Der Gloss’n Hans macht sich Gedanken
So klingt Urlaub

- hochgeladen von Gloss'n Hans
Sie wer’n lachen, aber in der Urlaubszeit kann man nicht nur viel sehen, sondern auch spannende akustische Eindrücke gewinnen.
Ohne Worte am Waschtisch: Nirgendwo sonst erlebt man die ruhige aber angespannte Atmosphäre der Campingplatz-Nassräume. Ohne oder nur mit knappem Gruß begegnen sich wildfremde Menschen und verrichten nebeneinander intime Tätigkeiten wie Zähneputzen und Körperpflege. Verstohlen mustert man dabei im Spiegelbild, ob der Waschtischnachbar auch so einen Sonnenbrand hat, akustisch untermalt von einer sanften Sinfonie steten Gurgelns, Planschens und Wasserhahn-auf-und-zudrehens. So harmonisch kann Europa klingen.
Forte Italia: Ein Reisender berichtete von einem Restaurantbesuch in Norditalien. In einer Gegend, in der die Ortskerne von Gewerbegebieten umgeben und geöffnete Lokale nicht so zahlreich sind wie in den Touristenhochburgen. Die Trattoria füllte sich mit Einheimischen. Am Nachbartisch eine Gesellschaft, bestehend aus einem älteren Herren und acht Italienerinnen im Alter von geschätzt 30 bis 70. Kein Familientreffen, eher vielleicht ein Volkshochschulkurs. Laut und emotional sprachen fast ausschließlich die Damen: Mindestens vier (als Pizza serviert wurde), meistens sechs, oft sieben oder auch mal alle acht redeten gleichzeitig aufeinander ein in vokalreichem Italienisch. Eine so ohrenbetäubende wie ohrenbetörende Geräuschkulisse.
Weg da: Am Sonntag beim „Festa Italia” am Erlanger Schlossplatz waren alle beschirmten Schattenplätze belegt, als der wunderbare Eddi Mautone italienische Livemusik darbot. Bis auf einen Tisch, wo dann ein einsamer Griesgram auf die Frage, ob hier noch Platz sei, abwehrend mit der Hand wedelte: „Des konni ned braung”. Endlich wieder daheim in Franken!
Ihr Gloss’n Hans
Autor:Gloss'n Hans aus Eckental |
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