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Jungschäfer zieht Böckchen zuhause groß

Foto: privat
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Seit Mai vergangenen Jahres hütet der 21-jährige Fabian Reger aus Stöckach auf einer Wiese in der näheren Umgebung vier erwachsene Kamerunschafe und ein Lamm. Drei weitere Lämmer sind „unterwegs“ und sollen bald das Licht der Welt erblicken. Zusammen mit einigen Tieren eines Freundes weidet die kleine Herde in der Vegetationszeit des Jahres auf der Wiese.

Zusätzlich zum natürlichen Aufwuchs erhalten sie einen Leckstein sowie etwas Mineralfutter und Heu. Jetzt im Winter muss mit letzterem kräftig zugefüttert werden, und auch Gemüse kommt sehr gut an. Obst dagegen vertragen die Schafe nur in sehr geringen Mengen, zuviel davon kann ihnen gefährlich werden.

Das Kamerunschaf kommt derzeit unter Hobby-Schafhaltern etwas in Mode, erklärt beim Hausbesuch die „Flaschen-Mama“ Eva Andrea Schmitt. Die ursprünglich aus Westafrika stammende Rasse ist verhältnismäßig anspruchsloss und widerstandsfähig und bietet als Haarschaf im Gegensatz zum Wollschaf keine Wolle. Über kurz oder lang will Fabian Reger die Tiere auch als Fleischlieferant nutzen: Kamerunschaf hat nicht den „typischen“ Schafgeschmack, sondern eher eine Wildnote. Die Schäferei bleibt aber Hobby, beruflich sucht der gelernte Industriemechaniker andere Perspektiven, die ihn fordern und fördern.

Vierbeinige Landschaftspfleger

Anfang Februar hatte der Jungschäfer im wochenblatt mit einer Privaten Kleinanzeige für seine kleine Herde nach einem neuen Weidegrund gesucht, weil die derzeitige Weide nicht optimal ist. Die Resonanz auf die Anzeige war gut, aber immer mit Aspekten, die gegen diese extensive Nutzung sprechen: Obstbaumbestand kann den Schafen schaden, weil sie vor allem kein Kernobst vertragen, die Fläche sollte nicht kleiner als ein Viertel Hektar sein, idealerweise bis zu einem Hektar. Fabian Reger hofft, dass sich noch jemand meldet, der eine solche Fläche verpachten könnte, gerne auch übers wochenblatt.

Franz II ist haarscharf dem frühen Unheil entronnen

Als am 29. Dezember ein neu geborenes Böckchen nicht beim Muttertier säugen konnte, stellten Tierärzte ein ausgekugeltes Hinterbein fest. Fabian Reger wollte den 1.100 Gramm leichten, unterkühlten Winzling aber nicht so schnell aufgeben. Er war erst das zweite neugeborene Lamm unter seiner Obhut. Ein Tierarzt in Gößweinstein konnte das Beinchen unter Narkose einrenken und bandagieren, so dass Franz II bald auf allen Vieren stand und lief.

Den Namen hat Franz von seinem Vater, Franz I. In der heimischen Wohnung war er zunächst viel kleiner als die beiden Hunde, mit denen er sich bestens verträgt, inzwischen überragt er sie. Mehrmals täglich gibt es ein Fläschchen, wobei er sich bereits nach und nach an festes Futter gewöhnt. Statt zu versuchen, ein Schaf „stubenrein“ zu erziehen, verpasst ihm die Familie einfach eigne Windel, denn früher oder später soll der Bock auf die Weide zu seinen Artgenossen. Bislang besucht er diese nur regelmäßig, wobei ihn das Muttertier auch sofort erkennt. Spannend war für Eva Schmitt, dass so ein Lämmchen im Schlaf auf dem Sofa oder auf seinem Deckchen anscheinend unruhig träumt und „spricht“.

Inzwischen geht Franz II gerne mit der Familie und den Hunden Gassi, auf dem Kopf zeichnet sich ab, dass dem Böckchen Hörner wachsen. Irgendwann wird er aus dem Haus sein – mit einem Metzger aber wird er auf keinen Fall Bekanntschaft machen, versichert Fabian Reger. Dafür hat man ihn zu sehr ins Herz geschlossen.

Autor:

wochenblatt - Redaktion aus Eckental

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