Heroldsberg saniert die Schustergasse
Schulumfeld wird sicherer und nachhaltiger

- Die sanierungsbedürftige Schustergasse wird aufgewertet.
- Foto: Uwe Rahner
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Die Schustergasse in Heroldsberg als einzige Zufahrt zu Grundschule, Hort und Gründlachhalle ist schon lange eine „Problemzone” der Marktgemeinde. Der Kfz-Verkehr überlastet die Sackgasse oft und ist gefährlich für die Kinder, die den Schulweg zu Fuß zurücklegen – nicht zuletzt wegen der „Elterntaxis”. Die alte Grauguss-Wasserleitung unter der Straße muss saniert werden, in die Kanalisation dringt Fremdwasser ein und verursacht unnötige Abwassergebühren. Am 18. Februar hat sich der Marktgemeinderat für eine Variante zur Neugestaltung der Schustergasse entschieden.
Verkehrsberuhigung mit „Elternhaltestelle”
am Festplatz
Die Schustergasse wird im Zuge der Sanierung zum verkehrsberuhigten Bereich, um insbesondere die Schulwegsicherheit zu erhöhen. In der „Spielstraße” mit durchgehender Pflasterung gibt es keine Unterscheidung zwischen Gehweg und Fahrbahn. Der Charakter wie in einer Fußgängerzone führt ebenso zu einer Verlangsamung der Fahrgeschwindigkeiten wie eine versetzte Fahrbahnführung, Verkehrsinseln und kleine Grünflächen. Der öffentliche Raum wird durch Sitzmöglichkeiten und neue Aufenthaltsbereiche aufgewertet. Um „Elterntaxis” aus der engen Gasse herauszuhalten, wird am Festplatz eine alternative „Elternhaltestelle”-Zone am Festplatz geschaffen. Diese ist dafür gedacht, kurz anzuhalten, um Kinder aus- oder einsteigen zu lassen. Von dort aus können die Kinder zu Fuß durch die Gasse „Zum Bären” nach 300 Metern oder vier Minuten die Schule erreichen.
Entlastung für Kanalisation
und Abwassergebühren
Auf Handlungsbedarf beim Abwassersystem wies bereits eine Fremdwassermesskampagne aus dem Jahr 2015 hin. Sie identifizierte erhebliche Fremdwasserquellen in diesem Bereich. Regen- oder Grundwasser, das zusätzlich zum geplant eingeleiteten Abwasser in die Kanalisation eindringt, erhöht die Gesamtmenge. Das Wasser aus der Kanalisation wird grob vorgereinigt über das Nürnberger Kanalnetz zu den Nürnberger Klärwerken übergeleitet. Höhere Mengen verursachen höhere Kosten.

- Unter der Schustergasse in Heroldsberg herrscht Sanierungsbedarf bei Kanal und Wasserversorgung. Im Zuge der Sanierung wird die Straße neu gestaltet.
- Foto: Uwe Rahner
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Aktuell dringen in der Schustergasse 216 Kubikmeter Fremdwasser pro Tag in das Kanalnetz ein, das summierte sich 2024 auf knapp 79.000 Kubikmeter Fremdwasser – und damit über 50.000 Euro Kosten zusätzlich zu den unvermeidbaren Abwasserkosten, alleine für den Bereich Schustergasse. Zusätzlich kann durch eine Reduzierung des eingeleiteten Oberflächenwassers – insbesondere von den versiegelten Verkehrsflächen sowie den Dachflächen der Schule – die Menge an Mischwasser deutlich verringert werden, was langfristig zu Kosteneinsparungen führt. Zudem haben alle Anlieger die Möglichkeit, sich an das geplante neue Trennsystem anzuschließen und so ebenfalls zur Entlastung des Kanals beizutragen.
Fokus auf eine nachhaltige
Regenwasserbewirtschaftung
Ein zentrales Element der Sanierung ist die Einbindung der Schustergasse in das bereits bis zur Kohlengasse realisierte Trennsystem. Dadurch werden Schmutz- und Regenwasser getrennt abgeleitet, wodurch das Kanalsystem entlastet und die Wasserbewirtschaftung effizienter gestaltet wird.
Ein innovatives Konzept zur Regenwasserbewirtschaftung trägt zur Klimaanpassung und ökologischen Aufwertung des Quartiers bei. Entlang der Schustergasse wird ein bis zu 2,30 Meter breiter Regenwasserableitungsgraben geschaffen. Dieser nimmt Niederschläge auf, ermöglicht die Versickerung und Verdunstung, wodurch das Grundwasser wieder angereichert und die Umgebung an heißen Tagen gekühlt wird. Die Versiegelung der Fläche wird um 20–30 % reduziert durch Rasengittersteine und neue Grünflächen, der Baumbestand wird durch zusätzliche Pflanzungen ergänzt. Diese Maßnahmen verbessern das Mikroklima, bieten Lebensraum für Pflanzen und Insekten und tragen zur Luftqualität bei.
Die Sanierung der Schustergasse verbindet Infrastrukturmaßnahmen mit nachhaltiger Stadtentwicklung. Mit neuen Grünflächen, Schatten spendenden Bäumen und Sitzgelegenheiten entsteht ein lebenswerter, klimaresilienter Straßenraum, der den Anforderungen an eine zukunftsfähige Gemeindeentwicklung gerecht wird, erläutert Tiefbauingenieurin Charlott Larch vom Fachbereich Technik und Versorgung.
Baubeginn im Juli
Die Kosten für das Projekt werden geschätzt auf 630.000 Euro für den Kanalbau, 420.000 Euro für die Wasserleitungssanierung und 1.140.000 Euro für die Straßenerneuerung. Die Planung erfolgt im Rathaus in Zusammenarbeit mit dem Ingenieurbüro Höhnen & Partner, das auch bei der Ausschreibung unterstützt. Die Ausschreibungen für das Projekt laufen derzeit, so dass die Sanierung voraussichtlich schon im Juli 2025 beginnen und man so die Sommerferien nutzen kann.



Autor:wochenblatt - Redaktion aus Eckental |
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