DIGITALE LESE-/VORLESESTUNDE FÜR ALT BIS JUNG
Tag der Pflege – Tag der Mütter - Gestern, Heute, Morgen: DANKE!

Lasst Blumen sprechen: "DANKE!" | Foto: Dr. Manfred Schildknecht
5Bilder

LIEBE LESER, VORLESER und ZUHÖRER!
Nicht nur heute, am MUTTERTAG, denken Kinder, zu denen wir Alle unabhängig vom individuellen Alter gehören, an ihre Mutter.
Es ist gefühlt wie GESTERN, dass mir meine inzwischen verstorbene Mutter immer ein Küsschen gab auf die Stelle, wo ich mich beim Spielen verletzt hatte, mal aufs Knie, mal auf den Fuß, mal auf den Arm und überall, wo es mir irgendwie wehtat und wenn es nötig war auch auf die Stelle, wo das Herz sitzt. Das waren wunderbare Zeiten.
Wir Kinder spielten früher ja nicht nur im Haus oder im Garten, sondern auch irgendwo auf den Wiesen, auf den Feldern oder auch auf der Straße. Da kam es schon mal vor, dass man sich die Knie aufschlug. Das tat weh und manchmal blutete es auch. In solchen Situationen lief ich unter Tränen zu meiner Mutter. Sie gab mir dann als Erstes ein Küsschen auf die verletzte Stelle, damit „alles wieder gut“ werden sollte und küsste meine Tränen weg. Danach gab es ein Pflaster drauf und dann noch einen liebevollen Klaps und alles war wieder gut. Meine Mutter hat mir damit die Heilkraft der Mutterliebe vor Augen geführt, die keine Angst kennt vor der offenen Wunde ihres Kindes und auch keine Angst vor einer Infektion, die sie beim Küsschen geben hätte bekommen können. Das waren wunderbare Zeiten …!

Eine rote Rose, die Blume der Blumen, die ohne Worte sagt "Ich hab' dich lieb" | Foto: Dr. Manfred Schildknecht
  • Eine rote Rose, die Blume der Blumen, die ohne Worte sagt "Ich hab' dich lieb"
  • Foto: Dr. Manfred Schildknecht
  • hochgeladen von Annegret Schildknecht

MEINE MUTTER – DEINE MUTTER – UNSERE MÜTTER
Die Mütter, sie fragen die Kinder, ob sie was gegessen und genug getrunken haben oder ob sie auch nicht frieren und warm genug angezogen sind.
Sie geben liebevolle Küsschen, nicht nur auf schmerzende Wunden an verschiedenen Körperstellen, sondern auch auf die verletzten Stellen der kleinen Kinderseelen.
Sie wissen, wie man Flecken aus dem Kleid oder aus der Hose kriegt und wie man ein Loch stopft.
Sie wissen, dass man viel trinken und aufpassen muss auf die Gräten im Fisch und dass Äpfel und Gemüse gesund sind.
Sie sitzen am Bett, wenn das Kind krank ist. Sie streicheln mit weicher, liebevoller Hand über den Kopf und sie sagen tröstend „Morgen ist alles wieder gut!“.
Morgens sieht das Kind als erstes seine Mutter, wenn sie den Kopf zur Tür reinsteckt und ruft „Guten Morgen, Aufstehen!“ und abends als letztes, wenn sie nach der Gute-Nacht-Geschichte dem Kind den Gute-Nacht-Kuss gibt.
Für die Mütter werden die Kinder nie älter, sie lieben sie vorbehaltlos, aber manchmal mahnen sie auch und sagen bedeutungsvoll: „Hör auf meine Worte, eines Tages wirst du dich noch wundern und an mich und meine Worte denken, später, eines Tages, wenn ich mal nicht mehr bin.“ – Dieser Tag kommt unweigerlich früher oder später, und spätestens dann wissen die Kinder „meine Mutter hatte Recht“.

