SENIORENZENTRUM MARTHA-MARIA IN FORTH
Bundesweiter Vorlesetag mit Bürgermeisterin Ilse Dölle

Eckentals Erste Bürgermeisterin Ilse Dölle als Gastvorleserin und Organisatorin/Moderatorin/Vorleserin Annegret Schildknecht in Aktion | Foto: Dr. Manfred Schildknecht
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  • Eckentals Erste Bürgermeisterin Ilse Dölle als Gastvorleserin und Organisatorin/Moderatorin/Vorleserin Annegret Schildknecht in Aktion
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LIEBE LESER, VORLESER UND ZUHÖRER!
Gerne berichte ich hier für die interessierten wochenklick-Leser von der besonderen Vorlesestunde unter dem von der Stiftung Lesen für den bundesweiten Vorlesetag 2022 ausgegebenen Motto „Gemeinsam einzigartig“:

"Schön war's!" und "Danke!" so klang es zum Abschied gemeinsam fröhlich intoniert von den zahlreich erschienenen Bewohnern bei der besonderen Vorlesestunde mit Bürgermeisterin Ilse Dölle als Gast-Vorleserin und der Organisatorin und Vorleserin Annegret Schildknecht sowie dem Pianisten Heinrich Auerswald am Flügel.

Das von Ilse Dölle und Annegret Schildknecht im Wechsel vorgelesene Märchen „Brüderchen und Schwesterchen“ der Brüder Grimm sowie das nachfolgende russische Kurzmärchen:
Himmel und Hölle
Ein Rabbi kommt zu Gott: „Herr, ich möchte den Himmel sehen und auch die Hölle.“ - „Nimm den Prophet Elia als Führer“, spricht der Schöpfer, „er wird dir beides zeigen.“ Und der Prophet Elia nimmt den Rabbi bei der Hand.
Er führt ihn in einen großen Raum. Ringsum sieht er Menschen mit sehr, sehr langen Löffeln. In der Mitte, auf einem Feuer kochend, steht ein Topf mit einem köstlichen Gericht. Alle schöpfen mit ihren langen Löffeln aus dem Topf. Aber die Menschen sehen mager aus, blass, elend. Kein Wunder: ihre Löffel sind viel zu lang. Sie können sie nicht zum Munde führen. Das herrliche Essen können sie nicht zu sich nehmen und nicht genießen.
Die beiden gehen hinaus: „Welch seltsamer Raum war das?“ fragt der Rabbi den Propheten. „Das war die Hölle“, lautet die Antwort.
Dann betreten sie einen zweiten Raum. Es ist alles genau wie im ersten. Ringsum sitzen Menschen mit sehr, sehr langen Löffeln an einem großen Tisch. In der Mitte, auf einem Feuer kochend, steht ein Topf mit einem köstlichen Gericht. Alle schöpfen mit ihren langen Löffeln aus dem Topf.
Aber – da ist ein Unterschied zu dem ersten Raum: Die Menschen im zweiten Raum sehen gesund aus, gut genährt, glücklich und zufrieden. „Wie kommt das?“ fragt der Rabbi und schaut genau hin.
Und da sieht er den Grund: Diese Menschen schieben sich die Löffel gegenseitig in den Mund. Sie helfen einander und einer gibt dem anderen zu essen.
Da weiß der Rabbi, wo er ist: Er ist im Hmmel.
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bestätigten und bestärkten das allgemeine Bewusstsein für die Erkenntnis „Gemeinsam sind wir einzigartig und stark“. Auch die weiteren poetischen Texte, alle inhaltlich abgestimmt auf das in diesem Jahr von der „Stiftung Lesen“ ausgegebene Motto „Gemeinsam einzigartig“, fesselten und berührten die Herzen der Zuhörer. Dazu gehört auch die folgende kleine Geschichte:
Beziehung zwischen zwei Menschen
oder: Gemeinsam sind wir einzigartig und stark

