Bürgerversammlungen im Markt Igensdorf

Wasser und Kultur sind teuer

Wasser­versorgung und Lindelberg-­Kulturhalle belasten den Markt Igensdorf

Eine Bürgerversammlung
steht noch anVergangenen Donnerstag absolvierte der Bürgermeister des Marktes Igensdorf im Landgasthof Drei Linden in Etlaswind die vorletzte von sechs Bürgerversammlungen in diesem Jahr. Die letzte findet am Donnerstag, 23. November, um 19 Uhr im Jugendraum des Feuerwehrhauses Igensdorf statt.
In Etlaswind informierte Edmund Ulm zunächst ausführlich über die Belange der Marktgemeinde und stellte sich den Fragen aus der Versammlung. Als Aufgaben der Kommune mit 5.190 Einwohnern (Stand 31.12.2021 zuzüglich 233 Nebenwohnsitze) erläuterte er Breitbandausbau, Feuerwehrwesen, Kinderbetreung, Grundschule, eigene Sing- und Musikschule und Marktbücherei, Ferienbetreuung und Ferienprogramm, Öffentlichkeitsarbeit, Wasserversorgung, Abwasserentsorgung, Umwelt- und Naturschutz, Bauleitplanung und einige Baumaßnahmen, zu deren größten die Lindelberg-Kulturhalle zählt. Mit rund 600 Euro pro Einwohner liegt die Verschuldung in Igensdorf unter dem bayerischen Durchschnitt von 704 Euro. Die zwei „großen Brocken“ in finanzieller Hinsicht sind die Sanierung der Lindelberg-Kulturhalle, die zur Einhaltung der Fördervorgaben bis 31.12.2024 abgeschlossen sein muss, sowie die Erneuerung der Wasserversorgung.

Höhere Gebühren für geringere Ergänzungsbeiträge?
Beim Thema Wasser hakten einige Bürger direkt nach. Immerhin hatte die Etlaswinder Versammlung letztes Jahr deutlich höhere Verbrauchsgebühren beantragt, um die zweite Finanzierungssäule mit Ergänzungsbeiträgen zu entlasten. Ulm erklärte die komplexen gesetzlichen Vorgaben für den Umgang mit Rücklagen und Berechnungsgrundlagen und kündigte an, dass diese Frage im Zuge der aktuellen Erstellung eines Gesamtkonzeptes mit Sachverständigen weiter erörtert wird.Teil des Gesamtkonzeptes wird auch die Wasseraufbereitungsanlage in Pettensiedel sein, die am Standort erneuert oder an anderer Stelle neu aufgebaut werden muss.

Was kostet die Lindelberghalle im laufenden Betrieb?
Ein Bürger wollte wissen, wie viel Geld der laufende Betrieb der Lindelberg-Kulturhalle nach der Sanierung kosten wird. Ulm erklärte, das der Kulturbereich für Kommunen in aller Regelfall ein Defizit bedeutet – was im gegenzug eine Voraussetzung für die bewilligte LEADER-Förderung in Höhe von 1,53 Millionen Euro war. Nicht gleich parat hatten Geschäftsleiter Michael Pfundt und der Bürgermeister die konkreten Zahlen, und daher umgehend an die Presse nachgereicht: Bei der Beantragung der LEADER-Förderung ging man von jährlichen Betriebskosten in Höhe von etwa 90.000 Euro aus. Gegenüberstehende Erlöse aus der Nutzung sind abhängig von den noch festzulegenden Nutzungsgebühren und der Auslastung. Der Markt Igensdorf als Projektträger gewährleistet die Kosten­deckung des laufenden Betriebs für die 12 Jahre währende Zweckbindungsfrist der europäischen LEADER-Förderung.
Eine höhere Belastung für den Haushalt entsteht durch die jährliche Abschreibung der Baukosten in Höhe von etwa 100.000 Euro, bezogen auf 40 Jahre Nutzungsdauer). Die Sanierung kostet (zusätzlich zu den bereits entstandenen Kosten) etwa 5,6 Mio Euro, davon bleibt nach Abzug der Förderung ein Eigenanteil von etwa 4,1 Mio Euro.

Bürgerenergie-Projekte
Auf die Frage nach der Energieversorgung erklärte der Bürgermeister die in Entwicklung befindlichen Projekte für Windkraft und Freiflächen-Photovoltaik.Die Eigenversorgungsquote an regenerativer Energie liegt – auch dank bestehender Biomasse-An­lagen – derzeit bei über 90 Prozent.
Einig war man sich, dass bei Energieprojekten möglichst viel Bürgerbeteiligung anzustreben ist.
Sabine Büssert