prächtige Blüte einer Clivie, eine Pflanze, die meine Mutter liebte | Foto: Dr. Manfred Schildknecht
  • prächtige Blüte einer Clivie, eine Pflanze, die meine Mutter liebte
  • Foto: Dr. Manfred Schildknecht
  • hochgeladen von Annegret Schildknecht

HEUTE, als Erwachsene, müssen wir uns selber zu helfen wissen, oder mit Hilfe der Familie Lösungen finden. Und wenn die familiären Möglichkeiten nicht ausreichen, dann kann man zum Arzt oder ins Krankenhaus gehen, um sich dort behandeln und pflegen zu lassen, bis  die weitere Pflege von der Familie übernommen werden kann -  das sind in der Regel ... die Mütter. 

Was MORGEN sein wird, das ist eine offene Frage. Keiner weiß heute, wer dann da sein wird, wenn nicht nur Hilfe bei einer Verletzung oder Krankheit gebraucht wird, sondern auch darüber hinausgehend ganz allgemein zur Bewältigung des Alltags. Irgendwann in der Zukunft braucht man vielleicht altersbedingt sogar fachkundige Pflege. Die Demoskopen sagen es schon seit einiger Zeit voraus, dass es in Zukunft immer mehr ältere Menschen geben wird, die unterstützende Pflege benötigen. Und wir als Gesellschaft fragen uns, wie das in Zukunft werden soll, wenn heute schon Pflegekräfte fehlen. Dieses gesellschaftliche Problem ist zu einer drängenden, offenen Frage geworden, die sich immer mehr Menschen stellen, nicht nur selbst Betroffene, sondern auch Verantwortliche in Politik und Gesellschaft.

Deshalb sollten wir HEUTE auch an alle PFLEGEKRÄFTE im engeren und weiteren Sinne, SOZIALBETREUER und andere HELFER, auch ehrenamtliche, denken, die den Kranken und Älteren nicht nur GESTERN geholfen haben und auch HEUTE helfen, sondern hoffentlich auch noch MORGEN in ihrer Berufsausübung oder ihrem Ehrenamt helfend zur Seite stehen werden, in bester Tradition der Pionierin der modernen Krankenpflege Florence Nightingale (*1820 in Florenz, +1910 in London) und anderer guten Vorbilder.

Als „Dame mit der Lampe“ ging Florence Nightingale in die Geschichte ein, da sie abends nochmal nach den von ihr betreuten Kranken schaute, mit einer Petroleumlampe in der einen Hand und mit der anderen Hand eine beruhigende Geste machend, die Körper und Seele gut tat.
Sie war eine sogenannte Tochter aus gutem Hause, hineingeboren in eine Familie der englischen Oberschicht, in der sehr viel Wert auf die Ausbildung gelegt wurde, um dann später eine „gute Partie“ zu machen. Aber Florence Nightingale war anders und sie lehnte einige vielversprechende Heiratsanträge ab. Sie wollte sich in Zukunft lieber der Krankenpflege widmen und sich besonders in der Gesundheitsfürsorge der Unterschichten engagieren, die damals dringend verbesserungsbedürftig war. Sie setzte sich gegen die Widerstände in ihrer Familie durch und kam 1850 sogar für ein paar Wochen nach Deutschland, wo der evangelische Pfarrer Theodor Fliedner zusammen mit seiner Ehefrau in Kaiserswerth bei Düsseldorf ein Krankenhaus und eine Diakonissenanstalt als Ausbildungsstätte für evangelische Pflegerinnen gegründet hatte. Später ging sie auch noch nach Paris zu den Barmherzigen Schwestern, um deren Krankenpflegemethoden zu studieren. 1854 wurde sie vom britischen Kriegsministerium beauftragt, sich im Krimkrieg der Versorgung der britischen Verwundeten anzunehmen. Ihr rastloser Einsatz und ihre Vorbildfunktion in der Pflege im Krankenhaus, im Lazarett sowohl als auch in der Hauskrankenpflege, die hauptsächlich auf ihrer Idee beruht, sollen später Henry Dunant zur Gründung des Roten Kreuzes bewogen haben. Florence Nightingale starb hoch geschätzt und geehrt wegen ihrer fachlichen und menschlichen Kompetenz und ihrer praktizierten Nächstenliebe im August 1910 in London. Sie war eine großartige, außergewöhnliche Frau, die den Mut hatte, ihren von der Familie und den damaligen Konventionen vorgezeichneten Weg zu verlassen und ihren eigenen Weg zu gehen.