Eine gute Beziehung zwischen zwei Menschen gleicht zwei Bäumen, die im richtigen Abstand nebeneinander wachsen dürfen:
Zwei Menschen, Anna und Walter, sitzen auf ihrer Lieblingsbank unter zwei Eichen. Die Frau fragt verträumt »Weißt du noch, wie damals, als wir jung waren, alles begonnen hat?«
Lächelnd nickt der alte Mann und gibt seiner Frau einen liebevollen Kuss.
Beide erinnern sich: Sie hatten sich auf dem Jahrmarkt kennengelernt und wussten sofort, dass ihre Herzen zusammengehörten.
Damals schlenderten die beiden Verliebten über den Marktplatz und steuerten auf eine Menschenansammlung am Rande des Dorfes zu. Dort wurde ein Wettbewerb veranstaltet. Auf einer Bank stand der Besitzer der dortigen Wiese mit zwei Eicheln in seinen Händen. Er erregte großes Aufsehen mit seinem lauten Geschrei:
»Kommt alle her und seht! Das sind Liebeseicheln! Wer traut es sich zu, ein Denkmal für die nächsten Generationen zu setzen?
Hier auf dieser Bank sollen einmal Liebespaare sitzen und es schön haben. Damit hier ein lauschiges Plätzchen entstehen kann, sollen zwei mächtige Eichen den nötigen Schatten spenden.
Wer von euch findet den richtigen Abstand, den diese Eichen brauchen, um gemeinsam wachsen und zusammen alt werden zu können? Unser Dorfgärtner ist der Schiedsrichter und entscheidet, wer von euch die Aufgabe am besten gelöst hat.«
Nacheinander traten etliche Pärchen vor und legten die Eicheln nach ihren Vorstellungen auf die Erde nieder. Die Entfernungen der verschiedenen Vorschläge reichten von fünfzig Zentimetern bis zu drei Metern.
Anna und Walter waren die Letzten, die ihren Tipp abgaben. Als sie jedoch die zwei Eicheln in einem Abstand von sieben Metern auf die Erde legten, wurden sie von den Anderen lauthals ausgelacht!
Der alte Gärtner hingegen nickte zustimmend und grub die zwei Liebeseicheln genau dort ein, wo Anna und Walter diese hingelegt hatten. Lächelnd sagte er:
»Mit dieser Entfernung können sich die Eichen gut entwickeln. So bleibt jeder für sich ein eigenständiger Baum und keiner nimmt dem anderen die Sonne, das Wasser und die Luft zum Atmen. Auch die Wurzeln behindern einander nicht, denn sie haben genug Platz, sich unter der Erde frei zu entwickeln und dennoch eine Gemeinschaft zu bilden. Die Bäume wachsen aufeinander zu und werden miteinander groß. Und wenn der Wind sanft über die Bäume hinweg weht, dann können sich ihre Äste berühren. Und wenn der Wind die Bäume schüttelt und rüttelt, dann geben sie sich gegenseitig Schutz. Gemeinsam sind sie einzigartig und stark.«
So begann es damals, vor mehr als fünfzig Jahren, mit dem gemeinsamen Leben von Anna und Walter. Und heute sitzen sie Händchenhaltend und in Gedanken an frühere Zeiten versunken unter den beiden mächtigen Eichen, deren Äste sich in luftiger Höhe begegnen, und horchen auf das Rascheln der Blätter ………… und sie sind glücklich, dankbar und zufrieden.

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Auch die klassischen Musikstücke von Mozart, Mendelssohn Bartholdy, Edvard Grieg und Händel, die kunstvoll und emphatisch von Heinrich Auerswald am Flügel dargeboten wurden, sowie das gemeinsame Singen bereiteten viel Freude. Poesie und Musik fanden ihren Weg vom Ohr direkt ins Herz der Zuhörer. Positive Erinnerungen an ein gelungenes Miteinander und Füreinander wurden wachgerufen und zuversichtliche Freude kam auf mit Blick auf schöne gemeinschaftliche Erlebnisse in der Zukunft, ganz in dem Bewusstsein
„Gemeinsam sind wir einzigartig und stark!".

Am Ende der Veranstaltung wurde der Irische Reisesegen mit dem Refrain „Und bis wir uns wiedersehen, halte Gott dich fest in seiner Hand“ und mit einem Augenzwinkern die Strophe mit dem Wunsch „ … doch drücke seine Faust dich nie zu fest“ mit viel Gefühl und Glanz in den Augen gemeinsam gesungen, ebenso wie das beliebte Abschiedslied „Auf Wiedersehn, bleib nicht so lange fort …“.

Auf Wiedersehn, bleib nicht so lange fort ... | Foto: Dr. Manfred Schildknecht

Bürgermeisterin Ilse Dölle bedankte sich herzlich bei Annegret Schildknecht für die gelungene Organisation und bekräftigte bereits ihr Mitwirken bei der nächsten besonderen Vorleseaktion. Bei der persönlichen Abschiedsrunde zeigten sich allseits Freude und Dank für die aktuelle Vorlesestunde mit dem Besuch der Bürgermeisterin als Gast-Vorleserin wie auch Vorfreude auf zukünftige Veranstaltungen wenn es wieder heißt „Vorlesen ist schön, Zuhören ist am schönsten!“.

Liebe Leser, Vorleser und Zuhörer, bleiben Sie ALLE gesund und zuversichtlich und genießen Sie weiterhin die Advents- und Weihnachtszeit!
Annegret Schildknecht
ehrenamtliche -Vorleserin, -Hospizbegleiterin, -Klinikseelsorgerin, -TelefonPatin gegen Einsamkeit im Alter

Hinweis:
Das COPYRIGHT für alle FOTOS liegt bei Dr. Manfred Schildknecht. Alle Beiträge zu meinen digitalen Vorlesestunden finden Sie hier
oder unter: www.wochenklick.de/vorlesen

Autor:

Annegret Schildknecht aus Eckental

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