Der Winter in Kalchreuth zog schon immer die Sportler an

Am Wäbersbuckel an der Erlanger Straße
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Die Hänge um den Ort luden im Winter schon immer zum Schlitten- und Skifahren ein. Ob am „Metzgersbuckel“ am nördlichen Ortsrand oder am „Wäbersbuckel“ an der Erlanger Straße – sobald es geschneit hatte, trafen sich nicht nur die einheimischen Kinder und Jugendlichen beim Schlittenfahren oder sogar zum Skifahren, es kamen auch viele Städter aus Nürnberg und Erlangen nach Kalchreuth. Dies liegt einmal daran, dass der Ort über 100 Meter höher liegt als die umliegenden Städte und dass es hier längere Abfahrten gibt. Daneben können Spaziergänger und Wanderer die schöne Natur und die herrliche Aussicht genießen, zum Beispiel auf dem „Panoramaweg La Chapelle des Fougeretz“, der nach dem französischen Partnerort Kalchreuths benannt ist.

Nur ist halt der richtige Winter mit viel Schnee immer seltener geworden, das war früher noch ganz anders. Ältere Einwohner erzählen gerne vom Schlittenfahren in den 1950er und 1960er Jahren an den beiden genannten Hängen. Jedes Kind hatte einen eigenen Schlitten, gleich nach der Schule ging es zum „Schlittenfahren“. Manchmal wurden dann auch zwei Schlitten zusammengespannt zu einem „Bob“, der vom hinteren Schlitten aus gelenkt wurde, drei bis vier Kinder rasten dann den Berg hinunter. Etwas Besonderes war dann ein richtiger, lenkbarer Bob, den ein Junge von seinem Großvater, der ihn selbst gebaut hatte, erhielt. Fünf Jungen hatten darauf Platz; gestartet wurde schon weit oben in der Röckenhofer Straße und dann ging es geradeaus durch und die Kleewiese hinunter. Damals gab es die Bungalows am Mühlberg noch nicht.

Die Kleewiese zwischen Kalchreuth und Röckenhof

Ganz ungefährlich war das nicht, denn am oberen Rand der Kleewiese standen oft viele Leute mit ihren Schlitten und erst mit viel Geschrei „Bahn frei“ ging es vorbei. Vor allem an den Winter-Wochenenden war richtig viel los in Kalchreuth. Schon am Vormittag kamen die „Stodter“ mit ihren Kindern zum Schlittenfahren, teils mit dem Zug aus Nürnberg oder auch schon mit dem Auto. Es gab am Metzgersbuckel sogar einen kleinen, etwa 30 Meter langen Schlepplift, angetrieben von einem Moped-Motor. Mittags wurde dann eine Gaststätte aufgesucht oder man konnte sich bei Familie Christoph Schmidt direkt am Mühlberg/Kleewiese eine Wiener Wurst und etwas Warmes zum Trinken kaufen. Für Erwachsene gab es sogar Glühwein oder einen Schnaps.

Früher waren die Winter viel strenger, es gab viel mehr Kälte und Schnee und der Winter dauerte auch viel länger. Ein besonderer Höhepunkt für die einheimischen Skifahrer waren die FCK – Vereinsmeisterschaften an einem Wochenende, zuerst am Metzersbuckel, später dann am Wäbersbuckel. Richtig Skifahren haben früher die Kalchreuther Kinder nicht gelernt, man schaute sich’s einfach von anderen guten Skifahrern ab. Erst ab 1983 wurden vom FC Kalchreuth Kinderskifahrten in die Alpen nach Österreich, Südtirol und die letzten Jahre immer wieder zur Duxer Alm im Zillertal durchgeführt. Dort wurden dann richtige mehrtägige Skikurse von Ski-Fachübungsleitern angeboten.

In den 1980er Jahren gab es beim FCK Überlegungen und sogar Pläne, eigene Skilanglaufloipen ab dem Sportheim anzulegen. Damals wurden vom Skiclub Erlangen noch Langlaufloipen auf der Marloffsteiner Höhe angelegt, warum nicht auch in Kalchreuth?

Doch dann gab es meistens keine richtigen Winter mehr und heute kann man nur spontan, wenn es doch einmal richtig geschneit hat wie jetzt im Februar, mit den Langlaufskiern über die Wiesen fahren und den Ort umrunden, die Tour dauert über drei Stunden. Bewegen sollte man sich auch zu Corona-Zeiten und die schöne Natur und die Aussicht kann man auch allein genießen.

Ernst Bayerlein

Am Wäbersbuckel an der Erlanger Straße
Die Kleewiese zwischen Kalchreuth und Röckenhof
Autor:

wochenblatt - Redaktion aus Eckental

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