Besuch aus Amerika
Ferne Verwandte

Judy Whichard und ihr Verwandter Georg Meisel vor dem heutigen Bauernhof. | Foto: Ernst Bayerlein
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Seltener Besuch aus Amerika bei Familie Meisel in Käswasser: Gekommen war Judy Whichard aus dem Bundesstaat Illinois im Mittleren Westen der USA. Judy Whichard befasst sich seit vielen Jahren mit Familienforschung. Der Ausgangspunkt liegt in Käswasser bei Familie Wölfel, seit 1932 Familie Meisel. Über Jahrhunderte lässt sich der Stammbaum der Wölfel in Käswasser zurückverfolgen, als Stammvater wird Jakob Wölfel im Jahre 1555 genannt. Ein Wölfel war immer auf dem gleichen Bauernhof, zum „Gumbauer“ genannt. Im Jahr 1844 wurde der Hof zwischen zwei Söhnen geteilt und gleich daneben ein neuer Bauernhof errichtet. In der Chronik von Pfarrer Rehlen fällt auf, dass die Familie Wölfel sich über Jahrhunderte zur Kirche in Kalchreuth hielten, von 1643 bis 1673 ist Hanns Wölfel als Gotteshauspfleger genannt, es folgten mehrere Söhne. Die Familie stiftete Wachskerzen und 1745 steuerte Konrad Wölfel 15 Gulden für eine neue Orgel bei. Auch für den Bau des Kirchturmes in den Jahren 1788/89 gaben die Wölfels neun Gulden und 30 Kreuzer. Am 29. Juli 1834 wurde Conrad Friedrich Wölfel als sechstes Kind in Käswasser geboren, die Eltern waren „Johann Friedrich Wölfel zu Käswasser, Schreinermeister dahier, er erzeugte mit seinem Weibe Sophia, geborene Endreß, insgesamt 14 Kinder“ – so steht es in einem Familienbuch, das der damalige Ortspfarrer Dr. Gottlob Rehlen im Jahre 1839 nach den alten Pfarrbüchern anfertigte. Conrad Friedrich wurde in Kalchreuth konfirmiert und anschließend lernte er wahrscheinlich das Schuhmacherhandwerk.
In der Mitte des 19. Jahrhunderts begannen von der Pfalz ausgehend in Süddeutschland die großen Auswanderungen nach Amerika. Gründe hierfür waren eine Überbevölkerung und damit eine Massenarmut, insbesondere nach den Missernten in den Jahren 1846/47. Ein anderer Grund für eine Auswanderung dürfte die Erbe-Teilung der Bauernhöfe in Süddeutschland gewesen sein. Als Attraktion in Amerika bot sich den Einwanderern freier Boden, freie Menschen, nationale Sicherheit und wirtschaftliche Unabhängigkeit verbunden mit einer bereits stattgefundenen Industrialisierung. Vielleicht aus diesen Gründen machte sich 1853 oder 1854 Conrad Friedrich Wölfel aus dem kleinen Dorf Käswasser mit damals acht Bauernhöfen und weniger als 100 Einwohnern, (seit 1818 zur Gemeinde Kalchreuth gehörend), auf zur Reise über den großen Teich. Er landete in New York und zog weiter nach New Canaan, Fairfielt/Connecticut, damals eine kleine Stadt mit Kirche und Schule. Er arbeitete als Schuhmachermeister und heiratete 1856 Anna Catharina Metzler, die aus Kulmbach gekommen war. Das Ehepaar hatte fünf Kinder, drei Mädchen und zwei Buben. Nach den Forschungen von Judy Whichard war der älteste Sohn John Christian Wolfel (jetzt nicht mehr Wölfel), 1857 geboren, gefolgt von Charles Conrad Wolfel, geboren 1886, gestorben 1956 und weiter Shirley Edina Wolfel, geboren 1923, gestorben 1984 in Pennsylvania. Auf einem alten Bild ist ersichtlich dass Conrad Wolfel im Jahre 1912 zu einem Besuch in Kalchreuth war und sich mit drei weiteren Wölfel traf. In New Canaan Fairfield erinnert ein großer Grabstein an die Familie Wolfel, gestorben ist Conrad Wolfel im Jahre 1917.
Judy Whichard wohnt in Algonguin in Illinois in der Nähe von Chicago. Gleich mehrere Tage hatte sie sich für den Besuch in Käswasser Zeit genommen. Ein erster Besuch war bei Pfarrer Christoph Thiele im Evangelischen Pfarramt, wo sie Einblick in die alten Bücher nehmen konnte. Dann folgte der Besuch bei ihren Vorfahren in Käswasser. Als Dolmetscher fungierte dabei Werner Hirmke. Georg Meisel zeigte Bilder vom alten Haus sowie die Um- und Neubauten und berichtete über die heutige Bewirtschaftung des Hofes durch die Familie, im Nebenerwerb. Anschließend folgten ein kleiner Ausflug zum Kirschgarten, der zum Anwesen gehört, ehe dann ein fränkisches Mittagessen im Landgasthof Doris Meisel folgte, sowie ein nochmaliger Besuch bei Agnes, Georg sowie Werner Meisel. Auf Einladung von Bürgermeistermeister Otto Klaußner nahm Judy Whichard auch am Festakt zum 30-jährigen Jubiläum der Partnerschaft Kalchreuth - La Chapelle des Fougeretz auf dem Rathausplatz teil sowie an der Ortsführung mit Ernst Bayerlein. In einem Schreiben bedankte sie sich nach der Heimreise für die vielen Informationen, die Freundlichkeiten, für die gute Aufnahme in Kalchreuth und sie will den Stammbaum weiter vervollständigen. 
E.B.

Autor:

wochenblatt - Redaktion aus Eckental

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