foto: Artur Momberger
  • Informationsaustausch im Wald: Reiner Seifert vom AELF (Mitte) und Revierförster Siegfried Dörfler
    (2. von links) erläuterten Bürgermeisterin Ilse Dölle sowie Mitgliedern des Gemeinderates und des Lions-Clubs die Strategie für die Waldverjüngung.
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Der Markt Eckental verfügt über etwa 70 Hektar Gemeindewald, verstreut auf knapp 30 Teilflächen. Die mit Abstand größte Fläche findet sich bei Herpersdorf auf gut 40 Hektar. Zu drei Vierteln steht hier Nadelholz, meist Kiefer sowie auch Fichte und Lärche. Ein Viertel im Bestand ist Laubholz, vor allem Eiche und Buche, etwas Ahorn und einige weitere Arten.

Dieser Bestand wird dem Klimawandel nicht standhalten. Eine Anpassung der Baumarten in unseren Wäldern ist unvermeidbar, unabhängig davon, ob es sich um Privat-, Staats- oder Gemeindewald handelt. Man kann die Anpassung aber aktiv gestalten und der Natur „unter die Arme greifen“, um die Wälder auf dem Weg in die Zukunft stabil und vital zu halten. Und man kann Bilder wie die aus dem Frankenwald vermeiden, wo riesige Fichtenbestände schneller abgestorben sind, als Verjüngung und neuer Aufwuchs möglich wäre.

Fachvorträge der Forstspezialisten

Die Perspektiven, Anforderungen und Möglichkeiten erläuterten Revierförster Siegfried Dörfler und Reiner Seifert vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) gleich zwei Mal in Eckental: Am 17. Juli im Rahmen einer Waldbegehung mit Bürgermeisterin, Gemeinderäten und Jagdpächter Heiko Borck sowie interessierten Mitgliedern des Lions-Club Eckental-Heroldsberg und am 18. Juli in der Sitzung des Marktgemeinderates. Dem Forstrevier Nürnberg und das AELF ist die Betreuung des Gemeindewaldes übertragen.

Der Klimawandel führt auch bei uns zu einem südlicheren Klima. In südlicher gelegenen „Zwillingsregionen“ kann man heute schon die Klimazukunft ablesen. Dort, in Südfrankreich und Mittelitalien, sind heute die Baumarten vorherrschend, die in 50 oder 75 Jahren im wochenblatt-Land Bestand haben werden.

So kann die Kiefer als Baumart des Nordens unter künftigen Klimabedingungen Schädlingen wie Misteln, Pilzkrankheiten oder dem Prachtkäfer nicht mehr standhalten. Zu den Arten mit schlechter Prognose in unseren Breiten zählen auch Fichte, Birke, Tanne, Lärche und manche Laubbäume. Als Alternativen empfehlen sich zum Beispiel „Alleskönner“ wie Bergahorn, Hainbuche, Stiel- und Traubeneiche oder Esche sowie „Zuwanderer“ wie Edelkastanie, Schwarzpappel und einige mehr. Mit solchen Baumarten soll der heimische Wald angereichert und die Verjüngung unterstützt werden. Ein gelungenes Beispiel ist das von der Sparkasse geförderte Projekt „Klimawälder ER(H)“ bei der Minderleinsmühle (das wochenblatt berichtete am 12. April).

Verjüngung und Bejagung

Der Eckentaler Gemeindewald ist in einem sehr guten Zustand, betont Förster Siegfried Dörfler. Mit dem Einbringen geeigneter Buchen-Arten wurde schon vor Jahren begonnen durch seinen Vorgänger Wolfgang Dick, diese Arbeit wird nach aktuellen Erkenntnissen fortgesetzt.

Der natürlichen und unterstützten Verjüngung steht allerdings ein Lichtmangel durch hohe Holzvorräte in alten Beständen entgegen sowie ein Wildverbiss. Dem Verbiss kann man durch aufwändige und teure Einzäunungen entgegenwirken sowie durch entsprechende Bejagung. Hier rät der Förster zur intensiven Zusammenarbeit mit den Jagdpächtern.Eine verstärkte Durchforstung soll nun die hohen Holzvorräte abbauen und Licht für die Naturverjüngung bringen. Unterstützend werden Zuwanderer-Arten eingebracht. Die Erlöse aus der Durchforstung mit bis zu 1.000 Festmetern Holz sollen in den Gemeindewald reinvestiert werden.

Sanierung des Forstweges für knapp 40.000 Euro

Die verstärkte Durchforstung wird den recht gut ausgebauten Forstweg belasten, mit dem der Herpersdorfer Gemeindewald erschlossen ist. Der Weg dient nicht nur der Naherholung, sondern ist auch wichtig für den Waldumbau und den Holzverkauf sowie als Zufahrt für Tanklöschfahrzeuge bei einem eventuellen Waldbrand.Nach der intensiveren Holzernte sollte der Weg instandgesetzt werden mit einer verstärkten Tragschicht und einer Deckschicht aus feinerem Material. Nach der Sanierung wird der Weg durch das AELF gepflegt. Die Gesamtkosten für die Sanierung werden mit knapp 40.000 Euro kalkuliert.
Der Marktgemeinderat stimmte dem Beschlussvorschlag der Verwaltung zu dieser Investition einstimmig zu.

Autor:

wochenblatt - Redaktion aus Eckental

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