Hier zum Schluß folgt ein aufbauendes Lied aus dem "Neuen Gesangbuch“, Lied 075:
„Wo Menschen sich vergessen, die Wege verlassen, und neu beginnen, ganz neu,
Refrain: da berühren sich Himmel und Erde, dass Friede werde unter uns. …

Wo Menschen sich verschenken, die Liebe bedenken, und neu beginnen, ganz neu,
Refrain: da berühren sich Himmel und Erde, dass Friede werde unter uns. …

Wo Menschen sich verbünden, den Hass überwinden, und neu beginnen, ganz neu,
Refrain: da berühren sich Himmel und Erde, dass Friede werde unter uns. …

Blick auf Eckental: "Da berühren sich Himmel und Erde ..." | Foto: Dr. Manfred Schildknecht
  • Blick auf Eckental: "Da berühren sich Himmel und Erde ..."
  • Foto: Dr. Manfred Schildknecht
  • hochgeladen von Annegret Schildknecht

Allen LESERN, VORLESERN und ZUHÖRERN von Alt bis Jung wünsche ich heute, am TAG DER MÜTTER, einen schönen Sonntag,
zum einen zusammen mit ihren heute noch aktiven Müttern, aber auch im Gedenken an ihre bereits verstorbenen Mütter und,
im Nachgang zum TAG DER PFLEGE, der vor ein paar Tagen begangen wurde, auch in Anerkennung der beruflichen Arbeit von Pflegerinnen und Pflegern, die heute ihren wertvollen Dienst am Nächsten verrichten und hoffentlich auch in Zukunft noch in ausreichender Anzahl zur Verfügung stehen werden!
Aber ... es sollte nicht nur einen Tag im Jahr geben, sondern bis zu 365 Tage im Jahr, an denen nicht nur die Kinder ihren Müttern ihre Wertschätzung zeigen, sondern wir Alle als Gesellschaft sollten unsere Wertschätzung auch den Menschen zeigen, die sich außerhalb der Familie in der Pflege ihrer hilfsbedürftigen Mitmenschen liebevoll und kompetent einbringen!
Gehen wir es einfach an, DANKBARKEIT zu zeigen und DANKE zu sagen, mit Worten oder auch mit einem Lächeln, an mehr als an einem festgelegten Tag von 365 Tagen im Jahr!

Lasst Blumen leben: hier auf einer bunten Blumenwiese im Garten von Burg Zwernitz beim Felsengarten "Sanspareil" | Foto: Dr. Manfred Schildknecht
  • Lasst Blumen leben: hier auf einer bunten Blumenwiese im Garten von Burg Zwernitz beim Felsengarten "Sanspareil"
  • Foto: Dr. Manfred Schildknecht
  • hochgeladen von Annegret Schildknecht


In diesem Sinne grüße ich alle LESER, VORLESER und ZUHÖRER herzlich und sage zum Abschied Adé, Tschüss und Auf Wiedersehen!
Annegret Schildknecht
ehrenamtliche -Vorleserin, -Sozialbetreuerin/-Hospizbegleiterin, -Klinikseelsorgerin, -TelefonPatin, -Kunst+KulturPatin gegen Einsamkeit im Alter

Hinweis:
Das Copyright für die Fotos liegt bei Dr. Manfred Schildknecht.
Alle Beiträge zu meinen digitalen Lese- und Vorlesestunden siehe hier (bitte anklicken)
oder unter:
www.wochenklick.de/vorlesen

Autor:

Annegret Schildknecht aus Eckental

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

3 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.