Neues Konzept für Grundschulen
Erstmals jahrgangskombinierte Klassen in Forth und Brand

In Forth und Brand wird es ab kommendem Schuljahr jahrgangskombinierte Klassen für die 1. und 2. Klassen geben.  | Foto: Symbolbild pixabay
  • In Forth und Brand wird es ab kommendem Schuljahr jahrgangskombinierte Klassen für die 1. und 2. Klassen geben.
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In den Grundschulen Forth und Brand wird das kommende Schuljahr nicht so beginnen, wie in vielen vergangenen Jahren. Der Grund hierfür ist aber nicht das Coronavirus, sondern eine grundsätzliche Umstrukturierung des Schulkonzepts. Denn: In Forth und Brand wird es ab dem kommenden Schuljahr jahrgangskombinierte Klassen für die Jahrgangsstufen 1 und 2 geben.

Bereits Anfang des Jahres hatte das Schulamt des Landkreises Erlangen-Höchstadt allen vier Eckentaler Grundschulen signalisiert, dass sie längerfristig gesehen nicht immer mehr in der Lage sein werden, zwei kleine Eingangsklassen zu bilden. Nachdem die Schulanmeldung vorbei war, stand fest, dass das Schulamt bereits in diesem Jahr handeln muss. Die Schulen in Eckenhaid und Eschenau sind aufgrund der Annmeldezahlen für das kommende Schuljahr nicht betroffen – im Gegensatz zu Brand und Forth. In Brand haben sich 30 Erstklässler angemeldet, in Forth sind es 33. Die Obergrenze für die Kinderzahl in einer Klasse liegt bei 28.

Eigentlich wäre eine Teilung der Klassen erforderlich, aber: „Wir sind rechtlich angehalten, innerhalb einer Gemeinde möglichst gleich starke Klassen zu bilden“, erklärt Tanja Klieber vom Schulamt Erlangen-Höchstadt. Um den gesetzlichen Vorgaben gerecht zu werden, hatten die Grundschulen in Forth und Brand zwei Möglichkeiten: Entweder die Einführung von jahrgangskombinierten Klassen für die Klassenstufe 1 und 2 oder „Zuweisung“. Diese würde bedeuten, dass einige Kinder nicht in ihrem Wohnort zur Schule gehen könnten, sondern auf die anderen Eckentaler Schulen aufgeteilt würden. Ein Grund für die Vorgabe des Schulamtes, die Teilung in zwei Eingangsklassen zwischen 15 und 17 Kindern zu vermeiden, ist die Zahl der benötigten Lehrkräfte: Durch die Zusammenlegung der Jahrgangsstufen kann in beiden Schulen Personal eingespart werden.

Entscheidung in Lehrerkonferenz gefallen

In der Grundschule in Forth wurde die Entscheidung in einer Lehrerkonferenz diskutiert und mit klarer Mehrheit beschlossen, jahrgangskombinierte Klassen einzuführen. „Ich finde, ein Kind muss, so lange es eine Schule an dem Wohnort gibt, auch dort hingehen können“, sagt Schulleiter Gerhard Wagner. Für ihn ist die Entscheidung für jahrgangskombinierte Klassen die bessere der beiden Möglichkeiten.

Künftig wird es in Forth in der Klassenstufe 1 und 2 drei Klassen mit jeweils 22 Schülern geben - die eine Hälfte sind Erstklässler, die andere sind Zweitklässler. Das Konzept habe viele positive soziale und pädagogische Aspekte, erklärt Wagner. Die älteren Schüler in den Klassen würden so frühzeitig Verantwortung übernehmen und als Vorbilder für die Schulanfänger fungieren. Die Grundidee ist es, dass es in den jahrgangskombinierten Klassen Patenschaften geben soll - Tiger und Bären. So soll jeder Erstklässler einen oder sogar mehrere Zweitklässler zur Seite gestellt bekommen.

Konzept schon länger im Kopf

Auch in Brand fiel die Entscheidung bei einer Lehrerkonferenz. „Wohnortnahe Schule ist eine Voraussetzung für gelingendes Lernen“, erklärt Schulleiterin Johanna Sticht. Auch sie hielt diese Lösung für die Bessere. „Es stand schon länger im Raum, jahrgangskombinierte Klassen zu bilden, wenn die Schülerzahlen es notwendig machen, da ich das Konzept überzeugend finde“, sagt Sticht weiter. Sie hätte es auch ohne die Vorgaben des Schulamtes angestrebt. Wenn das Konzept sich nun bewährt, würde sie es auch gern in den höheren Jahrgangsstufen umsetzten. „Wer weiß wo wir in zwei bis drei Jahren stehen“, sagt Sticht.

In Brand wird es ab September in den beiden ersten Jahrgangsstufen drei Klassen mit durchschnittlich 20 Schülern geben. Allerdings wird sich das Verhältnis von Erst- und Zweitklässlern in den jahrgangskombinierten Klassen vorerst unterscheiden. Eine der jetzigen 1. Klassen wird auch im kommenden Schuljahr in der gleichen Konstellation zusammenbleiben und nur um wenige Schulanfänger ergänzt werden, da sich in dieser Klasse inklusiv beschulte Kinder befinden.

Wohnortnahe Schulen erhalten

„Insgesamt ermöglicht uns die Jahrgangsmischung neben den vielen pädagogischen Vorteilen auch die Sicherheit, dass alle Sprengelkinder in ihre Schule gehen können“, so Klieber vom Schulamt ERH. Der Markt Eckental steht hinter der Entscheidung der Schulen. „Zwar hat die Kommune als Sachaufwandsträger keinen Einfluss auf die pädagogische Ausrichtung, wir sehen diese aber als weitere Bereicherung für unsere Bildung und haben größtes Vertrauen in die Lehrerschaft“, erklärt Cornelia Böllet von der Verwaltung. „Gerade im Bereich der Schulbildung ist uns vor allem ein wohnortnaher Unterricht sehr wichtig“, so Böllet weiter.

Bei den Eltern sorgte die Zusammenlegung der Jahrgangsstufen für Verunsicherung. Um die Sorgen zu nehmen, hatten die Schulen im Juli einen Infoabend veranstaltet und Fragen beantwortet. „Natürlich ist das Jahr der Umstellung ein besonderes, da hier in der Regel neue Gruppen gebildet werden müssen. Wir haben aber aus der Erfahrung gesehen, dass gerade die Kinder hier die wenigsten Schwierigkeiten hatten“, ergänzt Tanja Klieber.

Der Unterricht findet für die jahrgangskombinierten Klassen zum Großteil gemeinsam statt. Für einige Stunden in der Woche ist aber eine Teilung der Klasse vorgesehen. In diesen Stunden werden die Schüler entsprechend ihres Jahrgangs aufgeteilt, um so bestimmte Themen intensiver bearbeiten zu können. Außerdem wollen die Schulen Brand und Forth auch schulübergreifend zusammenarbeiten. „Wir wagen es jetzt einfach und wir wagen es als Team“, ist Johanna Sticht zuversichtlich.

Autor:

Jennifer Müller aus Eckental

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