Der Gloss’n Hans macht sich Gedanken
Lieber auch mal nix auf X?

- hochgeladen von Gloss'n Hans
Sie wer’n lachen, aber mit Nachrichtenkanälen ist es wie mit Fußwegen. Werden sie nicht gepflegt, werden sie verwildern. Das denke ich mir, wenn ich von politischen Äußerungen wichtiger Mandatsträger über Social Media höre.
Beim Trumps Donald ist klar, dass er auf „Truth Social” postet, dafür hat er sein Portal für „alternative Fakten” gegründet. Dass sich der Musks Elon auf X meldet, ist logisch, ihm gehört das Netzwerk, das früher Twitter hieß. Osteuropäische Oligarchen nutzen gerne das in Russland entwickelte Telegram. Mit TikTok verdienen Chinesen Milliarden und Meta (Facebook, Instagram, WhatsApp) gehört dem Zuckerbergs Mark, der auf Faktenchecks pfeift, um Trump zu schmeicheln.
Dass wir auf solchen Wegen sehr schnell sehr viele Menschen erreichen können, ist sehr praktisch. So wird auch vieles publik, was man nicht missen möchte. Allerdings darf man ruhig mal hinterfragen, was man da nutzt. Studien zeigen deutlich: Soziale Medien verbinden nicht nur Menschen. Sie radikalisieren den gesellschaftlichen Diskurs, werden zunehmend von meinungsmachenden Fake-Bots dominiert und machen unter anderem Kinder und Jugendliche pathologisch süchtig.
Von Politikern erwartet man zurecht eine distanzierte Haltung zu krank machenden Substanzen, Systemen und Handlungen. Folglich wäre auch bei Medien eine Wertung angebracht: Echte Eilmeldungen, Foodfotos und Spaßiges gerne auf X und Co., für wichtige politische Aussagen aber halte ich seriöse Nachrichtendienste und Redaktionen für besser geeignet.
Etablierte Informationskanäle sollten gepflegt werden, damit sie ihre wichtige Aufgabe weiterhin erfüllen können. Auf das Wohlwollen und die Algorithmen windiger Oligarchen sollten sich demokratische Gesellschaften auf Dauer nicht verlassen müssen.
Ihr Gloss’n Hans
Autor:Gloss'n Hans aus Eckental |
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